Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.Die 35. Frag/ des 3. Hundert. eußerlich Guet/ und komme her von der Vor-El-tern Tugend/ und werde unter die Güetter des Glücks gezehlet: Der Adel aber der Tugend/ und Wißenschafft/ seye ein innerliches Guet/ und zwar ein Guet des Gemüets/ so denen andern/ so zum Leib/ und vom Glück/ oder Reichthum &c, gerechnet werden/ vorgehe. 2. Ein Edelmann am Geschlecht solle deßwegen geehret werden/ dieweil man darfür halte/ daß Er from/ ehrlich/ und sei- nen Vor-Eltern gleich; welches aber bißweilen fähle/ und daher der/ von deme man gewiß weist/ daß Er ein Adeliches/ tugendhaftes/ und geschik- tes Gemüet hat/ dem andern vorzuziehen. So werden die/ so eine Wißenschaft hoher/ und für- trefflicher Dinge erlangt/ aus druckenlich die Ade- lichste Zugenant/ in d. l. penult. vel 7. C. de postu- lando. Und ziehet Ioan. Crugerus, in Horto Vir- tut. quaest. 40. p. 115. seq. texte an/ daß die Ge- lehrte ins gemein/ den Edlen zu vergleichen/ und daß der Adel nicht nur von den Rechts gelehrten/ sondern auch von Andern/ zu verstehen; und am 117. Blat wil Er/ daß/ mit allem Recht/ die Ge- lehrten/ den Kauffleuten/ in einer Republick/ vor- zuziehen seyen. Und dieweil wir auff den Adel kommen/ so fra- ten?
Die 35. Frag/ des 3. Hundert. eußerlich Guet/ und komme her von der Vor-El-tern Tugend/ und werde unter die Guͤetter des Gluͤcks gezehlet: Der Adel aber der Tugend/ und Wißenſchafft/ ſeye ein innerliches Guet/ und zwar ein Guet des Gemuͤets/ ſo denen andern/ ſo zum Leib/ und vom Gluͤck/ oder Reichthum &c, gerechnet werden/ vorgehe. 2. Ein Edelmann am Geſchlecht ſolle deßwegen geehret werden/ dieweil man darfuͤr halte/ daß Er from/ ehrlich/ und ſei- nen Vor-Eltern gleich; welches aber bißweilen faͤhle/ und daher der/ von deme man gewiß weiſt/ daß Er ein Adeliches/ tugendhaftes/ und geſchik- tes Gemuͤet hat/ dem andern vorzuziehen. So werden die/ ſo eine Wißenſchaft hoher/ und fuͤr- trefflicher Dinge erlangt/ aus druckenlich die Ade- lichſte Zugenant/ in d. l. penult. vel 7. C. de poſtu- lando. Und ziehet Ioan. Crugerus, in Horto Vir- tut. quæſt. 40. p. 115. ſeq. texte an/ daß die Ge- lehrte ins gemein/ den Edlen zu vergleichen/ und daß der Adel nicht nur von den Rechts gelehrten/ ſondern auch von Andern/ zu verſtehen; und am 117. Blat wil Er/ daß/ mit allem Recht/ die Ge- lehrten/ den Kauffleuten/ in einer Republick/ vor- zuziehen ſeyen. Und dieweil wir auff den Adel kommen/ ſo fra- ten?
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Die 35. Frag/ des 3. Hundert.
eußerlich Guet/ und komme her von der Vor-El-
tern Tugend/ und werde unter die Guͤetter des
Gluͤcks gezehlet: Der Adel aber der Tugend/
und Wißenſchafft/ ſeye ein innerliches Guet/ und
zwar ein Guet des Gemuͤets/ ſo denen andern/ ſo
zum Leib/ und vom Gluͤck/ oder Reichthum &c,
gerechnet werden/ vorgehe. 2. Ein Edelmann am
Geſchlecht ſolle deßwegen geehret werden/ dieweil
man darfuͤr halte/ daß Er from/ ehrlich/ und ſei-
nen Vor-Eltern gleich; welches aber bißweilen
faͤhle/ und daher der/ von deme man gewiß weiſt/
daß Er ein Adeliches/ tugendhaftes/ und geſchik-
tes Gemuͤet hat/ dem andern vorzuziehen. So
werden die/ ſo eine Wißenſchaft hoher/ und fuͤr-
trefflicher Dinge erlangt/ aus druckenlich die Ade-
lichſte Zugenant/ in d. l. penult. vel 7. C. de poſtu-
lando. Und ziehet Ioan. Crugerus, in Horto Vir-
tut. quæſt. 40. p. 115. ſeq. texte an/ daß die Ge-
lehrte ins gemein/ den Edlen zu vergleichen/ und
daß der Adel nicht nur von den Rechts gelehrten/
ſondern auch von Andern/ zu verſtehen; und am
117. Blat wil Er/ daß/ mit allem Recht/ die Ge-
lehrten/ den Kauffleuten/ in einer Republick/ vor-
zuziehen ſeyen.
Und dieweil wir auff den Adel kommen/ ſo fra-
get der D. Bonaventura Cotta disquiſit. 2. Colleg.
Iur. Imperial. conclus. 19. Wann ein Edelmann
Eine/ ſo nicht von Adel heuratet/ und mit ihr einen
Sohn erzeuget/ ob derſelbe auch fuͤr Edel zu hal-
ten?
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