Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764].Erster Gesang. Aber an Glanz vortreflicher noch, als alle die andern.Zwar ihm hatte der Donner mit Narben sein Antlitz bezeichnet, Und die blassere Wange bewohnte die Sorge; doch blickte Unerschütterter Muth von seiner finsteren Stirne Und beleidigter Stolz, der Rache drohte. Sein Auge War voll Grimm, doch sah man drinn Zeichen von Reu, und von Mitleid, Seine Gefährten, oder vielmehr, die im Laster ihm folgten, (O wie glücklich vorher)! verdammt und verurtheilt zu sehen Zu dem Loos von ewiger Pein; Millionen von Geistern, Wegen ihres Vergehns' nun aus dem Himmel getrieben, Und vom ewigen Glanz ob seiner Empörung verstossen. Dennoch standen sie noch in ihrem verblichenen Schim- mer Treu, VI. Th. F
Erſter Geſang. Aber an Glanz vortreflicher noch, als alle die andern.Zwar ihm hatte der Donner mit Narben ſein Antlitz bezeichnet, Und die blaſſere Wange bewohnte die Sorge; doch blickte Unerſchuͤtterter Muth von ſeiner finſteren Stirne Und beleidigter Stolz, der Rache drohte. Sein Auge War voll Grimm, doch ſah man drinn Zeichen von Reu, und von Mitleid, Seine Gefaͤhrten, oder vielmehr, die im Laſter ihm folgten, (O wie gluͤcklich vorher)! verdammt und verurtheilt zu ſehen Zu dem Loos von ewiger Pein; Millionen von Geiſtern, Wegen ihres Vergehns’ nun aus dem Himmel getrieben, Und vom ewigen Glanz ob ſeiner Empoͤrung verſtoſſen. Dennoch ſtanden ſie noch in ihrem verblichenen Schim- mer Treu, VI. Th. F
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg> <pb facs="#f0081" n="81"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Erſter Geſang.</hi> </fw><lb/> <l>Aber an Glanz vortreflicher noch, als alle die andern.</l><lb/> <l>Zwar ihm hatte der Donner mit Narben ſein Antlitz<lb/><hi rendition="#et">bezeichnet,</hi></l><lb/> <l>Und die blaſſere Wange bewohnte die Sorge; doch blickte</l><lb/> <l>Unerſchuͤtterter Muth von ſeiner finſteren Stirne</l><lb/> <l>Und beleidigter Stolz, der Rache drohte. Sein Auge</l><lb/> <l>War voll Grimm, doch ſah man drinn Zeichen von<lb/><hi rendition="#et">Reu, und von Mitleid,</hi></l><lb/> <l>Seine Gefaͤhrten, oder vielmehr, die im Laſter ihm<lb/><hi rendition="#et">folgten,</hi><lb/> (O wie gluͤcklich vorher)! verdammt und verurtheilt<lb/><hi rendition="#et">zu ſehen</hi></l><lb/> <l>Zu dem Loos von ewiger Pein; Millionen von Geiſtern,</l><lb/> <l>Wegen ihres Vergehns’ nun aus dem Himmel getrieben,</l><lb/> <l>Und vom ewigen Glanz ob ſeiner Empoͤrung verſtoſſen.</l><lb/> <l>Dennoch ſtanden ſie noch in ihrem verblichenen Schim-<lb/><hi rendition="#et">mer</hi></l><lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">VI.</hi> Th. F</fw> <fw place="bottom" type="catch">Treu,</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [81/0081]
Erſter Geſang.
Aber an Glanz vortreflicher noch, als alle die andern.
Zwar ihm hatte der Donner mit Narben ſein Antlitz
bezeichnet,
Und die blaſſere Wange bewohnte die Sorge; doch blickte
Unerſchuͤtterter Muth von ſeiner finſteren Stirne
Und beleidigter Stolz, der Rache drohte. Sein Auge
War voll Grimm, doch ſah man drinn Zeichen von
Reu, und von Mitleid,
Seine Gefaͤhrten, oder vielmehr, die im Laſter ihm
folgten,
(O wie gluͤcklich vorher)! verdammt und verurtheilt
zu ſehen
Zu dem Loos von ewiger Pein; Millionen von Geiſtern,
Wegen ihres Vergehns’ nun aus dem Himmel getrieben,
Und vom ewigen Glanz ob ſeiner Empoͤrung verſtoſſen.
Dennoch ſtanden ſie noch in ihrem verblichenen Schim-
mer
Treu,
VI. Th. F
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764/81 |
Zitationshilfe: | Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764], S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764/81>, abgerufen am 16.02.2025. |