Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.

Bild:
<< vorherige Seite

Die XIII. Frag.
die Erlaubnus leichtlich erhalten. Etwas schwe-
rers gehet es zue bey ungleicher Linien/ wann die
1. Person im andern/ die 2. im 3. grad ist. Jm 2.
und 3. Geschlecht (nicht grad) der Schwager-
schafft ist die Ehe nicht verbotten; Daher mag
des Weibs Mutter/ des Manns Vatter. 2. der
Mutter Stieffsohn/ der Stieffmutter Tochter/
von einem andern Mann. 3. Vatter/ und Sohn/
zwo Schwestern. 4. Vatter/ und Sohn/ Mutter/
und Tochter. 5. zween Brüder zwo Schwestern.
6. unter zweyen Brüedern einer die Mutter/ der
ander die Tochter; Des Manns Sohn von ei-
nem andern Weib/ und des Weibs Tochter von
einem andern Mann/ einander zur Ehe nemmen.
Jedoch soll man in dergleichen Fällen nicht alle-
mal sehen/ was zugelaßen/ sonder was erbar/ und
unärgerlich/ und des Gewißens schonen/ erinnert
Er in der 6. Frag. Und so vil aus Jhme.

An. 1627. haben die Prediger zu Amersfort/
an die Professores der H. Schrifft zu Leyden in Hol-
land/ wegen einer Ehe/ so Einer mit seines ver-
storbnen Eheweibs Schwester Tochter gemacht/
unwißend daß solches verbotten; so auch ein
Dorff-Pfarrer offentlich in der Kirchen bekräfti-
get/ und der Fürst darinn dispensirt/ diese beede
auch nun lang ehrlich miteinander gelebt/ und
Kinder erzeugt/ schriftlich gelangen laßen/ ob es
eine rechte Ehe/ und ob solche beede Personen zum
Nachtmal des HErren zuzulaßen seyen? Dar-

auff

Die XIII. Frag.
die Erlaubnus leichtlich erhalten. Etwas ſchwe-
rers gehet es zue bey ungleicher Linien/ wann die
1. Perſon im andern/ die 2. im 3. grad iſt. Jm 2.
und 3. Geſchlecht (nicht grad) der Schwager-
ſchafft iſt die Ehe nicht verbotten; Daher mag
des Weibs Mutter/ des Manns Vatter. 2. der
Mutter Stieffſohn/ der Stieffmutter Tochter/
von einem andern Mann. 3. Vatter/ und Sohn/
zwo Schweſtern. 4. Vatter/ und Sohn/ Mutter/
und Tochter. 5. zween Bruͤder zwo Schweſtern.
6. unter zweyen Bruͤedern einer die Mutter/ der
ander die Tochter; Des Manns Sohn von ei-
nem andern Weib/ und des Weibs Tochter von
einem andern Mann/ einander zur Ehe nemmen.
Jedoch ſoll man in dergleichen Faͤllen nicht alle-
mal ſehen/ was zugelaßen/ ſonder was erbar/ und
unaͤrgerlich/ und des Gewißens ſchonen/ erinnert
Er in der 6. Frag. Und ſo vil aus Jhme.

An. 1627. haben die Prediger zu Amersfort/
an die Profeſſores der H. Schrifft zu Leyden in Hol-
land/ wegen einer Ehe/ ſo Einer mit ſeines ver-
ſtorbnen Eheweibs Schweſter Tochter gemacht/
unwißend daß ſolches verbotten; ſo auch ein
Dorff-Pfarrer offentlich in der Kirchen bekraͤfti-
get/ und der Fuͤrſt darinn diſpenſirt/ dieſe beede
auch nun lang ehrlich miteinander gelebt/ und
Kinder erzeugt/ ſchriftlich gelangen laßen/ ob es
eine rechte Ehe/ und ob ſolche beede Perſonen zum
Nachtmal des HErren zuzulaßen ſeyen? Dar-

auff
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0086" n="26[62]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XIII.</hi></hi> Frag.</hi></fw><lb/>
die Erlaubnus leichtlich erhalten. Etwas &#x017F;chwe-<lb/>
rers gehet es zue bey ungleicher Linien/ wann die<lb/>
1. Per&#x017F;on im andern/ die 2. im 3. grad i&#x017F;t. Jm 2.<lb/>
und 3. Ge&#x017F;chlecht (nicht grad) der Schwager-<lb/>
&#x017F;chafft i&#x017F;t die Ehe nicht verbotten; Daher mag<lb/>
des Weibs Mutter/ des Manns Vatter. 2. der<lb/>
Mutter Stieff&#x017F;ohn/ der Stieffmutter Tochter/<lb/>
von einem andern Mann. 3. Vatter/ und Sohn/<lb/>
zwo Schwe&#x017F;tern. 4. Vatter/ und Sohn/ Mutter/<lb/>
und Tochter. 5. zween Bru&#x0364;der zwo Schwe&#x017F;tern.<lb/>
6. unter zweyen Bru&#x0364;edern einer die Mutter/ der<lb/>
ander die Tochter; Des Manns Sohn von ei-<lb/>
nem andern Weib/ und des Weibs Tochter von<lb/>
einem andern Mann/ einander zur Ehe nemmen.<lb/>
Jedoch &#x017F;oll man in dergleichen Fa&#x0364;llen nicht alle-<lb/>
mal &#x017F;ehen/ was zugelaßen/ &#x017F;onder was erbar/ und<lb/>
una&#x0364;rgerlich/ und des Gewißens &#x017F;chonen/ erinnert<lb/>
Er in der 6. Frag. Und &#x017F;o vil aus Jhme.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">A<hi rendition="#i">n.</hi></hi> 1627. haben die Prediger zu Amersfort/<lb/>
an die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Profe&#x017F;&#x017F;ores</hi></hi> der H. Schrifft zu Leyden in Hol-<lb/>
land/ wegen einer Ehe/ &#x017F;o Einer mit &#x017F;eines ver-<lb/>
&#x017F;torbnen Eheweibs Schwe&#x017F;ter Tochter gemacht/<lb/>
unwißend daß &#x017F;olches verbotten; &#x017F;o auch ein<lb/>
Dorff-Pfarrer offentlich in der Kirchen bekra&#x0364;fti-<lb/>
get/ und der Fu&#x0364;r&#x017F;t darinn <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">di&#x017F;pen&#x017F;i</hi></hi>rt/ die&#x017F;e beede<lb/>
auch nun lang ehrlich miteinander gelebt/ und<lb/>
Kinder erzeugt/ &#x017F;chriftlich gelangen laßen/ ob es<lb/>
eine rechte Ehe/ und ob &#x017F;olche beede Per&#x017F;onen zum<lb/>
Nachtmal des HErren zuzulaßen &#x017F;eyen? Dar-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">auff</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[26[62]/0086] Die XIII. Frag. die Erlaubnus leichtlich erhalten. Etwas ſchwe- rers gehet es zue bey ungleicher Linien/ wann die 1. Perſon im andern/ die 2. im 3. grad iſt. Jm 2. und 3. Geſchlecht (nicht grad) der Schwager- ſchafft iſt die Ehe nicht verbotten; Daher mag des Weibs Mutter/ des Manns Vatter. 2. der Mutter Stieffſohn/ der Stieffmutter Tochter/ von einem andern Mann. 3. Vatter/ und Sohn/ zwo Schweſtern. 4. Vatter/ und Sohn/ Mutter/ und Tochter. 5. zween Bruͤder zwo Schweſtern. 6. unter zweyen Bruͤedern einer die Mutter/ der ander die Tochter; Des Manns Sohn von ei- nem andern Weib/ und des Weibs Tochter von einem andern Mann/ einander zur Ehe nemmen. Jedoch ſoll man in dergleichen Faͤllen nicht alle- mal ſehen/ was zugelaßen/ ſonder was erbar/ und unaͤrgerlich/ und des Gewißens ſchonen/ erinnert Er in der 6. Frag. Und ſo vil aus Jhme. An. 1627. haben die Prediger zu Amersfort/ an die Profeſſores der H. Schrifft zu Leyden in Hol- land/ wegen einer Ehe/ ſo Einer mit ſeines ver- ſtorbnen Eheweibs Schweſter Tochter gemacht/ unwißend daß ſolches verbotten; ſo auch ein Dorff-Pfarrer offentlich in der Kirchen bekraͤfti- get/ und der Fuͤrſt darinn diſpenſirt/ dieſe beede auch nun lang ehrlich miteinander gelebt/ und Kinder erzeugt/ ſchriftlich gelangen laßen/ ob es eine rechte Ehe/ und ob ſolche beede Perſonen zum Nachtmal des HErren zuzulaßen ſeyen? Dar- auff

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/86
Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659, S. 26[62]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/86>, abgerufen am 28.03.2024.