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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764].

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Zweyter Gesang.
Uns betroffen. Auch hat noch niemand uns Punkte
zum Frieden

Angetragen, noch wir sie gesucht. Was giebt man für
Frieden

Solchen Sklaven, wie uns? O! keinen andern, als
Martern,

Oder ein strenges Gefängniß, und Geisseln, die Stra-
fen der Knechte!

Und was kan er von uns für einen Frieden erwarten?
Nichts, als Feindschaft, und Haß, nach unserm ganzen
Vermögen;

Unaufhörliche Wuth, beständige Rache, zwar langsam,
Aber die immer drauf sinnt, um seinen Vortheil den
Sieger

Zu betriegen, damit er sich doch so wenig, als möglich,
Ueber die Marter und Pein, die wir hier dulden, er-
freue.

Die Gelegenheit zeigt sich vielleicht. Wir haben nicht
nöthig,

Mit

Zweyter Geſang.
Uns betroffen. Auch hat noch niemand uns Punkte
zum Frieden

Angetragen, noch wir ſie geſucht. Was giebt man fuͤr
Frieden

Solchen Sklaven, wie uns? O! keinen andern, als
Martern,

Oder ein ſtrenges Gefaͤngniß, und Geiſſeln, die Stra-
fen der Knechte!

Und was kan er von uns fuͤr einen Frieden erwarten?
Nichts, als Feindſchaft, und Haß, nach unſerm ganzen
Vermoͤgen;

Unaufhoͤrliche Wuth, beſtaͤndige Rache, zwar langſam,
Aber die immer drauf ſinnt, um ſeinen Vortheil den
Sieger

Zu betriegen, damit er ſich doch ſo wenig, als moͤglich,
Ueber die Marter und Pein, die wir hier dulden, er-
freue.

Die Gelegenheit zeigt ſich vielleicht. Wir haben nicht
noͤthig,

Mit
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[141/0141] Zweyter Geſang. Uns betroffen. Auch hat noch niemand uns Punkte zum Frieden Angetragen, noch wir ſie geſucht. Was giebt man fuͤr Frieden Solchen Sklaven, wie uns? O! keinen andern, als Martern, Oder ein ſtrenges Gefaͤngniß, und Geiſſeln, die Stra- fen der Knechte! Und was kan er von uns fuͤr einen Frieden erwarten? Nichts, als Feindſchaft, und Haß, nach unſerm ganzen Vermoͤgen; Unaufhoͤrliche Wuth, beſtaͤndige Rache, zwar langſam, Aber die immer drauf ſinnt, um ſeinen Vortheil den Sieger Zu betriegen, damit er ſich doch ſo wenig, als moͤglich, Ueber die Marter und Pein, die wir hier dulden, er- freue. Die Gelegenheit zeigt ſich vielleicht. Wir haben nicht noͤthig, Mit

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764], S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764/141>, abgerufen am 04.05.2024.