Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659.

Bild:
<< vorherige Seite

Die LXXXIX. Frag.
lyhistorico sect. 1. cap. 5. gleich nach dem Anfang/
weitläuffig erweiset/ wieviel Böses aus der unzim-
lichen Liebe zu erwachsen pflege. Daß also/ wie ei-
ner sagt/ die Wollust endlich den Todt bringet;
Venus die Leich-Bitterin; der Teuffel der Todten-
tengräber/ und die Höll das Grab/ werden. Wie
dann manche in dem Venus-Spiel ihr Leben ge-
endet haben; deren Exempel auch Jo. Bisselius dec.
2. illustr. ab Orbe condito Ruinarum, ruina 1. p.
31.
erzehlet. Und ist kein Wunder/ daß die Buler thö-
richt werden/ weilen ihr Gemüt in ihrem Leib ab-
stirbt/ und in einem andern lebt. Wo ich bin/ da
bin ich nicht: wo ich nicht bin/ da ist mein Gemüt/
sagt der Jüngling Alcesimarchus, beym Plauto,
in Cistellaria, act. 2. sc. 1. v.
6. Besagter Quercetanus
hat unterschiedliche Exempel/ was die unzüchtige
Lieb für einen Gewalt/ und Wurckungen/ bey
theils Leuten hat/ daß man sich darüber verwun-
dern muß; Der Lieb-Träncklein/ und dergleichen
teufflischen Mitteln/ die Lieb dardurch zuwegen-
zubringen/ zu geschweigen/ durch welche Manns-
und Weibs-Personen nicht allein um ihren Ver-
stand/ sondern gar ums Leben gebracht worden
seyn: Sihe Hippol. de Marsil. ad l. ejusdem 3. §.
adjectio 2. ff. ad L. Corneliam de sicariis, & vene-
ficiis.
Dieses ist zu beklagen/ daß es dahin kommen/
daß noch gar junge Leut albereit von der Bulerey
Wissenschafft haben/ und theils Buben/ und
Mägdlein/ miteinander von Bul-Sachen ihr

Gespräch

Die LXXXIX. Frag.
lyhiſtorico ſect. 1. cap. 5. gleich nach dem Anfang/
weitlaͤuffig erweiſet/ wieviel Boͤſes aus der unzim-
lichen Liebe zu erwachſen pflege. Daß alſo/ wie ei-
ner ſagt/ die Wolluſt endlich den Todt bringet;
Venus die Leich-Bitterin; der Teuffel der Todten-
tengraͤber/ und die Hoͤll das Grab/ werden. Wie
dann manche in dem Venus-Spiel ihr Leben ge-
endet haben; deren Exempel auch Jo. Biſſelius dec.
2. illuſtr. ab Orbe condito Ruinarum, ruinâ 1. p.
31.
erzehlet. Und iſt kein Wunder/ daß die Buler thoͤ-
richt werden/ weilen ihr Gemuͤt in ihrem Leib ab-
ſtirbt/ und in einem andern lebt. Wo ich bin/ da
bin ich nicht: wo ich nicht bin/ da iſt mein Gemuͤt/
ſagt der Juͤngling Alceſimarchus, beym Plauto,
in Ciſtellaria, act. 2. ſc. 1. v.
6. Beſagter Quercetanus
hat unterſchiedliche Exempel/ was die unzuͤchtige
Lieb fuͤr einen Gewalt/ und Wurckungen/ bey
theils Leuten hat/ daß man ſich daruͤber verwun-
dern muß; Der Lieb-Traͤncklein/ und dergleichen
teuffliſchen Mitteln/ die Lieb dardurch zuwegen-
zubringen/ zu geſchweigen/ durch welche Manns-
und Weibs-Perſonen nicht allein um ihren Ver-
ſtand/ ſondern gar ums Leben gebracht worden
ſeyn: Sihe Hippol. de Marſil. ad l. ejusdem 3. §.
adjectio 2. ff. ad L. Corneliam de ſicariis, & vene-
ficiis.
Dieſes iſt zu beklagen/ daß es dahin kommen/
daß noch gar junge Leut albereit von der Bulerey
Wiſſenſchafft haben/ und theils Buben/ und
Maͤgdlein/ miteinander von Bul-Sachen ihr

Geſpraͤch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0430" n="402"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">LXXXIX.</hi></hi> Frag.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">lyhi&#x017F;torico &#x017F;ect. 1. cap.</hi></hi> 5. gleich nach dem Anfang/<lb/>
weitla&#x0364;uffig erwei&#x017F;et/ wieviel Bo&#x0364;&#x017F;es aus der unzim-<lb/>
lichen Liebe zu erwach&#x017F;en pflege. Daß al&#x017F;o/ wie ei-<lb/>
ner &#x017F;agt/ die Wollu&#x017F;t endlich den Todt bringet;<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Venus</hi></hi> die Leich-Bitterin; der Teuffel der Todten-<lb/>
tengra&#x0364;ber/ und die Ho&#x0364;ll das Grab/ werden. Wie<lb/>
dann manche in dem Venus-Spiel ihr Leben ge-<lb/>
endet haben; deren Exempel auch <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Jo. Bi&#x017F;&#x017F;elius dec.<lb/>
2. illu&#x017F;tr. ab Orbe condito Ruinarum, ruinâ 1. p.</hi></hi> 31.<lb/>
erzehlet. Und i&#x017F;t kein Wunder/ daß die Buler tho&#x0364;-<lb/>
richt werden/ weilen ihr Gemu&#x0364;t in ihrem Leib ab-<lb/>
&#x017F;tirbt/ und in einem andern lebt. Wo ich bin/ da<lb/>
bin ich nicht: wo ich nicht bin/ da i&#x017F;t mein Gemu&#x0364;t/<lb/>
&#x017F;agt der Ju&#x0364;ngling <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Alce&#x017F;imarchus,</hi></hi> beym <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Plauto,<lb/>
in Ci&#x017F;tellaria, act. 2. &#x017F;c. 1. v.</hi></hi> 6. Be&#x017F;agter <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Quercetanus</hi></hi><lb/>
hat unter&#x017F;chiedliche Exempel/ was die unzu&#x0364;chtige<lb/>
Lieb fu&#x0364;r einen Gewalt/ und Wurckungen/ bey<lb/>
theils Leuten hat/ daß man &#x017F;ich daru&#x0364;ber verwun-<lb/>
dern muß; Der Lieb-Tra&#x0364;ncklein/ und dergleichen<lb/>
teuffli&#x017F;chen Mitteln/ die Lieb dardurch zuwegen-<lb/>
zubringen/ zu ge&#x017F;chweigen/ durch welche Manns-<lb/>
und Weibs-Per&#x017F;onen nicht allein um ihren Ver-<lb/>
&#x017F;tand/ &#x017F;ondern gar ums Leben gebracht worden<lb/>
&#x017F;eyn: Sihe <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Hippol. de Mar&#x017F;il. ad l. ejusdem 3. §.<lb/>
adjectio 2. ff. ad L. Corneliam de &#x017F;icariis, &amp; vene-<lb/>
ficiis.</hi></hi> Die&#x017F;es i&#x017F;t zu beklagen/ daß es dahin kommen/<lb/>
daß noch gar junge Leut albereit von der Bulerey<lb/>
Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft haben/ und theils Buben/ und<lb/>
Ma&#x0364;gdlein/ miteinander von Bul-Sachen ihr<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ge&#x017F;pra&#x0364;ch</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[402/0430] Die LXXXIX. Frag. lyhiſtorico ſect. 1. cap. 5. gleich nach dem Anfang/ weitlaͤuffig erweiſet/ wieviel Boͤſes aus der unzim- lichen Liebe zu erwachſen pflege. Daß alſo/ wie ei- ner ſagt/ die Wolluſt endlich den Todt bringet; Venus die Leich-Bitterin; der Teuffel der Todten- tengraͤber/ und die Hoͤll das Grab/ werden. Wie dann manche in dem Venus-Spiel ihr Leben ge- endet haben; deren Exempel auch Jo. Biſſelius dec. 2. illuſtr. ab Orbe condito Ruinarum, ruinâ 1. p. 31. erzehlet. Und iſt kein Wunder/ daß die Buler thoͤ- richt werden/ weilen ihr Gemuͤt in ihrem Leib ab- ſtirbt/ und in einem andern lebt. Wo ich bin/ da bin ich nicht: wo ich nicht bin/ da iſt mein Gemuͤt/ ſagt der Juͤngling Alceſimarchus, beym Plauto, in Ciſtellaria, act. 2. ſc. 1. v. 6. Beſagter Quercetanus hat unterſchiedliche Exempel/ was die unzuͤchtige Lieb fuͤr einen Gewalt/ und Wurckungen/ bey theils Leuten hat/ daß man ſich daruͤber verwun- dern muß; Der Lieb-Traͤncklein/ und dergleichen teuffliſchen Mitteln/ die Lieb dardurch zuwegen- zubringen/ zu geſchweigen/ durch welche Manns- und Weibs-Perſonen nicht allein um ihren Ver- ſtand/ ſondern gar ums Leben gebracht worden ſeyn: Sihe Hippol. de Marſil. ad l. ejusdem 3. §. adjectio 2. ff. ad L. Corneliam de ſicariis, & vene- ficiis. Dieſes iſt zu beklagen/ daß es dahin kommen/ daß noch gar junge Leut albereit von der Bulerey Wiſſenſchafft haben/ und theils Buben/ und Maͤgdlein/ miteinander von Bul-Sachen ihr Geſpraͤch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria02_1659
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria02_1659/430
Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria02_1659/430>, abgerufen am 15.05.2024.