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Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.

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Die XV. Frag.
die Eheleut umb keinerley Ursach willen/ es seyen
Zänck/ Häder/ Schlag-Händel/ oder dergleichen/
sich selbsten von einander trennen sollen/ und mö-
gen/ und daß sie auch deßwegen weder die gäntzli-
che/ noch die Scheidung zu Tisch/ und Bett/ er-
langen/ sondern durch die Kirchendiener/ und die
Obrigkeit/ sich wider miteinander zu vergleichen
ernstlich ermahnet/ und die Halsstarrige/ nach
der Württembergischen Ehe-Ordnung/ mit Ge-
fängnus/ und andern Straffen darzue angehalten
werden. Und wie wüetend/ und rasend gleich ein
Theil gegen dem andern sich verhelt/ so wird doch
kein gäntzliche Ehescheidung/ wann schon Eines
dem Andern/ durch Gifft/ oder sonsten gewalt-
thätiger Weise nach dem Leben stehen solte/ fürge-
nommen/ sondern alle Mittel/ durch auflegung
eines Eyds/ durch Bürgschafft-Laistung/ und
dergleichen/ versucht. Jm fall aber gleichwol
nichts helffen wil/ und etwan der eine Theil in eus-
serster Lebensgefahr stehet/ so wird etwan erlau-
bet/ daß solche Eheleuthe absonderlich wohnen/
da doch der Schuldige/ dem Unschuldigen/ Un-
terhalt verschaffen mueß/ biß Sie sich wider mit
einander versöhnen. Quirin. Kubach cent. 1. quaest.
illustr. politico-Jurid. decur. 1. qu
.
8. sagt/ wann
ein Eheweib from/ und häußlich/ und der Mann
grimmig/ so möge die Scheidung zu Bett gesche-
hen/ c. ex transmissa, c. literas de restitut. Spoliae-
torum
:
wie dann auch der Keyser in §. 2. l. 8. C. de

repu-

Die XV. Frag.
die Eheleut umb keinerley Urſach willen/ es ſeyen
Zaͤnck/ Haͤder/ Schlag-Haͤndel/ oder dergleichen/
ſich ſelbſten von einander trennen ſollen/ und moͤ-
gen/ und daß ſie auch deßwegen weder die gaͤntzli-
che/ noch die Scheidung zu Tiſch/ und Bett/ er-
langen/ ſondern durch die Kirchendiener/ und die
Obrigkeit/ ſich wider miteinander zu vergleichen
ernſtlich ermahnet/ und die Halsſtarrige/ nach
der Wuͤrttembergiſchen Ehe-Ordnung/ mit Ge-
faͤngnus/ und andern Straffen darzue angehalten
werden. Und wie wuͤetend/ und raſend gleich ein
Theil gegen dem andern ſich verhelt/ ſo wird doch
kein gaͤntzliche Eheſcheidung/ wann ſchon Eines
dem Andern/ durch Gifft/ oder ſonſten gewalt-
thaͤtiger Weiſe nach dem Leben ſtehen ſolte/ fuͤrge-
nommen/ ſondern alle Mittel/ durch auflegung
eines Eyds/ durch Buͤrgſchafft-Laiſtung/ und
dergleichen/ verſucht. Jm fall aber gleichwol
nichts helffen wil/ und etwan der eine Theil in euſ-
ſerſter Lebensgefahr ſtehet/ ſo wird etwan erlau-
bet/ daß ſolche Eheleuthe abſonderlich wohnen/
da doch der Schuldige/ dem Unſchuldigen/ Un-
terhalt verſchaffen mueß/ biß Sie ſich wider mit
einander verſoͤhnen. Quirin. Kubach cent. 1. quæſt.
illuſtr. politico-Jurid. decur. 1. qu
.
8. ſagt/ wann
ein Eheweib from/ und haͤußlich/ und der Mann
grimmig/ ſo moͤge die Scheidung zu Bett geſche-
hen/ c. ex transmiſſa, c. literas de reſtitut. Spoliæ-
torum
:
wie dañ auch der Keyſer in §. 2. l. 8. C. de

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[76/0100] Die XV. Frag. die Eheleut umb keinerley Urſach willen/ es ſeyen Zaͤnck/ Haͤder/ Schlag-Haͤndel/ oder dergleichen/ ſich ſelbſten von einander trennen ſollen/ und moͤ- gen/ und daß ſie auch deßwegen weder die gaͤntzli- che/ noch die Scheidung zu Tiſch/ und Bett/ er- langen/ ſondern durch die Kirchendiener/ und die Obrigkeit/ ſich wider miteinander zu vergleichen ernſtlich ermahnet/ und die Halsſtarrige/ nach der Wuͤrttembergiſchen Ehe-Ordnung/ mit Ge- faͤngnus/ und andern Straffen darzue angehalten werden. Und wie wuͤetend/ und raſend gleich ein Theil gegen dem andern ſich verhelt/ ſo wird doch kein gaͤntzliche Eheſcheidung/ wann ſchon Eines dem Andern/ durch Gifft/ oder ſonſten gewalt- thaͤtiger Weiſe nach dem Leben ſtehen ſolte/ fuͤrge- nommen/ ſondern alle Mittel/ durch auflegung eines Eyds/ durch Buͤrgſchafft-Laiſtung/ und dergleichen/ verſucht. Jm fall aber gleichwol nichts helffen wil/ und etwan der eine Theil in euſ- ſerſter Lebensgefahr ſtehet/ ſo wird etwan erlau- bet/ daß ſolche Eheleuthe abſonderlich wohnen/ da doch der Schuldige/ dem Unſchuldigen/ Un- terhalt verſchaffen mueß/ biß Sie ſich wider mit einander verſoͤhnen. Quirin. Kubach cent. 1. quæſt. illuſtr. politico-Jurid. decur. 1. qu. 8. ſagt/ wann ein Eheweib from/ und haͤußlich/ und der Mann grimmig/ ſo moͤge die Scheidung zu Bett geſche- hen/ c. ex transmiſſa, c. literas de reſtitut. Spoliæ- torum: wie dañ auch der Keyſer in §. 2. l. 8. C. de repu-

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/100>, abgerufen am 25.04.2024.