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Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659.

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Die LXXXIX. Frag.
Gespräch halten; Sihe Ioan. Crügerum, in Hor-
to Virtutum, quaest. 48. p.
139. Viel anders waren
unsere alte Teutsche gesinnet/ wie beym Caesare, und
Tacito, zu lesen.

Aber/ nunmehr auff deine Frag zu antworten/
so rahten die Sitten-Lehrer/ daß man sich sonder-
lich vor dem Müssiggang hüten solle/ weil dersel-
bige sonderlich Anleitung zur Hurerey gibt. Da-
her der Draco zu Athen/ als er in Acht genom-
men/ daß aus dem Müssiggang unzahlbar viel
Ubels herkomme/ ein Gesatz gemacht/ die müssige
Leute am Leben zu straffen; Plutarch. in Solone:
Welches auch der König Amasis in Egypten ge-
than; Bodinus lib. 5. de Repub. c. 2. num. 537. p.
839. Bey dem Luciano thut die Venus ihren
Sohn Cupidinem gar hart anfahren/ daß er zwar
die andern Götter alle/ aber die Minervam,
und Musas, und die Dianam, mit seinen Pfeilen
nicht verletzet habe. Der aber der Mutter geant-
wortet/ daß die Minerva, mit ihrem ernsthafften
Ansehen/ oder gravität/ ihn erschrecke/ und flüch-
tig mache; die Diana jage den wilden Thieren
nach/ und seye geschwinder/ als er: die Musae
aber thäten stäts etwas/ und werden nie müssig ge-
funden. Das 2. Mittel ist/ daß man die Gelegen-
heit meide. Hetten des Vlyssis Gesellen bey der Circe
nicht eingekehrt/ weren sie nicht in Schwein ver-
wandelt worden. Were die Dina/ des Patriar-
chen Jacobs Tochter/ zu Haus geblieben/ were sie

nicht
C c ij

Die LXXXIX. Frag.
Geſpraͤch halten; Sihe Ioan. Crügerum, in Hor-
to Virtutum, quæſt. 48. p.
139. Viel anders waren
unſere alte Teutſche geſinnet/ wie beym Cæſare, und
Tacito, zu leſen.

Aber/ nunmehr auff deine Frag zu antworten/
ſo rahten die Sitten-Lehrer/ daß man ſich ſonder-
lich vor dem Muͤſſiggang huͤten ſolle/ weil derſel-
bige ſonderlich Anleitung zur Hurerey gibt. Da-
her der Draco zu Athen/ als er in Acht genom-
men/ daß aus dem Muͤſſiggang unzahlbar viel
Ubels herkomme/ ein Geſatz gemacht/ die muͤſſige
Leute am Leben zu ſtraffen; Plutarch. in Solone:
Welches auch der Koͤnig Amaſis in Egypten ge-
than; Bodinus lib. 5. de Repub. c. 2. num. 537. p.
839. Bey dem Luciano thut die Venus ihren
Sohn Cupidinem gar hart anfahren/ daß er zwar
die andern Goͤtter alle/ aber die Minervam,
und Muſas, und die Dianam, mit ſeinen Pfeilen
nicht verletzet habe. Der aber der Mutter geant-
wortet/ daß die Minerva, mit ihrem ernſthafften
Anſehen/ oder gravitaͤt/ ihn erſchrecke/ und fluͤch-
tig mache; die Diana jage den wilden Thieren
nach/ und ſeye geſchwinder/ als er: die Muſæ
aber thaͤten ſtaͤts etwas/ und werden nie muͤſſig ge-
funden. Das 2. Mittel iſt/ daß man die Gelegen-
heit meide. Hetten des Vlyſſis Geſellen bey der Circe
nicht eingekehrt/ weren ſie nicht in Schwein ver-
wandelt worden. Were die Dina/ des Patriar-
chen Jacobs Tochter/ zu Haus geblieben/ were ſie

nicht
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[403/0431] Die LXXXIX. Frag. Geſpraͤch halten; Sihe Ioan. Crügerum, in Hor- to Virtutum, quæſt. 48. p. 139. Viel anders waren unſere alte Teutſche geſinnet/ wie beym Cæſare, und Tacito, zu leſen. Aber/ nunmehr auff deine Frag zu antworten/ ſo rahten die Sitten-Lehrer/ daß man ſich ſonder- lich vor dem Muͤſſiggang huͤten ſolle/ weil derſel- bige ſonderlich Anleitung zur Hurerey gibt. Da- her der Draco zu Athen/ als er in Acht genom- men/ daß aus dem Muͤſſiggang unzahlbar viel Ubels herkomme/ ein Geſatz gemacht/ die muͤſſige Leute am Leben zu ſtraffen; Plutarch. in Solone: Welches auch der Koͤnig Amaſis in Egypten ge- than; Bodinus lib. 5. de Repub. c. 2. num. 537. p. 839. Bey dem Luciano thut die Venus ihren Sohn Cupidinem gar hart anfahren/ daß er zwar die andern Goͤtter alle/ aber die Minervam, und Muſas, und die Dianam, mit ſeinen Pfeilen nicht verletzet habe. Der aber der Mutter geant- wortet/ daß die Minerva, mit ihrem ernſthafften Anſehen/ oder gravitaͤt/ ihn erſchrecke/ und fluͤch- tig mache; die Diana jage den wilden Thieren nach/ und ſeye geſchwinder/ als er: die Muſæ aber thaͤten ſtaͤts etwas/ und werden nie muͤſſig ge- funden. Das 2. Mittel iſt/ daß man die Gelegen- heit meide. Hetten des Vlyſſis Geſellen bey der Circe nicht eingekehrt/ weren ſie nicht in Schwein ver- wandelt worden. Were die Dina/ des Patriar- chen Jacobs Tochter/ zu Haus geblieben/ were ſie nicht C c ij

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659, S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria02_1659/431>, abgerufen am 25.11.2024.