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Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.

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Die XX. Frag.
bern/ erhalten hat. Als derselben Nachkommen
folgends/ zu ihres Nahmens Gedächtnus/ in dem
Land Sinear/ eine Statt/ und Thurn/ haben bau-
en wollen/ deßen Spitz biß in den Himmel reichen
solte/ so hat Gott die vorhero bey Jhnen bestande-
ne einerley Spraach so weit verwirret/ daß keiner
des andern Spraach ferner hat vernehmen/ oder
verstehen können; Dardurch sie dann von disem
ihrem fürgenommenen Bau/ auch wider ihren
Willen/ haben ablaßen müeßen. Und umb solcher
Ursach ist auch weiter die Zertrennung der Ge-
müeter erfolgt/ in deme sich einer von dem andern/
den er nicht verstunde/ abgesöndert/ und zu deme
gesellet/ deßen Rede Er verstehen können: und hat
also die Ungleicheit der Spraachen verursachet/
daß sie sich weit von einander in der Welt zerstreuet
haben. Zwar es auch an Uneinigkeit nit gemangelt
zwischen denen/ so einerley Herkommens/ und Spra-
che/ gewesen seyn; wie/ aus den exempeln des Esau/
und Jacobs/ des Jacobs/ und Labans/ des Volcks
Jsraels/ mit denen zu Jerusalem/ und in Juda/
nach des König Salomons Absterben/ erscheinet.
Und ist kein Wunder/ daß die Menschen mit ein-
ander/ wegen Ungleicheit der Naturen und Ai-
genschaften/ nicht ainig/ dieweil ein Mensch mit
seinem aignen Fleisch/ und Blut/ täglich zu kämpf-
fen/ zu geschweigen was Er für einen Kampf mit
dem bösen Feind/ und der Welt/ auszustehen hat/
wann er anderst des Allmächtigen Gnade erwer-

ben/

Die XX. Frag.
bern/ erhalten hat. Als derſelben Nachkommen
folgends/ zu ihres Nahmens Gedaͤchtnus/ in dem
Land Sinear/ eine Statt/ und Thurn/ haben bau-
en wollen/ deßen Spitz biß in den Himmel reichen
ſolte/ ſo hat Gott die vorhero bey Jhnen beſtande-
ne einerley Spraach ſo weit verwirret/ daß keiner
des andern Spraach ferner hat vernehmen/ oder
verſtehen koͤnnen; Dardurch ſie dann von diſem
ihrem fuͤrgenommenen Bau/ auch wider ihren
Willen/ haben ablaßen muͤeßen. Und umb ſolcher
Urſach iſt auch weiter die Zertrennung der Ge-
muͤeter erfolgt/ in deme ſich einer von dem andern/
den er nicht verſtunde/ abgeſoͤndert/ und zu deme
geſellet/ deßen Rede Er verſtehen koͤnnen: und hat
alſo die Ungleicheit der Spraachen verurſachet/
daß ſie ſich weit von einander in der Welt zerſtreuet
haben. Zwar es auch an Uneinigkeit nit gemangelt
zwiſchen denen/ ſo einerley Herkom̃ens/ und Spra-
che/ geweſen ſeyn; wie/ aus den exempeln des Eſau/
und Jacobs/ des Jacobs/ und Labans/ des Volcks
Jſraels/ mit denen zu Jeruſalem/ und in Juda/
nach des Koͤnig Salomons Abſterben/ erſcheinet.
Und iſt kein Wunder/ daß die Menſchen mit ein-
ander/ wegen Ungleicheit der Naturen und Ai-
genſchaften/ nicht ainig/ dieweil ein Menſch mit
ſeinem aignen Fleiſch/ und Blut/ taͤglich zu kaͤmpf-
fen/ zu geſchweigen was Er fuͤr einen Kampf mit
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wann er anderſt des Allmaͤchtigen Gnade erwer-

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[96/0120] Die XX. Frag. bern/ erhalten hat. Als derſelben Nachkommen folgends/ zu ihres Nahmens Gedaͤchtnus/ in dem Land Sinear/ eine Statt/ und Thurn/ haben bau- en wollen/ deßen Spitz biß in den Himmel reichen ſolte/ ſo hat Gott die vorhero bey Jhnen beſtande- ne einerley Spraach ſo weit verwirret/ daß keiner des andern Spraach ferner hat vernehmen/ oder verſtehen koͤnnen; Dardurch ſie dann von diſem ihrem fuͤrgenommenen Bau/ auch wider ihren Willen/ haben ablaßen muͤeßen. Und umb ſolcher Urſach iſt auch weiter die Zertrennung der Ge- muͤeter erfolgt/ in deme ſich einer von dem andern/ den er nicht verſtunde/ abgeſoͤndert/ und zu deme geſellet/ deßen Rede Er verſtehen koͤnnen: und hat alſo die Ungleicheit der Spraachen verurſachet/ daß ſie ſich weit von einander in der Welt zerſtreuet haben. Zwar es auch an Uneinigkeit nit gemangelt zwiſchen denen/ ſo einerley Herkom̃ens/ und Spra- che/ geweſen ſeyn; wie/ aus den exempeln des Eſau/ und Jacobs/ des Jacobs/ und Labans/ des Volcks Jſraels/ mit denen zu Jeruſalem/ und in Juda/ nach des Koͤnig Salomons Abſterben/ erſcheinet. Und iſt kein Wunder/ daß die Menſchen mit ein- ander/ wegen Ungleicheit der Naturen und Ai- genſchaften/ nicht ainig/ dieweil ein Menſch mit ſeinem aignen Fleiſch/ und Blut/ taͤglich zu kaͤmpf- fen/ zu geſchweigen was Er fuͤr einen Kampf mit dem boͤſen Feind/ und der Welt/ auszuſtehen hat/ wann er anderſt des Allmaͤchtigen Gnade erwer- ben/

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/120>, abgerufen am 16.04.2024.