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Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658.

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Die LIV. Frag.
cius, Weyland sehr viel darauff gesehen; wie auß
seinen bey etlichen noch verhandenen Calendern/
sonderlich vom Jahr 1616. erscheinet. Am binden
ist gar viel gelegen/ daß die Ader nicht waltze/ im
schlagen. Und muß die Wunden nicht gar tieff
seyn/ damit die Ader an ihrem untern Theil/ oder
die Puls-Ader/ so unter der Ader ligt/ nicht getrof-
fen werde. So ist die Wunden heilsamer/ die nach
dem Lager der Ader/ und nicht überzwerch gemacht
wird. Und so die Kräfften da/ mag man ein grös-
sers Loch machen/ auff daß desto mehr Geblüts her-
auß komme. Den Arm pflegt man vorher wol zu
reiben/ damit wegen der Wärme/ das Geblüt desto
lieber lauffe. Theils Orten pfleget man auch zuvor
das Glied mit Wein oder Oel zu salben/ damit die
Adern desto mehr auffgeschwellen/ auch das Geblut
dünner werde/ zum Außlauffen. Man soll auch die
Hand bewegen/ in dem das Blut gehet/ dieweil es
dardurch herzu gezogen wird/ und lieber fortlauffet.
Deßwegen auch alle Binden/ an allen Glidern sol-
len auffgelöset werden: dann dieselben halten sonst
das Geblüt auff/ und zuruck. Wann man auffhö-
ren will/ so thue man einen Finger auff die Ader le-
gen/ so gestehet das Geblüt. Und solle nach der A-
derläß der Lufft mittelmässig warm seyn. Dann
dieweil durch dieselbe der Leib erkältet wird/ so muß
man ihn/ durch die eusserliche Wärme widerumb
zu recht bringen. Hergegen ist die Kälte/ Nebel
und dergleichen/ so beedes dem Geblüt/ und den

Gei-

Die LIV. Frag.
cius, Weyland ſehr viel darauff geſehen; wie auß
ſeinen bey etlichen noch verhandenen Calendern/
ſonderlich vom Jahr 1616. erſcheinet. Am binden
iſt gar viel gelegen/ daß die Ader nicht waltze/ im
ſchlagen. Und muß die Wunden nicht gar tieff
ſeyn/ damit die Ader an ihrem untern Theil/ oder
die Puls-Ader/ ſo unter der Ader ligt/ nicht getrof-
fen werde. So iſt die Wunden heilſamer/ die nach
dem Lager der Ader/ und nicht uͤberzwerch gemacht
wird. Und ſo die Kraͤfften da/ mag man ein groͤſ-
ſers Loch machen/ auff daß deſto mehr Gebluͤts her-
auß komme. Den Arm pflegt man vorher wol zu
reiben/ damit wegen der Waͤrme/ das Gebluͤt deſto
lieber lauffe. Theils Orten pfleget man auch zuvor
das Glied mit Wein oder Oel zu ſalben/ damit die
Adern deſto mehr auffgeſchwellen/ auch das Geblůt
duͤnner werde/ zum Außlauffen. Man ſoll auch die
Hand bewegen/ in dem das Blut gehet/ dieweil es
dardurch herzu gezogen wird/ und lieber fortlauffet.
Deßwegen auch alle Binden/ an allen Glidern ſol-
len auffgeloͤſet werden: dann dieſelben halten ſonſt
das Gebluͤt auff/ und zuruck. Wann man auffhoͤ-
ren will/ ſo thue man einen Finger auff die Ader le-
gen/ ſo geſtehet das Gebluͤt. Und ſolle nach der A-
derlaͤß der Lufft mittelmaͤſſig warm ſeyn. Dann
dieweil durch dieſelbe der Leib erkaͤltet wird/ ſo muß
man ihn/ durch die euſſerliche Waͤrme widerumb
zu recht bringen. Hergegen iſt die Kaͤlte/ Nebel
und dergleichen/ ſo beedes dem Gebluͤt/ und den

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[182/0198] Die LIV. Frag. cius, Weyland ſehr viel darauff geſehen; wie auß ſeinen bey etlichen noch verhandenen Calendern/ ſonderlich vom Jahr 1616. erſcheinet. Am binden iſt gar viel gelegen/ daß die Ader nicht waltze/ im ſchlagen. Und muß die Wunden nicht gar tieff ſeyn/ damit die Ader an ihrem untern Theil/ oder die Puls-Ader/ ſo unter der Ader ligt/ nicht getrof- fen werde. So iſt die Wunden heilſamer/ die nach dem Lager der Ader/ und nicht uͤberzwerch gemacht wird. Und ſo die Kraͤfften da/ mag man ein groͤſ- ſers Loch machen/ auff daß deſto mehr Gebluͤts her- auß komme. Den Arm pflegt man vorher wol zu reiben/ damit wegen der Waͤrme/ das Gebluͤt deſto lieber lauffe. Theils Orten pfleget man auch zuvor das Glied mit Wein oder Oel zu ſalben/ damit die Adern deſto mehr auffgeſchwellen/ auch das Geblůt duͤnner werde/ zum Außlauffen. Man ſoll auch die Hand bewegen/ in dem das Blut gehet/ dieweil es dardurch herzu gezogen wird/ und lieber fortlauffet. Deßwegen auch alle Binden/ an allen Glidern ſol- len auffgeloͤſet werden: dann dieſelben halten ſonſt das Gebluͤt auff/ und zuruck. Wann man auffhoͤ- ren will/ ſo thue man einen Finger auff die Ader le- gen/ ſo geſtehet das Gebluͤt. Und ſolle nach der A- derlaͤß der Lufft mittelmaͤſſig warm ſeyn. Dann dieweil durch dieſelbe der Leib erkaͤltet wird/ ſo muß man ihn/ durch die euſſerliche Waͤrme widerumb zu recht bringen. Hergegen iſt die Kaͤlte/ Nebel und dergleichen/ ſo beedes dem Gebluͤt/ und den Gei-

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658/198>, abgerufen am 06.05.2024.