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Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.

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Die 21. Frag/ des 3. Hundert.
wann Er sich der Lehr vom wahren Christentum/
und der Theologiae, underwürffet/ nach Gottes Ge-
botten lebet/ und allein durch Christum gerecht/
und seelig zu werden/ festiglich glaubet; Also hat
es auch eine solche Gelegenheit mit dem Politico.
Daß deßwegen wol ein Politicus, oder Weltmann/
ein Christ/ und ein Christ ein Weltmann seyn
kan. Th. 8. p. 204. hat Er die Frag/ ob auch Geist-
liche Personen der Weltlichen Obrigkeit under-
worffen? und antwortet hierauff/ daß Sie under
derselben/ und auch über dieselbe/ seyen. Und auff
die Frag/ ob auch die Theologi, und Kirchendiener/
für Burger eines Gemeinen Standes zu halten?
saget Er; es seye eben sovil/ als wann Einer frag-
te; ob das Haubt/ oder das Hertz/ ein Glied des
Menschlichen Leibs weren? Darzue noch zu thun/
daß die Machiavellische Ratio Status nichts neu-
es/ sondern ein Werck seye/ das von Anfang der
Welt gewehret hat; wie D: Reinking/ in seiner
Biblischen Politik erweiset. Jtem/ daß der Her-
tzog von Alba die Wissenschafft/ die wir aus den
Büchern erlernen/ ein Waßer der Cistern; die
aber/ so wir durch Erfarenheit zuwegen bringen/
ein Lebendiges/ und des Bronnen selbsten/ Waßer
genennet habe; S. Herren D. Dietherren/ in Spi-
cilegio, sive ulterioribus addit. ad Thes.
pract. Besoldi, p.
671.



Die

Die 21. Frag/ des 3. Hundert.
wann Er ſich der Lehr vom wahren Chriſtentum/
und der Theologiæ, underwuͤrffet/ nach Gottes Ge-
botten lebet/ und allein durch Chriſtum gerecht/
und ſeelig zu werden/ feſtiglich glaubet; Alſo hat
es auch eine ſolche Gelegenheit mit dem Politico.
Daß deßwegen wol ein Politicus, oder Weltmann/
ein Chriſt/ und ein Chriſt ein Weltmann ſeyn
kan. Th. 8. p. 204. hat Er die Frag/ ob auch Geiſt-
liche Perſonen der Weltlichen Obrigkeit under-
worffen? und antwortet hierauff/ daß Sie under
derſelben/ und auch uͤber dieſelbe/ ſeyen. Und auff
die Frag/ ob auch die Theologi, und Kirchendiener/
fuͤr Burger eines Gemeinen Standes zu halten?
ſaget Er; es ſeye eben ſovil/ als wann Einer frag-
te; ob das Haubt/ oder das Hertz/ ein Glied des
Menſchlichen Leibs weren? Darzue noch zu thun/
daß die Machiavelliſche Ratio Status nichts neu-
es/ ſondern ein Werck ſeye/ das von Anfang der
Welt gewehret hat; wie D: Reinking/ in ſeiner
Bibliſchen Politik erweiſet. Jtem/ daß der Her-
tzog von Alba die Wiſſenſchafft/ die wir aus den
Buͤchern erlernen/ ein Waßer der Ciſtern; die
aber/ ſo wir durch Erfarenheit zuwegen bringen/
ein Lebendiges/ und des Bronnen ſelbſten/ Waßer
genennet habe; S. Herren D. Dietherren/ in Spi-
cilegio, ſive ulterioribus addit. ad Thes.
pract. Beſoldi, p.
671.



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[100/0124] Die 21. Frag/ des 3. Hundert. wann Er ſich der Lehr vom wahren Chriſtentum/ und der Theologiæ, underwuͤrffet/ nach Gottes Ge- botten lebet/ und allein durch Chriſtum gerecht/ und ſeelig zu werden/ feſtiglich glaubet; Alſo hat es auch eine ſolche Gelegenheit mit dem Politico. Daß deßwegen wol ein Politicus, oder Weltmann/ ein Chriſt/ und ein Chriſt ein Weltmann ſeyn kan. Th. 8. p. 204. hat Er die Frag/ ob auch Geiſt- liche Perſonen der Weltlichen Obrigkeit under- worffen? und antwortet hierauff/ daß Sie under derſelben/ und auch uͤber dieſelbe/ ſeyen. Und auff die Frag/ ob auch die Theologi, und Kirchendiener/ fuͤr Burger eines Gemeinen Standes zu halten? ſaget Er; es ſeye eben ſovil/ als wann Einer frag- te; ob das Haubt/ oder das Hertz/ ein Glied des Menſchlichen Leibs weren? Darzue noch zu thun/ daß die Machiavelliſche Ratio Status nichts neu- es/ ſondern ein Werck ſeye/ das von Anfang der Welt gewehret hat; wie D: Reinking/ in ſeiner Bibliſchen Politik erweiſet. Jtem/ daß der Her- tzog von Alba die Wiſſenſchafft/ die wir aus den Buͤchern erlernen/ ein Waßer der Ciſtern; die aber/ ſo wir durch Erfarenheit zuwegen bringen/ ein Lebendiges/ und des Bronnen ſelbſten/ Waßer genennet habe; S. Herren D. Dietherren/ in Spi- cilegio, ſive ulterioribus addit. ad Thes. pract. Beſoldi, p. 671. Die

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/124>, abgerufen am 25.04.2024.