Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764].Zweyter Gesang. Seinen Vortheil, und gab ihr verstellt ietzt milderzur Antwort: Theure Tochter, du nennest mich Vater, und zeigest zugleich mir Meinen Sohn, das theureste Pfand des süssen Ver- gnügens, Das ich im Himmel genossen mit dir, und der Freu- den, wovon uns Jetzt die Erinnrung so schmerzt, da dieser grausame Wechsel Uns so unerwartet, so unvermuthet, betroffen. Wisse dann, nicht als ein Feind komm ich zu diesen Bezirken, Sondern euch beyde vielmehr aus diesem finstern Gefängniß, Diesem traurigen Hause der Pein, und alle die Gei- ster Zu befreyen, die wegen des Rechts auf Freyheit und Ehre Sich gewafnet, und mit uns herab von der Höhe gestürzet. Zu N 5
Zweyter Geſang. Seinen Vortheil, und gab ihr verſtellt ietzt milderzur Antwort: Theure Tochter, du nenneſt mich Vater, und zeigeſt zugleich mir Meinen Sohn, das theureſte Pfand des ſuͤſſen Ver- gnuͤgens, Das ich im Himmel genoſſen mit dir, und der Freu- den, wovon uns Jetzt die Erinnrung ſo ſchmerzt, da dieſer grauſame Wechſel Uns ſo unerwartet, ſo unvermuthet, betroffen. Wiſſe dann, nicht als ein Feind komm ich zu dieſen Bezirken, Sondern euch beyde vielmehr aus dieſem finſtern Gefaͤngniß, Dieſem traurigen Hauſe der Pein, und alle die Gei- ſter Zu befreyen, die wegen des Rechts auf Freyheit und Ehre Sich gewafnet, und mit uns herab von der Hoͤhe geſtuͤrzet. Zu N 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg> <pb facs="#f0201" n="201"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Zweyter Geſang.</hi> </fw><lb/> <l>Seinen Vortheil, und gab ihr verſtellt ietzt milder<lb/><hi rendition="#et">zur Antwort:</hi></l><lb/> <l>Theure Tochter, du nenneſt mich Vater, und zeigeſt<lb/><hi rendition="#et">zugleich mir</hi></l><lb/> <l>Meinen Sohn, das theureſte Pfand des ſuͤſſen Ver-<lb/><hi rendition="#et">gnuͤgens,</hi></l><lb/> <l>Das ich im Himmel genoſſen mit dir, und der Freu-<lb/><hi rendition="#et">den, wovon uns</hi></l><lb/> <l>Jetzt die Erinnrung ſo ſchmerzt, da dieſer grauſame<lb/><hi rendition="#et">Wechſel</hi></l><lb/> <l>Uns ſo unerwartet, ſo unvermuthet, betroffen.</l><lb/> <l>Wiſſe dann, nicht als ein Feind komm ich zu dieſen<lb/><hi rendition="#et">Bezirken,</hi></l><lb/> <l>Sondern euch beyde vielmehr aus dieſem finſtern<lb/><hi rendition="#et">Gefaͤngniß,</hi></l><lb/> <l>Dieſem traurigen Hauſe der Pein, und alle die Gei-<lb/><hi rendition="#et">ſter</hi></l><lb/> <l>Zu befreyen, die wegen des Rechts auf Freyheit und<lb/><hi rendition="#et">Ehre</hi></l><lb/> <l>Sich gewafnet, und mit uns herab von der Hoͤhe<lb/><hi rendition="#et">geſtuͤrzet.</hi></l><lb/> <fw place="bottom" type="sig">N 5</fw> <fw place="bottom" type="catch">Zu</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [201/0201]
Zweyter Geſang.
Seinen Vortheil, und gab ihr verſtellt ietzt milder
zur Antwort:
Theure Tochter, du nenneſt mich Vater, und zeigeſt
zugleich mir
Meinen Sohn, das theureſte Pfand des ſuͤſſen Ver-
gnuͤgens,
Das ich im Himmel genoſſen mit dir, und der Freu-
den, wovon uns
Jetzt die Erinnrung ſo ſchmerzt, da dieſer grauſame
Wechſel
Uns ſo unerwartet, ſo unvermuthet, betroffen.
Wiſſe dann, nicht als ein Feind komm ich zu dieſen
Bezirken,
Sondern euch beyde vielmehr aus dieſem finſtern
Gefaͤngniß,
Dieſem traurigen Hauſe der Pein, und alle die Gei-
ſter
Zu befreyen, die wegen des Rechts auf Freyheit und
Ehre
Sich gewafnet, und mit uns herab von der Hoͤhe
geſtuͤrzet.
Zu
N 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |