Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.Die 87. Frag/ des 3. Hundert. solcher entweder nichts/ oder iedoch gar wenig er-weise. Was einen Ehren: und Dienstgrueß; auch Orten
Die 87. Frag/ des 3. Hundert. ſolcher entweder nichts/ oder iedoch gar wenig er-weiſe. Was einen Ehren: und Dienſtgrueß; auch Orten
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Die 87. Frag/ des 3. Hundert.
ſolcher entweder nichts/ oder iedoch gar wenig er-
weiſe.
Was einen Ehren: und Dienſtgrueß; auch
einen zuͤchtigen und keuſchen Kuß/ anbelangt/ ſo
wil man demſelben nicht groß zu wider ſeyn. Und
ziehet man hieher S. Pauli Spruch/ in der 1. an
die Corinther/ am 16. v. 20. Gruͤßet euch unter-
einander mit dem heyligen Kuß; ſo auch in der 2.
an die Corinthier/ v. 12. Cap. 13. widerholet
wird. Bey den Alten iſt einen/ ſonderlich große
Herren/ zu kuͤßen/ fuͤr eine große Ehr gehalten
worden; wie hievon Henricus Salmuth, lib. 1. in
not. ad Panciroll. tit. quomodo ſalutati fuerint Im-
peratores, zu leſen. Und obwoln Cato gewolt/ daß
man die Weiber kuͤßen ſolte/ zu erfahren/ ob ſie ei-
nen Wein/ der Jhnen verbotten war/ getruncken
hetten; ſo wil man doch/ daß/ wie bey andern
Voͤlckern/ die Ankommende mit einem Kuß em-
pfangen worden/ auch bey den Roͤmern/ ehe man
den Weibern den Wein zu trincken verbotten/ (ſo
gleichwol/ zu des Senecæ Zeiten/ nit mehr in Übung
geweſen) der Kuß/ die Lieb dardurch anzudeuten/
im Brauch geweſen ſey. Und ward es/ noch mei-
ner Zeit/ in Franckreich/ fuͤr unhoͤflich gehalten/
wann ein ankommender Gaſt nicht die Frau/ die
Toͤchter/ oder andere Jungfrauen im Hauſe/ mit
einem Kuß gegruͤeſt/ umbfangen/ oder gar in den
Schoß hat ſitzen laßen. Welches villeicht noch di-
ſer Zeit daſelbſt/ wie auch in Engelland/ und theils
Orten
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