Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764].

Bild:
<< vorherige Seite

Zweyter Gesang.
Die durch die finstere Nacht des Meeres Wogen em-
pöret,

Wiedermurmeln mit heiserem Ton; der schläfrige See-
mann

Wird
Und
Das Verhalten beyder Poeten ist der Sache gemäß.
Die Absicht von der Rede der Juno war, die Ver-
sammlung der Götter aufzubringen, und anzuflam-
men; Virgil vergleicht also die Wirkung davon sehr
geschickt mit dem entstehenden Winde. Mammons
Absicht aber war, die Versammlung zu beruhigen,
und zu besänftigen; und Milton vergleicht also die
Wirkung davon eben so geschickt mit dem nach ei-
nem Sturme fallenden Winde. Claudian hat fast
eben ein solches Gleichniß in seiner Beschreibung des
höllischen Reichstages. In Rufinum, I. 70.
-- ceu murmurat alti
Impacata quies pelagi, cum flamine fracto
Durat adhuc, saevitque tumor, dubiumque per
aestum
Lassa recedentis fluitant vestigia venti.
J 4

Zweyter Geſang.
Die durch die finſtere Nacht des Meeres Wogen em-
poͤret,

Wiedermurmeln mit heiſerem Ton; der ſchlaͤfrige See-
mann

Wird
Und
Das Verhalten beyder Poeten iſt der Sache gemaͤß.
Die Abſicht von der Rede der Juno war, die Ver-
ſammlung der Goͤtter aufzubringen, und anzuflam-
men; Virgil vergleicht alſo die Wirkung davon ſehr
geſchickt mit dem entſtehenden Winde. Mammons
Abſicht aber war, die Verſammlung zu beruhigen,
und zu beſaͤnftigen; und Milton vergleicht alſo die
Wirkung davon eben ſo geſchickt mit dem nach ei-
nem Sturme fallenden Winde. Claudian hat faſt
eben ein ſolches Gleichniß in ſeiner Beſchreibung des
hoͤlliſchen Reichstages. In Rufinum, I. 70.
— ceu murmurat alti
Impacata quies pelagi, cum flamine fracto
Durat adhuc, ſaevitque tumor, dubiumque per
aeſtum
Laſſa recedentis fluitant veſtigia venti.
J 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg>
          <pb facs="#f0135" n="135"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Zweyter Ge&#x017F;ang.</hi> </fw><lb/>
          <l>Die durch die fin&#x017F;tere Nacht des Meeres Wogen em-<lb/><hi rendition="#et">po&#x0364;ret,</hi></l><lb/>
          <l>Wiedermurmeln mit hei&#x017F;erem Ton; der &#x017F;chla&#x0364;frige See-<lb/><hi rendition="#et">mann</hi></l><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">J 4</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Wird</fw><lb/>
          <note next="#f36" xml:id="f35" prev="#f34" place="foot" n="k)">Das Verhalten beyder Poeten i&#x017F;t der Sache gema&#x0364;ß.<lb/>
Die Ab&#x017F;icht von der Rede der Juno war, die Ver-<lb/>
&#x017F;ammlung der Go&#x0364;tter aufzubringen, und anzuflam-<lb/>
men; Virgil vergleicht al&#x017F;o die Wirkung davon &#x017F;ehr<lb/>
ge&#x017F;chickt mit dem ent&#x017F;tehenden Winde. Mammons<lb/>
Ab&#x017F;icht aber war, die Ver&#x017F;ammlung zu beruhigen,<lb/>
und zu be&#x017F;a&#x0364;nftigen; und Milton vergleicht al&#x017F;o die<lb/>
Wirkung davon eben &#x017F;o ge&#x017F;chickt mit dem nach ei-<lb/>
nem Sturme fallenden Winde. Claudian hat fa&#x017F;t<lb/>
eben ein &#x017F;olches Gleichniß in &#x017F;einer Be&#x017F;chreibung des<lb/>
ho&#x0364;lli&#x017F;chen Reichstages. <hi rendition="#aq">In Rufinum, I.</hi> 70.<lb/><cit><quote><hi rendition="#aq">&#x2014; ceu murmurat alti<lb/>
Impacata quies pelagi, cum flamine fracto<lb/>
Durat adhuc, &#x017F;aevitque tumor, dubiumque per<lb/><hi rendition="#et">ae&#x017F;tum</hi><lb/>
La&#x017F;&#x017F;a recedentis fluitant ve&#x017F;tigia venti.</hi></quote></cit></note><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[135/0135] Zweyter Geſang. Die durch die finſtere Nacht des Meeres Wogen em- poͤret, Wiedermurmeln mit heiſerem Ton; der ſchlaͤfrige See- mann Wird k) Und k) Das Verhalten beyder Poeten iſt der Sache gemaͤß. Die Abſicht von der Rede der Juno war, die Ver- ſammlung der Goͤtter aufzubringen, und anzuflam- men; Virgil vergleicht alſo die Wirkung davon ſehr geſchickt mit dem entſtehenden Winde. Mammons Abſicht aber war, die Verſammlung zu beruhigen, und zu beſaͤnftigen; und Milton vergleicht alſo die Wirkung davon eben ſo geſchickt mit dem nach ei- nem Sturme fallenden Winde. Claudian hat faſt eben ein ſolches Gleichniß in ſeiner Beſchreibung des hoͤlliſchen Reichstages. In Rufinum, I. 70. — ceu murmurat alti Impacata quies pelagi, cum flamine fracto Durat adhuc, ſaevitque tumor, dubiumque per aeſtum Laſſa recedentis fluitant veſtigia venti. J 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764/135
Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764], S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764/135>, abgerufen am 04.05.2024.