Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.Die 56. Frag/ des 4. Hundert. Und dieweil man nicht auff die Eitelkeit deßen/bey dem man schwöret; sondern auff die trin- gende Ursach/ und den Vorsatz der Schwören- den/ aigentlich zu sehen: Deßwegen so schließet gedachter H. Augustinus epist. 154. an Publico- lam, so auch dem Geistlichen Recht Causa. 22. qu. 1. c. 16. einverleibt ist/ daß es den Christen erlaubt seye/ zu bestättigung der Burgerlich: und Rechtmäßigen Verhandlungen/ oder Con- tracten/ von den Heyden dergleichen Eydschwür zu begehren/ und anzunehmen. Wie es dann auch mit den Juden also gehalten wird/ die ihr aigne Eydsformul haben; die auch/ wann Sie falsch schwören/ für Mein-Eydig gehalten/ und deß- wegen gestraffet werden. Sihe die erneuerte Ord- nung etlicher Puncten/ belangend den Gerichtli- chen Proceß des Keyserlichen Cammergerichts/ zu Speyer An. 1538. aufgericht/ §. Form/ und Ordnung des Juden-Eyds. Welche Ursach/ so wol im schwören/ als in be- Dieses ist noch zu mercken/ Obwoln der Teu- Heyden T iij
Die 56. Frag/ des 4. Hundert. Und dieweil man nicht auff die Eitelkeit deßen/bey dem man ſchwoͤret; ſondern auff die trin- gende Urſach/ und den Vorſatz der Schwoͤren- den/ aigentlich zu ſehen: Deßwegen ſo ſchließet gedachter H. Auguſtinus epiſt. 154. an Publico- lam, ſo auch dem Geiſtlichen Recht Cauſa. 22. qu. 1. c. 16. einverleibt iſt/ daß es den Chriſten erlaubt ſeye/ zu beſtaͤttigung der Burgerlich: und Rechtmaͤßigen Verhandlungen/ oder Con- tracten/ von den Heyden dergleichen Eydſchwuͤr zu begehren/ und anzunehmen. Wie es dann auch mit den Juden alſo gehalten wird/ die ihr aigne Eydsformul haben; die auch/ wann Sie falſch ſchwoͤren/ fuͤr Mein-Eydig gehalten/ und deß- wegen geſtraffet werden. Sihe die erneuerte Oꝛd- nung etlicher Puncten/ belangend den Gerichtli- chen Proceß des Keyſerlichen Cammergerichts/ zu Speyer An. 1538. aufgericht/ §. Form/ und Ordnung des Juden-Eyds. Welche Urſach/ ſo wol im ſchwoͤren/ als in be- Dieſes iſt noch zu mercken/ Obwoln der Teu- Heyden T iij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0317" n="293"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die 56. Frag/ des 4. Hundert.</hi></fw><lb/> Und dieweil man nicht auff die Eitelkeit deßen/<lb/> bey dem man ſchwoͤret; ſondern auff die trin-<lb/> gende Urſach/ und den Vorſatz der Schwoͤren-<lb/> den/ aigentlich zu ſehen: Deßwegen ſo ſchließet<lb/> gedachter H. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Auguſtinus epiſt.</hi></hi> 154. an <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Publico-<lb/> lam,</hi></hi> ſo auch dem Geiſtlichen Recht <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Cauſa. 22.<lb/> qu. 1. c.</hi></hi> 16. einverleibt iſt/ daß es den Chriſten<lb/> erlaubt ſeye/ zu beſtaͤttigung der Burgerlich:<lb/> und Rechtmaͤßigen Verhandlungen/ oder <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Con-<lb/> tract</hi></hi>en/ von den Heyden dergleichen Eydſchwuͤr<lb/> zu begehren/ und anzunehmen. Wie es dann auch<lb/> mit den Juden alſo gehalten wird/ die ihr aigne<lb/> Eydsformul haben; die auch/ wann Sie falſch<lb/> ſchwoͤren/ fuͤr Mein-Eydig gehalten/ und deß-<lb/> wegen geſtraffet werden. Sihe die erneuerte Oꝛd-<lb/> nung etlicher Puncten/ belangend den Gerichtli-<lb/> chen Proceß des Keyſerlichen Cammergerichts/<lb/> zu Speyer <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">An.</hi></hi> 1538. aufgericht/ §. Form/ und<lb/> Ordnung des Juden-Eyds.</p><lb/> <p>Welche Urſach/ ſo wol im ſchwoͤren/ als in be-<lb/> ſtraffung des Mein-Eyds/ man auch auff die<lb/> Tuͤrcken/ und Mahumetaner/ ziehen kan.</p><lb/> <p>Dieſes iſt noch zu mercken/ Obwoln der Teu-<lb/> fel/ bey den Abgoͤttiſchen Heyden/ es ſo weit ge-<lb/> bracht/ daß Sie die Menſchen/ und ſo gar ihre<lb/> aigne Kinder/ geſchlachtet/ und aufgeopfert ha-<lb/> ben; und ſolcher Gebrauch auch noch in Ame-<lb/> rica/ als die Hiſpanier dahin gelangt ſeyn/ ver-<lb/> handen geweſen; Das iedoch etliche verſtaͤndige<lb/> <fw place="bottom" type="sig">T iij</fw><fw place="bottom" type="catch">Heyden</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [293/0317]
Die 56. Frag/ des 4. Hundert.
Und dieweil man nicht auff die Eitelkeit deßen/
bey dem man ſchwoͤret; ſondern auff die trin-
gende Urſach/ und den Vorſatz der Schwoͤren-
den/ aigentlich zu ſehen: Deßwegen ſo ſchließet
gedachter H. Auguſtinus epiſt. 154. an Publico-
lam, ſo auch dem Geiſtlichen Recht Cauſa. 22.
qu. 1. c. 16. einverleibt iſt/ daß es den Chriſten
erlaubt ſeye/ zu beſtaͤttigung der Burgerlich:
und Rechtmaͤßigen Verhandlungen/ oder Con-
tracten/ von den Heyden dergleichen Eydſchwuͤr
zu begehren/ und anzunehmen. Wie es dann auch
mit den Juden alſo gehalten wird/ die ihr aigne
Eydsformul haben; die auch/ wann Sie falſch
ſchwoͤren/ fuͤr Mein-Eydig gehalten/ und deß-
wegen geſtraffet werden. Sihe die erneuerte Oꝛd-
nung etlicher Puncten/ belangend den Gerichtli-
chen Proceß des Keyſerlichen Cammergerichts/
zu Speyer An. 1538. aufgericht/ §. Form/ und
Ordnung des Juden-Eyds.
Welche Urſach/ ſo wol im ſchwoͤren/ als in be-
ſtraffung des Mein-Eyds/ man auch auff die
Tuͤrcken/ und Mahumetaner/ ziehen kan.
Dieſes iſt noch zu mercken/ Obwoln der Teu-
fel/ bey den Abgoͤttiſchen Heyden/ es ſo weit ge-
bracht/ daß Sie die Menſchen/ und ſo gar ihre
aigne Kinder/ geſchlachtet/ und aufgeopfert ha-
ben; und ſolcher Gebrauch auch noch in Ame-
rica/ als die Hiſpanier dahin gelangt ſeyn/ ver-
handen geweſen; Das iedoch etliche verſtaͤndige
Heyden
T iij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |