Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.

Bild:
<< vorherige Seite

Die VIII. Frag.
de/ ihren Glauben an Christum zu verstehen ge-
ben. Dann/ ob sie wol des ordenlichen Glaubens-
Mittel/ nicht ohne den Rath GOttes/ (der auch
des Stummen/ und Tauben Schöpfer ist/ im 2.
Buch Mosis am 4. v. 11.) er manglen; so kan/
und pflegt jedoch GOtt/ auff eine andere weise/ in
ihnen/ auch den Glauben anzuzünden/ und zu er-
halten. Sie seyn gleichwol zu ermahnen/ daß Sie
fleißig in die Kirchen gehen/ als in die Werckstatt
des H. Geistes/ und das Betthause/ darinn die-
selbe/ zu der Gemeinde Gebett/ auch ihre Seuffzer
thun sollen. Sihe D. Ioan. Forsterum de Sacra-
mento Coenaedec. 2. problem.
4. da er auch die Frag
mit anhencket/ Ob man denen/ so ihren Verstand
nicht haben/ das H. Abendmal raichen solle? und
mit Unterscheid antwortet/ namlich/ wann der
Unverstand beharrlich/ daß solchen Aberwitzigen
Leuten/ als wie den Kindern/ weil bey Jhnen die
vom Apostel Paulo/ in der 1. an die Corinther
am 11. v. 28. und 29. erforderte Prüefung nicht
da ist/ daßelbe nicht zu raichen; aber wol/ wann
die Hirnwuetigkeit bißweilen nachlässet/ und der
Verstand wider da ist/ auch man Zeichen der
Prüefung verspüret/ und Sie selber das H. Sa-
crament begehren. Welches die Kirchendiener
auch in den heftigen Kranckheiten/ die etwan den
Verstand zu verrucken pflegen/ in acht nehmen.

Was den Andern Puncten deiner Frag anbe-
langt/ so machet man einen Unterscheid zwischen

dem

Die VIII. Frag.
de/ ihren Glauben an Chriſtum zu verſtehen ge-
ben. Dann/ ob ſie wol des ordenlichen Glaubens-
Mittel/ nicht ohne den Rath GOttes/ (der auch
des Stummen/ und Tauben Schoͤpfer iſt/ im 2.
Buch Moſis am 4. v. 11.) er manglen; ſo kan/
und pflegt jedoch GOtt/ auff eine andere weiſe/ in
ihnen/ auch den Glauben anzuzuͤnden/ und zu er-
halten. Sie ſeyn gleichwol zu ermahnen/ daß Sie
fleißig in die Kirchen gehen/ als in die Werckſtatt
des H. Geiſtes/ und das Betthauſe/ darinn die-
ſelbe/ zu der Gemeinde Gebett/ auch ihre Seuffzer
thun ſollen. Sihe D. Ioan. Forſterum de Sacra-
mento Cœnædec. 2. problem.
4. da er auch die Frag
mit anhencket/ Ob man denen/ ſo ihren Verſtand
nicht haben/ das H. Abendmal raichen ſolle? und
mit Unterſcheid antwortet/ namlich/ wann der
Unverſtand beharrlich/ daß ſolchen Aberwitzigen
Leuten/ als wie den Kindern/ weil bey Jhnen die
vom Apoſtel Paulo/ in der 1. an die Corinther
am 11. v. 28. und 29. erforderte Pruͤefung nicht
da iſt/ daßelbe nicht zu raichen; aber wol/ wann
die Hirnwuetigkeit bißweilen nachlaͤſſet/ und der
Verſtand wider da iſt/ auch man Zeichen der
Pruͤefung verſpuͤret/ und Sie ſelber das H. Sa-
crament begehren. Welches die Kirchendiener
auch in den heftigen Kranckheiten/ die etwan den
Verſtand zu verrucken pflegen/ in acht nehmen.

Was den Andern Puncten deiner Frag anbe-
langt/ ſo machet man einen Unterſcheid zwiſchen

dem
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0056" n="32"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">VIII.</hi></hi> Frag.</hi></fw><lb/>
de/ ihren Glauben an Chri&#x017F;tum zu ver&#x017F;tehen ge-<lb/>
ben. Dann/ ob &#x017F;ie wol des ordenlichen Glaubens-<lb/>
Mittel/ nicht ohne den Rath GOttes/ (der auch<lb/>
des Stummen/ und Tauben Scho&#x0364;pfer i&#x017F;t/ im 2.<lb/>
Buch Mo&#x017F;is am 4. v. 11.) er manglen; &#x017F;o kan/<lb/>
und pflegt jedoch GOtt/ auff eine andere wei&#x017F;e/ in<lb/>
ihnen/ auch den Glauben anzuzu&#x0364;nden/ und zu er-<lb/>
halten. Sie &#x017F;eyn gleichwol zu ermahnen/ daß Sie<lb/>
fleißig in die Kirchen gehen/ als in die Werck&#x017F;tatt<lb/>
des H. Gei&#x017F;tes/ und das Betthau&#x017F;e/ darinn die-<lb/>
&#x017F;elbe/ zu der Gemeinde Gebett/ auch ihre Seuffzer<lb/>
thun &#x017F;ollen. Sihe <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">D. Ioan. For&#x017F;terum de Sacra-<lb/>
mento C&#x0153;nædec. 2. problem.</hi></hi> 4. da er auch die Frag<lb/>
mit anhencket/ Ob man denen/ &#x017F;o ihren Ver&#x017F;tand<lb/>
nicht haben/ das H. Abendmal raichen &#x017F;olle? und<lb/>
mit Unter&#x017F;cheid antwortet/ namlich/ wann der<lb/>
Unver&#x017F;tand beharrlich/ daß &#x017F;olchen Aberwitzigen<lb/>
Leuten/ als wie den Kindern/ weil bey Jhnen die<lb/>
vom Apo&#x017F;tel Paulo/ in der 1. an die Corinther<lb/>
am 11. v. 28. und 29. erforderte Pru&#x0364;efung nicht<lb/>
da i&#x017F;t/ daßelbe nicht zu raichen; aber wol/ wann<lb/>
die Hirnwuetigkeit bißweilen nachla&#x0364;&#x017F;&#x017F;et/ und der<lb/>
Ver&#x017F;tand wider da i&#x017F;t/ auch man Zeichen der<lb/>
Pru&#x0364;efung ver&#x017F;pu&#x0364;ret/ und Sie &#x017F;elber das H. Sa-<lb/>
crament begehren. Welches die Kirchendiener<lb/>
auch in den heftigen Kranckheiten/ die etwan den<lb/>
Ver&#x017F;tand zu verrucken pflegen/ in acht nehmen.</p><lb/>
          <p>Was den Andern Puncten deiner Frag anbe-<lb/>
langt/ &#x017F;o machet man einen Unter&#x017F;cheid zwi&#x017F;chen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">dem</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[32/0056] Die VIII. Frag. de/ ihren Glauben an Chriſtum zu verſtehen ge- ben. Dann/ ob ſie wol des ordenlichen Glaubens- Mittel/ nicht ohne den Rath GOttes/ (der auch des Stummen/ und Tauben Schoͤpfer iſt/ im 2. Buch Moſis am 4. v. 11.) er manglen; ſo kan/ und pflegt jedoch GOtt/ auff eine andere weiſe/ in ihnen/ auch den Glauben anzuzuͤnden/ und zu er- halten. Sie ſeyn gleichwol zu ermahnen/ daß Sie fleißig in die Kirchen gehen/ als in die Werckſtatt des H. Geiſtes/ und das Betthauſe/ darinn die- ſelbe/ zu der Gemeinde Gebett/ auch ihre Seuffzer thun ſollen. Sihe D. Ioan. Forſterum de Sacra- mento Cœnædec. 2. problem. 4. da er auch die Frag mit anhencket/ Ob man denen/ ſo ihren Verſtand nicht haben/ das H. Abendmal raichen ſolle? und mit Unterſcheid antwortet/ namlich/ wann der Unverſtand beharrlich/ daß ſolchen Aberwitzigen Leuten/ als wie den Kindern/ weil bey Jhnen die vom Apoſtel Paulo/ in der 1. an die Corinther am 11. v. 28. und 29. erforderte Pruͤefung nicht da iſt/ daßelbe nicht zu raichen; aber wol/ wann die Hirnwuetigkeit bißweilen nachlaͤſſet/ und der Verſtand wider da iſt/ auch man Zeichen der Pruͤefung verſpuͤret/ und Sie ſelber das H. Sa- crament begehren. Welches die Kirchendiener auch in den heftigen Kranckheiten/ die etwan den Verſtand zu verrucken pflegen/ in acht nehmen. Was den Andern Puncten deiner Frag anbe- langt/ ſo machet man einen Unterſcheid zwiſchen dem

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/56
Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/56>, abgerufen am 27.11.2024.