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Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.

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Die 39. Frag/ des 3. Hundert.
Weg/ als durch das Thor/ hat entfliehen wollen/
Lebens gefahr auszustehen habe? Da Er dann
mit Nein antwortet/ und saget/ weil dabey keine
Verrätherey/ oder Kriegs-Gefahr/ und derglei-
chen/ darauff sonsten das l. desertorem. 3. §. 13. &
17. de re Militari
gehet/ verhanden/ daß ein sol-
cher mit einer wilkürlichen Straff/ als/ der Statt
Verweisung/ mit Gefängnus/ oder einer Gelt-
Straff/ wann er ehrlichen Herkommens/ und vor-
hin ein erbares Leben geführt hat/ zu belegen seye.
Aber wol/ concl. 21. daß die Erbrecher der Ge-
fängnußen/ und die Gefangene/ wann sie durch
solche Gelegenheit entwischen/ (aber wider bekom-
men werden) am Leben zu straffen seyen. Und hat
Er conclus. 22. den Fall: Wann ein Weib/ deßen
Ehemann umb den Halß gefangen ligt/ densel-
ben besuchet/ und durch tauschung der Kleyder/
ihn erlediget/ Ob sie so dann an seine stat stehen
solle? und wil/ daß sie außer der Ordnung/ wann
man die Billicheit/ die eheliche Lieb/ und den ihrem
Mann schuldigen Gehorsam/ ansehe: Wann
man aber das Recht/ und deßelben Schärffe/ be-
trachte/ am Leben zu straffen seye/ vermög l. 4. C.
de Custodia Reorum,
und der Peinlichen Halß-
Gerichts-Ordnung Keysers Caroli V. Jch hab
unterschidliche solche exempel gelesen/ da/ durch
Verwechslung der Kleyder/ die Gefangene seyn
loß worden/ aber nirgents dabey geschriben gefun-
den/ daß die/ so da gebliben seyn/ an ihrer stat/ we-

ren/

Die 39. Frag/ des 3. Hundert.
Weg/ als durch das Thor/ hat entfliehen wollen/
Lebens gefahr auszuſtehen habe? Da Er dann
mit Nein antwortet/ und ſaget/ weil dabey keine
Verraͤtherey/ oder Kriegs-Gefahr/ und derglei-
chen/ darauff ſonſten das l. deſertorem. 3. §. 13. &
17. de re Militari
gehet/ verhanden/ daß ein ſol-
cher mit einer wilkuͤrlichen Straff/ als/ der Statt
Verweiſung/ mit Gefaͤngnus/ oder einer Gelt-
Straff/ wann er ehrlichen Herkommens/ und vor-
hin ein erbares Leben gefuͤhrt hat/ zu belegen ſeye.
Aber wol/ concl. 21. daß die Erbrecher der Ge-
faͤngnußen/ und die Gefangene/ wann ſie durch
ſolche Gelegenheit entwiſchen/ (aber wider bekom-
men werden) am Leben zu ſtraffen ſeyen. Und hat
Er conclus. 22. den Fall: Wann ein Weib/ deßen
Ehemann umb den Halß gefangen ligt/ denſel-
ben beſuchet/ und durch tauſchung der Kleyder/
ihn erlediget/ Ob ſie ſo dann an ſeine ſtat ſtehen
ſolle? und wil/ daß ſie außer der Ordnung/ wann
man die Billicheit/ die eheliche Lieb/ und den ihrem
Mann ſchuldigen Gehorſam/ anſehe: Wann
man aber das Recht/ und deßelben Schaͤrffe/ be-
trachte/ am Leben zu ſtraffen ſeye/ vermoͤg l. 4. C.
de Cuſtodia Reorum,
und der Peinlichen Halß-
Gerichts-Ordnung Keyſers Caroli V. Jch hab
unterſchidliche ſolche exempel geleſen/ da/ durch
Verwechslung der Kleyder/ die Gefangene ſeyn
loß worden/ aber nirgents dabey geſchriben gefun-
den/ daß die/ ſo da gebliben ſeyn/ an ihrer ſtat/ we-

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[172/0196] Die 39. Frag/ des 3. Hundert. Weg/ als durch das Thor/ hat entfliehen wollen/ Lebens gefahr auszuſtehen habe? Da Er dann mit Nein antwortet/ und ſaget/ weil dabey keine Verraͤtherey/ oder Kriegs-Gefahr/ und derglei- chen/ darauff ſonſten das l. deſertorem. 3. §. 13. & 17. de re Militari gehet/ verhanden/ daß ein ſol- cher mit einer wilkuͤrlichen Straff/ als/ der Statt Verweiſung/ mit Gefaͤngnus/ oder einer Gelt- Straff/ wann er ehrlichen Herkommens/ und vor- hin ein erbares Leben gefuͤhrt hat/ zu belegen ſeye. Aber wol/ concl. 21. daß die Erbrecher der Ge- faͤngnußen/ und die Gefangene/ wann ſie durch ſolche Gelegenheit entwiſchen/ (aber wider bekom- men werden) am Leben zu ſtraffen ſeyen. Und hat Er conclus. 22. den Fall: Wann ein Weib/ deßen Ehemann umb den Halß gefangen ligt/ denſel- ben beſuchet/ und durch tauſchung der Kleyder/ ihn erlediget/ Ob ſie ſo dann an ſeine ſtat ſtehen ſolle? und wil/ daß ſie außer der Ordnung/ wann man die Billicheit/ die eheliche Lieb/ und den ihrem Mann ſchuldigen Gehorſam/ anſehe: Wann man aber das Recht/ und deßelben Schaͤrffe/ be- trachte/ am Leben zu ſtraffen ſeye/ vermoͤg l. 4. C. de Cuſtodia Reorum, und der Peinlichen Halß- Gerichts-Ordnung Keyſers Caroli V. Jch hab unterſchidliche ſolche exempel geleſen/ da/ durch Verwechslung der Kleyder/ die Gefangene ſeyn loß worden/ aber nirgents dabey geſchriben gefun- den/ daß die/ ſo da gebliben ſeyn/ an ihrer ſtat/ we- ren/

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/196>, abgerufen am 24.04.2024.