Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659.Die XLIV. Frag. den und böse Sitten/ als aus ihrem Hauß? undbringen solche sodann mit in die Schul; wann sie namlich/ von dem offtmals gottlosen Hauß-Ge- sind/ allerley Böses/ und Uppiges sehen/ und hö- ren; die Vätter nicht Achtung darauff geben; die Mütter denselben alles gestatten/ und die Hauß-Lehrer schläfferig seyn/ und wol selber et- wan böses Exempel geben. Und wannschon die- selben ihr wenigen zu Hauß besser/ als die Schul- meister vielen/ abwarten können; so mangelt es ihnen aber am Ansehen; sonderlich wann ihre Lehr-Jünger albereit etwas erwachsen/ und der Mütter alzugrosse Lieb darzu komt/ daß sie/ die Praeceptores, keinen rechten Ernst/ in Abstraffung des Verbrechens/ gebrauchen dörffen. Da hergegen die Lehrmeister in den Schulen/ ihme
Die XLIV. Frag. den und boͤſe Sitten/ als aus ihrem Hauß? undbringen ſolche ſodann mit in die Schul; wann ſie namlich/ von dem offtmals gottloſen Hauß-Ge- ſind/ allerley Boͤſes/ und Uppiges ſehen/ und hoͤ- ren; die Vaͤtter nicht Achtung darauff geben; die Muͤtter denſelben alles geſtatten/ und die Hauß-Lehrer ſchlaͤfferig ſeyn/ und wol ſelber et- wan boͤſes Exempel geben. Und wannſchon die- ſelben ihr wenigen zu Hauß beſſer/ als die Schul- meiſter vielen/ abwarten koͤnnen; ſo mangelt es ihnen aber am Anſehen; ſonderlich wann ihre Lehr-Juͤnger albereit etwas erwachſen/ und der Muͤtter alzugroſſe Lieb darzu komt/ daß ſie/ die Præceptores, keinen rechten Ernſt/ in Abſtraffung des Verbrechens/ gebrauchen doͤrffen. Da hergegen die Lehrmeiſter in den Schulen/ ihme
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Die XLIV. Frag.
den und boͤſe Sitten/ als aus ihrem Hauß? und
bringen ſolche ſodann mit in die Schul; wann ſie
namlich/ von dem offtmals gottloſen Hauß-Ge-
ſind/ allerley Boͤſes/ und Uppiges ſehen/ und hoͤ-
ren; die Vaͤtter nicht Achtung darauff geben;
die Muͤtter denſelben alles geſtatten/ und die
Hauß-Lehrer ſchlaͤfferig ſeyn/ und wol ſelber et-
wan boͤſes Exempel geben. Und wannſchon die-
ſelben ihr wenigen zu Hauß beſſer/ als die Schul-
meiſter vielen/ abwarten koͤnnen; ſo mangelt es
ihnen aber am Anſehen; ſonderlich wann ihre
Lehr-Juͤnger albereit etwas erwachſen/ und der
Muͤtter alzugroſſe Lieb darzu komt/ daß ſie/ die
Præceptores, keinen rechten Ernſt/ in Abſtraffung
des Verbrechens/ gebrauchen doͤrffen.
Da hergegen die Lehrmeiſter in den Schulen/
als/ die von der Obrigkeit beſtelt ſeyn/ kein beſon-
ders Abſehen haben; ſondern eine Gleichheit hal-
ten ſollen; weilen die Kinder/ was die Nutzbarkeit
anbelangt/ nicht nur ihren Eltern/ ſondern dem
gantzen Gemeinen Weſen/ ſie kuͤnfftig darinn
nutzlichen zu gebrauchen/ geboren ſeyn; und daher
auch in den offentlichen Schulen unterwieſen/ zur
Forcht GOttes/ allen guten Tugenden/ und zu
Erlernung guter Kuͤnſten/ angehalten werden
ſollen. Und thut der Eifer/ und die allhie erlaubte
Mißgunſt/ ſehr viel: indem ein Knab/ einem an-
dern/ nicht goͤnnet/ daß derſelbe mehr/ als er/ wiſ-
ſen ſolle/ und daher ſich dahin bemuͤhet/ daß er
ihme
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