Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.Die XII. Frag. Ob etn Ehe/ so wider der Eltern Willen gemacht/wan der Beyschlaff darzue kommen/ vernichtet werden möge? und sagt/ daß es/ nach dem stren- gen Recht/ wol seyn könne; wie ich mich dann selbsten eines solchen Fals zu erinnern habe: wie- wol/ wegen unterschidlicher Ursachen/ es rathsa- mer/ der gelindern Weg zu gehen. S. Dn. Balth. Gockel. de Saecris paternis, th. 39 da Er den Ba- ronem Enenkel. privil. 8. n. 1. anziehet. Obgedach- ter Kubach. hat auch die Frag/ wann ein Junge Tochter/ wegen sonderbarer Liebe/ so sie zu einem trägt/ seines Willens wird/ ob sie für eine Huer zu halten? da Er dann sagt/ daß solches Etliche verneinen/ Andere aber bestättigen/ und zieher Er Menochium casu 328. an. Und hat Er cent. 2. decur. 6. qu. 1. ein andere Frag/ ob auff solchen Beyschlaff/ wann man nicht gewiß weist/ ob Ei- ner dem Mägdlein die Ehe versprochen/ man ih- me das juramentum purgationis aufferlegen sol- le? Und antwortet/ wann die Dirne sonsten ein ehrliche Persohn/ und gueten Nahmens/ mit Ja/ wann sie aber geringschätzig/ und bösen Leut- munds/ oder verschreyt/ mit Nein. Dann nicht vermutlich/ daß Er ein solche erkant/ daß Er sie zur Ehe nemmen wolle/ und dahero Er auch Jhr etwas zu geben/ oder sie zu heuraten/ nicht schuldig seye. Zum beschluß/ ist aus Herren Matthiae A- bels von Lilienberg 2. Theil Seltzamer Gerichts- Händel/ cas. 85. noch zu melden/ daß ein Schaaf- hirt
Die XII. Frag. Ob etn Ehe/ ſo wider der Eltern Willen gemacht/wan der Beyſchlaff darzue kommen/ vernichtet werden moͤge? und ſagt/ daß es/ nach dem ſtren- gen Recht/ wol ſeyn koͤnne; wie ich mich dann ſelbſten eines ſolchen Fals zu erinnern habe: wie- wol/ wegen unterſchidlicher Urſachen/ es rathſa- mer/ der gelindern Weg zu gehen. S. Dn. Balth. Gockel. de Sæcris paternis, th. 39 da Er den Ba- ronem Enenkel. privil. 8. n. 1. anziehet. Obgedach- ter Kubach. hat auch die Frag/ wann ein Junge Tochter/ wegen ſonderbarer Liebe/ ſo ſie zu einem traͤgt/ ſeines Willens wird/ ob ſie fuͤr eine Huer zu halten? da Er dann ſagt/ daß ſolches Etliche verneinen/ Andere aber beſtaͤttigen/ und zieher Er Menochium caſu 328. an. Und hat Er cent. 2. decur. 6. qu. 1. ein andere Frag/ ob auff ſolchen Beyſchlaff/ wann man nicht gewiß weiſt/ ob Ei- ner dem Maͤgdlein die Ehe verſprochen/ man ih- me das juramentum purgationis aufferlegen ſol- le? Und antwortet/ wann die Dirne ſonſten ein ehrliche Perſohn/ und gueten Nahmens/ mit Ja/ wann ſie aber geringſchaͤtzig/ und boͤſen Leut- munds/ oder verſchreyt/ mit Nein. Dann nicht vermutlich/ daß Er ein ſolche erkant/ daß Er ſie zur Ehe nemmen wolle/ und dahero Er auch Jhr etwas zu geben/ oder ſie zu heuraten/ nicht ſchuldig ſeye. Zum beſchluß/ iſt aus Herren Matthiæ A- bels von Lilienberg 2. Theil Seltzamer Gerichts- Haͤndel/ cas. 85. noch zu melden/ daß ein Schaaf- hirt
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0080" n="56"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XII.</hi></hi> Frag.</hi></fw><lb/> Ob etn Ehe/ ſo wider der Eltern Willen gemacht/<lb/> wan der Beyſchlaff darzue kommen/ vernichtet<lb/> werden moͤge? und ſagt/ daß es/ nach dem ſtren-<lb/> gen Recht/ wol ſeyn koͤnne; wie ich mich dann<lb/> ſelbſten eines ſolchen Fals zu erinnern habe: wie-<lb/> wol/ wegen unterſchidlicher Urſachen/ es rathſa-<lb/> mer/ der gelindern Weg zu gehen. S. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Dn. Balth.<lb/> Gockel. de Sæcris paternis, th.</hi></hi> 39 da Er den <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ba-<lb/> ronem Enenkel. privil.</hi> 8. <hi rendition="#i">n.</hi></hi> 1. anziehet. Obgedach-<lb/> ter <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Kubach.</hi></hi> hat auch die Frag/ wann ein Junge<lb/> Tochter/ wegen ſonderbarer Liebe/ ſo ſie zu einem<lb/> traͤgt/ ſeines Willens wird/ ob ſie fuͤr eine Huer zu<lb/> halten? da Er dann ſagt/ daß ſolches Etliche<lb/> verneinen/ Andere aber beſtaͤttigen/ und zieher Er<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Menochium caſu</hi></hi> 328. an. Und hat Er <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">cent.</hi> 2.<lb/><hi rendition="#i">decur.</hi> 6. <hi rendition="#i">qu.</hi></hi> 1. ein andere Frag/ ob auff ſolchen<lb/> Beyſchlaff/ wann man nicht gewiß weiſt/ ob Ei-<lb/> ner dem Maͤgdlein die Ehe verſprochen/ man ih-<lb/> me das <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">juramentum purgationis</hi></hi> aufferlegen ſol-<lb/> le? Und antwortet/ wann die Dirne ſonſten ein<lb/> ehrliche Perſohn/ und gueten Nahmens/ mit Ja/<lb/> wann ſie aber geringſchaͤtzig/ und boͤſen Leut-<lb/> munds/ oder verſchreyt/ mit Nein. Dann nicht<lb/> vermutlich/ daß Er ein ſolche erkant/ daß Er ſie<lb/> zur Ehe nemmen wolle/ und dahero Er auch Jhr<lb/> etwas zu geben/ oder ſie zu heuraten/ nicht ſchuldig<lb/> ſeye. Zum beſchluß/ iſt aus Herren Matthi<hi rendition="#aq">æ</hi> A-<lb/> bels von Lilienberg 2. Theil Seltzamer Gerichts-<lb/> Haͤndel/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">cas.</hi></hi> 85. noch zu melden/ daß ein Schaaf-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">hirt</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [56/0080]
Die XII. Frag.
Ob etn Ehe/ ſo wider der Eltern Willen gemacht/
wan der Beyſchlaff darzue kommen/ vernichtet
werden moͤge? und ſagt/ daß es/ nach dem ſtren-
gen Recht/ wol ſeyn koͤnne; wie ich mich dann
ſelbſten eines ſolchen Fals zu erinnern habe: wie-
wol/ wegen unterſchidlicher Urſachen/ es rathſa-
mer/ der gelindern Weg zu gehen. S. Dn. Balth.
Gockel. de Sæcris paternis, th. 39 da Er den Ba-
ronem Enenkel. privil. 8. n. 1. anziehet. Obgedach-
ter Kubach. hat auch die Frag/ wann ein Junge
Tochter/ wegen ſonderbarer Liebe/ ſo ſie zu einem
traͤgt/ ſeines Willens wird/ ob ſie fuͤr eine Huer zu
halten? da Er dann ſagt/ daß ſolches Etliche
verneinen/ Andere aber beſtaͤttigen/ und zieher Er
Menochium caſu 328. an. Und hat Er cent. 2.
decur. 6. qu. 1. ein andere Frag/ ob auff ſolchen
Beyſchlaff/ wann man nicht gewiß weiſt/ ob Ei-
ner dem Maͤgdlein die Ehe verſprochen/ man ih-
me das juramentum purgationis aufferlegen ſol-
le? Und antwortet/ wann die Dirne ſonſten ein
ehrliche Perſohn/ und gueten Nahmens/ mit Ja/
wann ſie aber geringſchaͤtzig/ und boͤſen Leut-
munds/ oder verſchreyt/ mit Nein. Dann nicht
vermutlich/ daß Er ein ſolche erkant/ daß Er ſie
zur Ehe nemmen wolle/ und dahero Er auch Jhr
etwas zu geben/ oder ſie zu heuraten/ nicht ſchuldig
ſeye. Zum beſchluß/ iſt aus Herren Matthiæ A-
bels von Lilienberg 2. Theil Seltzamer Gerichts-
Haͤndel/ cas. 85. noch zu melden/ daß ein Schaaf-
hirt
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/80 |
Zitationshilfe: | Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/80>, abgerufen am 05.07.2024. |