Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659.Die VI. Frag. Ersten seye auch keine Ursach/ daß man Sie ver-jagen solle/ sondern Sie bedörffen/ als Schwache/ eines Artzts: Seyn Sie aber nicht zu verbessern/ so seyen Sie/ als unnütze Leute/ hinwegzuthun/ zwar nicht wegen der Religion/ deren Sie zuge- than/ sondern wegen ihrer Hartnäckigkeit/ und der von Jhnen heimlich angestellten Zusammenkünff- ten/ welche gäntzlich verboten/ L. 3. C. de summae Trinit. L. 8. §. 3 C. de Haeret. & Manich. und son- derlich aus Beysorg/ dz etwas üblers daraus ent- stehen/ und sich gar weit ausbreiten möchte. Sihe auch Tolosan. lib. 8. de Rep. c. 2. n. 15. Lips. 4. Polit. c. 2. Jacob. Martini cent. 8. disp. philos. 2 qu. 10. da Er von dieser Frag absonderlich handelt/ ob unterschiedliche Religionen zu gedulten seyen? und schreibet hievon auch D. Philip Knipschild/ de jur. & privil. Civitat. Imperial. lib. 1. & 2. un- terschiedliches; und sagt c. 15. von den Ursachen/ dardurch die Städte zu Grund gehen/ num. 38. daß der Unterschied der Religion/ in Franckreich/ innerhalb 22. Jahren/ namlich vom Jahr 1562. bis 1584. viertzig hundert tausend Menschen/ durch allerley Straffen/ und Kriegs-Unruhen/ hinweggenommen habe. Seye deswegen besser/ einen gemeinen Stand/ obwoln derselbe/ der Zwie- spalt in der Religion halben/ nicht einig/ als kei- nen/ zu haben. Man müsse aber darum nicht alle Secten zulassen insgemein/ es seye dann der ge- meine Stand also verwirret/ daß ohne gäntzlichen Unter- B iiij
Die VI. Frag. Erſten ſeye auch keine Urſach/ daß man Sie ver-jagen ſolle/ ſondern Sie bedoͤrffen/ als Schwache/ eines Artzts: Seyn Sie aber nicht zu verbeſſern/ ſo ſeyen Sie/ als unnuͤtze Leute/ hinwegzuthun/ zwar nicht wegen der Religion/ deren Sie zuge- than/ ſondern wegen ihrer Hartnaͤckigkeit/ und der von Jhnen heimlich angeſtellten Zuſammenkuͤnff- ten/ welche gaͤntzlich verboten/ L. 3. C. de ſummæ Trinit. L. 8. §. 3 C. de Hæret. & Manich. und ſon- derlich aus Beyſoꝛg/ dz etwas uͤblers daraus ent- ſtehen/ und ſich gar weit ausbreiten moͤchte. Sihe auch Toloſan. lib. 8. de Rep. c. 2. n. 15. Lipſ. 4. Polit. c. 2. Jacob. Martini cent. 8. diſp. philoſ. 2 qu. 10. da Er von dieſer Frag abſonderlich handelt/ ob unterſchiedliche Religionen zu gedulten ſeyen? und ſchreibet hievon auch D. Philip Knipſchild/ de jur. & privil. Civitat. Imperial. lib. 1. & 2. un- terſchiedliches; und ſagt c. 15. von den Urſachen/ dardurch die Staͤdte zu Grund gehen/ num. 38. daß der Unterſchied der Religion/ in Franckreich/ innerhalb 22. Jahren/ namlich vom Jahr 1562. bis 1584. viertzig hundert tauſend Menſchen/ durch allerley Straffen/ und Kriegs-Unruhen/ hinweggenommen habe. Seye deswegen beſſer/ einen gemeinen Stand/ obwoln derſelbe/ der Zwie- ſpalt in der Religion halben/ nicht einig/ als kei- nen/ zu haben. Man muͤſſe aber darum nicht alle Secten zulaſſen insgemein/ es ſeye dann der ge- meine Stand alſo verwirꝛet/ daß ohne gaͤntzlichen Unter- B iiij
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Die VI. Frag.
Erſten ſeye auch keine Urſach/ daß man Sie ver-
jagen ſolle/ ſondern Sie bedoͤrffen/ als Schwache/
eines Artzts: Seyn Sie aber nicht zu verbeſſern/
ſo ſeyen Sie/ als unnuͤtze Leute/ hinwegzuthun/
zwar nicht wegen der Religion/ deren Sie zuge-
than/ ſondern wegen ihrer Hartnaͤckigkeit/ und der
von Jhnen heimlich angeſtellten Zuſammenkuͤnff-
ten/ welche gaͤntzlich verboten/ L. 3. C. de ſummæ
Trinit. L. 8. §. 3 C. de Hæret. & Manich. und ſon-
derlich aus Beyſoꝛg/ dz etwas uͤblers daraus ent-
ſtehen/ und ſich gar weit ausbreiten moͤchte. Sihe
auch Toloſan. lib. 8. de Rep. c. 2. n. 15. Lipſ. 4. Polit.
c. 2. Jacob. Martini cent. 8. diſp. philoſ. 2 qu. 10.
da Er von dieſer Frag abſonderlich handelt/ ob
unterſchiedliche Religionen zu gedulten ſeyen?
und ſchreibet hievon auch D. Philip Knipſchild/
de jur. & privil. Civitat. Imperial. lib. 1. & 2. un-
terſchiedliches; und ſagt c. 15. von den Urſachen/
dardurch die Staͤdte zu Grund gehen/ num. 38.
daß der Unterſchied der Religion/ in Franckreich/
innerhalb 22. Jahren/ namlich vom Jahr 1562.
bis 1584. viertzig hundert tauſend Menſchen/
durch allerley Straffen/ und Kriegs-Unruhen/
hinweggenommen habe. Seye deswegen beſſer/
einen gemeinen Stand/ obwoln derſelbe/ der Zwie-
ſpalt in der Religion halben/ nicht einig/ als kei-
nen/ zu haben. Man muͤſſe aber darum nicht alle
Secten zulaſſen insgemein/ es ſeye dann der ge-
meine Stand alſo verwirꝛet/ daß ohne gaͤntzlichen
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