Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764].

Bild:
<< vorherige Seite

Das verlohrne Paradies.
Und zu Trapezunt, und die noch Biserta gesendet,
Von den Afrikanischen Ufern, als Carl der Grosse
Bey Fontarabbia fiel, mit allen Fürsten und Rittern:
So viel grösser war es, als jede sterbliche Kriegsmacht,

So
dem Mariana, und andern spanischen Schriftstel-
lern an, daß dieser Kayser auf solche Art gefallen.
Mezeray aber, und andre französische Schriftsteller,
haben gezeigt, daß er zuletzt über seine Feinde gesiegt,
und in Frieden gestorben. Man kan diese ganze
Stelle mit dem D. Bentley nicht als untergescho-
ben verwerfen; doch wäre zu wünschen, daß unser
Dichter seinem Geschmack an Romanen nicht so
nachgehangen, auf die er in seiner Jugend, wie er
selbst gesteht, sehr hitzig gewesen, und nicht mit ei-
ner Belesenheit in Büchern hätte Staat machen
wollen, die vielleicht besser gar nicht hätten gelesen
werden sollen. N.

Das verlohrne Paradies.
Und zu Trapezunt, und die noch Biſerta geſendet,
Von den Afrikaniſchen Ufern, als Carl der Groſſe
Bey Fontarabbia fiel, mit allen Fuͤrſten und Rittern:
So viel groͤſſer war es, als jede ſterbliche Kriegsmacht,

So
dem Mariana, und andern ſpaniſchen Schriftſtel-
lern an, daß dieſer Kayſer auf ſolche Art gefallen.
Mezeray aber, und andre franzoͤſiſche Schriftſteller,
haben gezeigt, daß er zuletzt uͤber ſeine Feinde geſiegt,
und in Frieden geſtorben. Man kan dieſe ganze
Stelle mit dem D. Bentley nicht als untergeſcho-
ben verwerfen; doch waͤre zu wuͤnſchen, daß unſer
Dichter ſeinem Geſchmack an Romanen nicht ſo
nachgehangen, auf die er in ſeiner Jugend, wie er
ſelbſt geſteht, ſehr hitzig geweſen, und nicht mit ei-
ner Beleſenheit in Buͤchern haͤtte Staat machen
wollen, die vielleicht beſſer gar nicht haͤtten geleſen
werden ſollen. N.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg>
          <pb facs="#f0078" n="78"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das verlohrne Paradies.</hi> </fw><lb/>
          <l>Und zu Trapezunt, und die noch Bi&#x017F;erta ge&#x017F;endet,</l><lb/>
          <l>Von den Afrikani&#x017F;chen Ufern, als Carl der Gro&#x017F;&#x017F;e</l><lb/>
          <l>Bey Fontarabbia fiel, mit allen Fu&#x0364;r&#x017F;ten und Rittern:</l><lb/>
          <l>So viel gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er war es, als jede &#x017F;terbliche Kriegsmacht,</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">So</fw><lb/>
          <note xml:id="f24" prev="#f23" place="foot" n="y)">dem <hi rendition="#fr">Mariana,</hi> und andern &#x017F;pani&#x017F;chen Schrift&#x017F;tel-<lb/>
lern an, daß die&#x017F;er Kay&#x017F;er auf &#x017F;olche Art gefallen.<lb/><hi rendition="#fr">Mezeray</hi> aber, und andre franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;che Schrift&#x017F;teller,<lb/>
haben gezeigt, daß er zuletzt u&#x0364;ber &#x017F;eine Feinde ge&#x017F;iegt,<lb/>
und in Frieden ge&#x017F;torben. Man kan die&#x017F;e ganze<lb/>
Stelle mit dem D. Bentley nicht als unterge&#x017F;cho-<lb/>
ben verwerfen; doch wa&#x0364;re zu wu&#x0364;n&#x017F;chen, daß un&#x017F;er<lb/>
Dichter &#x017F;einem Ge&#x017F;chmack an Romanen nicht &#x017F;o<lb/>
nachgehangen, auf die er in &#x017F;einer Jugend, wie er<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t ge&#x017F;teht, &#x017F;ehr hitzig gewe&#x017F;en, und nicht mit ei-<lb/>
ner Bele&#x017F;enheit in Bu&#x0364;chern ha&#x0364;tte Staat machen<lb/>
wollen, die vielleicht be&#x017F;&#x017F;er gar nicht ha&#x0364;tten gele&#x017F;en<lb/>
werden &#x017F;ollen. <hi rendition="#fr">N.</hi></note><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[78/0078] Das verlohrne Paradies. Und zu Trapezunt, und die noch Biſerta geſendet, Von den Afrikaniſchen Ufern, als Carl der Groſſe Bey Fontarabbia fiel, mit allen Fuͤrſten und Rittern: So viel groͤſſer war es, als jede ſterbliche Kriegsmacht, So y) y) dem Mariana, und andern ſpaniſchen Schriftſtel- lern an, daß dieſer Kayſer auf ſolche Art gefallen. Mezeray aber, und andre franzoͤſiſche Schriftſteller, haben gezeigt, daß er zuletzt uͤber ſeine Feinde geſiegt, und in Frieden geſtorben. Man kan dieſe ganze Stelle mit dem D. Bentley nicht als untergeſcho- ben verwerfen; doch waͤre zu wuͤnſchen, daß unſer Dichter ſeinem Geſchmack an Romanen nicht ſo nachgehangen, auf die er in ſeiner Jugend, wie er ſelbſt geſteht, ſehr hitzig geweſen, und nicht mit ei- ner Beleſenheit in Buͤchern haͤtte Staat machen wollen, die vielleicht beſſer gar nicht haͤtten geleſen werden ſollen. N.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764/78
Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764], S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764/78>, abgerufen am 21.11.2024.