Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.

Bild:
<< vorherige Seite

Die XV. Frag.
Theil/ auff begeren/ ledig erkant/ iedoch der schul-
dige etwas gelinders/ als die Ehebrecher/ ge-
strafft.

Ob Einer/ so vermeint eine Jungfrau zu heu-
raten/ und aber hernach/ daß er betrogen worden/
befindet/ sich wider von derselben scheiden laßen
möge/ seyn so wol die Theologi, als auch die Juri-
sten/ nicht ainer Mainung. Und ziehet unser
D. Bidembach den D. Luther an/ p. 98. welcher
von einem ehrlichen Mann deßwegen Raths ge-
fraget worden/ der demselben gerathen/ daß er sein
nunmehr Ehefrauen/ so von einem andern ge-
schwängert/ nicht hinwegg thun solle; Dann der
gestalt/ wann er ihr dises verzeihe/ werde er sie ih-
me stäts gehorsam/ und demüetig haben; Wel-
ches auch dem gelehrten Mann M. B. K. sol-
le gerathen worden seyn/ als Er eine Junge/
schöne/ und gar reiche Wittib/ zu St. geheuratet/
aber die erste Nacht/ daß sie schwanger/ befunden
hat; die Er gleichwol/ auf Bitt der Nächsten
Befreunten/ und einrathen seines Gnädigen
Herren/ Herrn C. W. H. v. Z. behalten/ wie
vor jahren berichtet worden ist. D. Dominicus
Arumaeus in miscel. juris Contr. Quaest
.
26. ver-
meint/ daß ein solcher/ deme ein geschwächte zu
theil wird/ es gedultig ertragen/ und vor eine
straff von Gott ihme aufferlegt halten solle; wie-
wol Beza, in tract. de divort. f. 88. darwider seye;
wie dann auch Herr B. Freyherr von S. als Er/

in

Die XV. Frag.
Theil/ auff begeren/ ledig erkant/ iedoch der ſchul-
dige etwas gelinders/ als die Ehebrecher/ ge-
ſtrafft.

Ob Einer/ ſo vermeint eine Jungfrau zu heu-
raten/ und aber hernach/ daß er betrogen worden/
befindet/ ſich wider von derſelben ſcheiden laßen
moͤge/ ſeyn ſo wol die Theologi, als auch die Juri-
ſten/ nicht ainer Mainung. Und ziehet unſer
D. Bidembach den D. Luther an/ p. 98. welcher
von einem ehrlichen Mann deßwegen Raths ge-
fraget worden/ der demſelben gerathen/ daß er ſein
nunmehr Ehefrauen/ ſo von einem andern ge-
ſchwaͤngert/ nicht hinwegg thun ſolle; Dann der
geſtalt/ wann er ihr diſes verzeihe/ werde er ſie ih-
me ſtaͤts gehorſam/ und demuͤetig haben; Wel-
ches auch dem gelehrten Mann M. B. K. ſol-
le gerathen worden ſeyn/ als Er eine Junge/
ſchoͤne/ und gar reiche Wittib/ zu St. geheuratet/
aber die erſte Nacht/ daß ſie ſchwanger/ befunden
hat; die Er gleichwol/ auf Bitt der Naͤchſten
Befreunten/ und einrathen ſeines Gnaͤdigen
Herꝛen/ Herꝛn C. W. H. v. Z. behalten/ wie
vor jahren berichtet worden iſt. D. Dominicus
Arumæus in miſcel. juris Contr. Quæſt
.
26. ver-
meint/ daß ein ſolcher/ deme ein geſchwaͤchte zu
theil wird/ es gedultig ertragen/ und vor eine
ſtraff von Gott ihme aufferlegt halten ſolle; wie-
wol Beza, in tract. de divort. f. 88. darwider ſeye;
wie dann auch Herꝛ B. Freyherꝛ von S. als Er/

in
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0098" n="74"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XV</hi>.</hi> Frag.</hi></fw><lb/>
Theil/ auff begeren/ ledig erkant/ iedoch der &#x017F;chul-<lb/>
dige etwas gelinders/ als die Ehebrecher/ ge-<lb/>
&#x017F;trafft.</p><lb/>
          <p>Ob Einer/ &#x017F;o vermeint eine Jungfrau zu heu-<lb/>
raten/ und aber hernach/ daß er betrogen worden/<lb/>
befindet/ &#x017F;ich wider von der&#x017F;elben &#x017F;cheiden laßen<lb/>
mo&#x0364;ge/ &#x017F;eyn &#x017F;o wol die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Theologi</hi>,</hi> als auch die Juri-<lb/>
&#x017F;ten/ nicht ainer Mainung. Und ziehet un&#x017F;er<lb/>
D. Bidembach den D. Luther an/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">p</hi>.</hi> 98. welcher<lb/>
von einem ehrlichen Mann deßwegen Raths ge-<lb/>
fraget worden/ der dem&#x017F;elben gerathen/ daß er &#x017F;ein<lb/>
nunmehr Ehefrauen/ &#x017F;o von einem andern ge-<lb/>
&#x017F;chwa&#x0364;ngert/ nicht hinwegg thun &#x017F;olle; Dann der<lb/>
ge&#x017F;talt/ wann er ihr di&#x017F;es verzeihe/ werde er &#x017F;ie ih-<lb/>
me &#x017F;ta&#x0364;ts gehor&#x017F;am/ und demu&#x0364;etig haben; Wel-<lb/>
ches auch dem gelehrten Mann <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">M</hi>.</hi> B. K. &#x017F;ol-<lb/>
le gerathen worden &#x017F;eyn/ als Er eine Junge/<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;ne/ und gar reiche Wittib/ zu St. geheuratet/<lb/>
aber die er&#x017F;te Nacht/ daß &#x017F;ie &#x017F;chwanger/ befunden<lb/>
hat; die Er gleichwol/ auf Bitt der Na&#x0364;ch&#x017F;ten<lb/>
Befreunten/ und einrathen &#x017F;eines Gna&#x0364;digen<lb/>
Her&#xA75B;en/ Her&#xA75B;n C. W. H. v. Z. behalten/ wie<lb/>
vor jahren berichtet worden i&#x017F;t. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">D. Dominicus<lb/>
Arumæus in mi&#x017F;cel. juris Contr. Quæ&#x017F;t</hi>.</hi> 26. ver-<lb/>
meint/ daß ein &#x017F;olcher/ deme ein ge&#x017F;chwa&#x0364;chte zu<lb/>
theil wird/ es gedultig ertragen/ und vor eine<lb/>
&#x017F;traff von Gott ihme aufferlegt halten &#x017F;olle; wie-<lb/>
wol <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Beza, in tract. de divort. f</hi>.</hi> 88. darwider &#x017F;eye;<lb/>
wie dann auch Her&#xA75B; B. Freyher&#xA75B; von S. als Er/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">in</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[74/0098] Die XV. Frag. Theil/ auff begeren/ ledig erkant/ iedoch der ſchul- dige etwas gelinders/ als die Ehebrecher/ ge- ſtrafft. Ob Einer/ ſo vermeint eine Jungfrau zu heu- raten/ und aber hernach/ daß er betrogen worden/ befindet/ ſich wider von derſelben ſcheiden laßen moͤge/ ſeyn ſo wol die Theologi, als auch die Juri- ſten/ nicht ainer Mainung. Und ziehet unſer D. Bidembach den D. Luther an/ p. 98. welcher von einem ehrlichen Mann deßwegen Raths ge- fraget worden/ der demſelben gerathen/ daß er ſein nunmehr Ehefrauen/ ſo von einem andern ge- ſchwaͤngert/ nicht hinwegg thun ſolle; Dann der geſtalt/ wann er ihr diſes verzeihe/ werde er ſie ih- me ſtaͤts gehorſam/ und demuͤetig haben; Wel- ches auch dem gelehrten Mann M. B. K. ſol- le gerathen worden ſeyn/ als Er eine Junge/ ſchoͤne/ und gar reiche Wittib/ zu St. geheuratet/ aber die erſte Nacht/ daß ſie ſchwanger/ befunden hat; die Er gleichwol/ auf Bitt der Naͤchſten Befreunten/ und einrathen ſeines Gnaͤdigen Herꝛen/ Herꝛn C. W. H. v. Z. behalten/ wie vor jahren berichtet worden iſt. D. Dominicus Arumæus in miſcel. juris Contr. Quæſt. 26. ver- meint/ daß ein ſolcher/ deme ein geſchwaͤchte zu theil wird/ es gedultig ertragen/ und vor eine ſtraff von Gott ihme aufferlegt halten ſolle; wie- wol Beza, in tract. de divort. f. 88. darwider ſeye; wie dann auch Herꝛ B. Freyherꝛ von S. als Er/ in

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/98
Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/98>, abgerufen am 24.11.2024.