Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764].Das verlohrne Paradies. Holde Gestalt sich verbreiten, daß auf die finstere Land-schaft Schnee und Regen sich senkt; wenn dann die glänzen- de Sonne Bey dem lieblichen Abschied die Abendstralen umher streut, Die So Weil dieser Wind gemeiniglich die Luft aufklärt,
und die Wolken zerstreuet. Jederman muß, durch dieses Gleichniß, ausserordentlich aufgeheitert werden. Die Bilder sind eben so angenehm in der Natur, als sie für den Leser nach seiner langen Aufmerksam- keit auf die vorhergegangene Berathschlagung er- quickend sind. Ein ähnliches Gleichniß haben wir im Homer, ob es gleich bey einer sehr verschiednen Gelegenheit angebracht ist. Iliad XVI, 297. Os d' ot' aph upseles koruphes oreos megaloio Das verlohrne Paradies. Holde Geſtalt ſich verbreiten, daß auf die finſtere Land-ſchaft Schnee und Regen ſich ſenkt; wenn dann die glaͤnzen- de Sonne Bey dem lieblichen Abſchied die Abendſtralen umher ſtreut, Die So Weil dieſer Wind gemeiniglich die Luft aufklaͤrt,
und die Wolken zerſtreuet. Jederman muß, durch dieſes Gleichniß, auſſerordentlich aufgeheitert werden. Die Bilder ſind eben ſo angenehm in der Natur, als ſie fuͤr den Leſer nach ſeiner langen Aufmerkſam- keit auf die vorhergegangene Berathſchlagung er- quickend ſind. Ein aͤhnliches Gleichniß haben wir im Homer, ob es gleich bey einer ſehr verſchiednen Gelegenheit angebracht iſt. Iliad XVI, 297. Ος δ᾽ οτ᾽ αφ υψηλης κορυφης ορεος μεγαλοιο <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg> <pb facs="#f0158" n="158"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das verlohrne Paradies.</hi> </fw><lb/> <l>Holde Geſtalt ſich verbreiten, daß auf die finſtere Land-<lb/><hi rendition="#et">ſchaft</hi></l><lb/> <l>Schnee und Regen ſich ſenkt; wenn dann die glaͤnzen-<lb/><hi rendition="#et">de Sonne</hi></l><lb/> <l>Bey dem lieblichen Abſchied die Abendſtralen umher<lb/><hi rendition="#et">ſtreut,</hi></l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/> <note next="#f43" xml:id="f42" prev="#f41" place="foot" n="s)">Weil dieſer Wind gemeiniglich die Luft aufklaͤrt,<lb/> und die Wolken zerſtreuet. Jederman muß, durch<lb/> dieſes Gleichniß, auſſerordentlich aufgeheitert werden.<lb/> Die Bilder ſind eben ſo angenehm in der Natur,<lb/> als ſie fuͤr den Leſer nach ſeiner langen Aufmerkſam-<lb/> keit auf die vorhergegangene Berathſchlagung er-<lb/> quickend ſind. Ein aͤhnliches Gleichniß haben wir<lb/> im Homer, ob es gleich bey einer ſehr verſchiednen<lb/> Gelegenheit angebracht iſt. <hi rendition="#aq">Iliad XVI,</hi> 297.<lb/><cit><quote>Ος δ᾽ οτ᾽ αφ υψηλης κορυφης ορεος μεγαλοιο<lb/> Κινησει πυκινην νεφελην ςεροπηγερετα Ζευς,<lb/> Εκ τ᾽ εφανον πασαι σκοπιαι, και πρωονες ακροι<lb/> Και ναται, ουρανοϑεν δ᾽ αρ᾽ ὑπερραγη ασπετος<lb/><hi rendition="#et">αιϑηρ.</hi></quote></cit></note><lb/> <fw place="bottom" type="catch">So</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [158/0158]
Das verlohrne Paradies.
Holde Geſtalt ſich verbreiten, daß auf die finſtere Land-
ſchaft
Schnee und Regen ſich ſenkt; wenn dann die glaͤnzen-
de Sonne
Bey dem lieblichen Abſchied die Abendſtralen umher
ſtreut,
Die
s)
So
s) Weil dieſer Wind gemeiniglich die Luft aufklaͤrt,
und die Wolken zerſtreuet. Jederman muß, durch
dieſes Gleichniß, auſſerordentlich aufgeheitert werden.
Die Bilder ſind eben ſo angenehm in der Natur,
als ſie fuͤr den Leſer nach ſeiner langen Aufmerkſam-
keit auf die vorhergegangene Berathſchlagung er-
quickend ſind. Ein aͤhnliches Gleichniß haben wir
im Homer, ob es gleich bey einer ſehr verſchiednen
Gelegenheit angebracht iſt. Iliad XVI, 297.
Ος δ᾽ οτ᾽ αφ υψηλης κορυφης ορεος μεγαλοιο
Κινησει πυκινην νεφελην ςεροπηγερετα Ζευς,
Εκ τ᾽ εφανον πασαι σκοπιαι, και πρωονες ακροι
Και ναται, ουρανοϑεν δ᾽ αρ᾽ ὑπερραγη ασπετος
αιϑηρ.
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