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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 5. [Braunschweig], [1764].

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Zweyter Gesang.
Geht sie wie eine Göttin dahin. Des Jünglin-
ges Augen

Schauen ihr nach, und kommen so frey nicht wie-
der zurücke.

Sie ist ihrer Gespielinnen Krone, die Schönste der
Schwestern,

Nicht ein einziger stolzer Gedanke, nicht Eine Begierde,
Niederer Wollust befleckt die immer heitere Seele.
Neben ihr geht, wie ein schützender Engel, in weis-
sem Gewande,

Sicher die Unschuld einher; die unbeleidigte Keuschheit
Krönt sie, mit einem blühenden Kranz. Jhr Antlitz
erheitert,

Wenn sie lächelt, die Nacht, und würde Barbaren
entwafnen.

Mit aufwallender Brust bemerken die glücklichen Eltern
Jhren einsamen Wandel, den sie mit Thaten der
Tugend

Heimlich bekrönt, den Augen der Welt im Stillen
verborgen,

Doch
V. Th. C
Zweyter Geſang.
Geht ſie wie eine Goͤttin dahin. Des Juͤnglin-
ges Augen

Schauen ihr nach, und kommen ſo frey nicht wie-
der zuruͤcke.

Sie iſt ihrer Geſpielinnen Krone, die Schoͤnſte der
Schweſtern,

Nicht ein einziger ſtolzer Gedanke, nicht Eine Begierde,
Niederer Wolluſt befleckt die immer heitere Seele.
Neben ihr geht, wie ein ſchuͤtzender Engel, in weiſ-
ſem Gewande,

Sicher die Unſchuld einher; die unbeleidigte Keuſchheit
Kroͤnt ſie, mit einem bluͤhenden Kranz. Jhr Antlitz
erheitert,

Wenn ſie laͤchelt, die Nacht, und wuͤrde Barbaren
entwafnen.

Mit aufwallender Bruſt bemerken die gluͤcklichen Eltern
Jhren einſamen Wandel, den ſie mit Thaten der
Tugend

Heimlich bekroͤnt, den Augen der Welt im Stillen
verborgen,

Doch
V. Th. C
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[17/0039] Zweyter Geſang. Geht ſie wie eine Goͤttin dahin. Des Juͤnglin- ges Augen Schauen ihr nach, und kommen ſo frey nicht wie- der zuruͤcke. Sie iſt ihrer Geſpielinnen Krone, die Schoͤnſte der Schweſtern, Nicht ein einziger ſtolzer Gedanke, nicht Eine Begierde, Niederer Wolluſt befleckt die immer heitere Seele. Neben ihr geht, wie ein ſchuͤtzender Engel, in weiſ- ſem Gewande, Sicher die Unſchuld einher; die unbeleidigte Keuſchheit Kroͤnt ſie, mit einem bluͤhenden Kranz. Jhr Antlitz erheitert, Wenn ſie laͤchelt, die Nacht, und wuͤrde Barbaren entwafnen. Mit aufwallender Bruſt bemerken die gluͤcklichen Eltern Jhren einſamen Wandel, den ſie mit Thaten der Tugend Heimlich bekroͤnt, den Augen der Welt im Stillen verborgen, Doch V. Th. C

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 5. [Braunschweig], [1764], S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften05_1764/39>, abgerufen am 29.03.2024.