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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 5. [Braunschweig], [1764].

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Die Jungfrau.
Die ietzt mächtger sich fühlt. Mit braunen schwim-
menden Locken

Spielt der gauckelnde West, und von dem zierli-
chen Bogen,

Der mit der Farbe der Nacht ihr siegendes Auge
bezirket,

Schauen die Liebesgötter herab. Die stralenden Pfeile
Treffen die Herzen gewiß. Auf ihren reifenden
Wangen

Lächeln die Gratien. Anmuth und Hoheit eröfnen
die Lippen,

Jn den höhesten Purpur getaucht; wie Perlen da-
zwischen

Steht der Zähne geordnete Reih. So rein, wie
der Aether,

Jst ihr lieblicher Hauch; und weißer, als Lilienblüthe,
Hebt sich die blendende schwellende Brust. Die Schöne
bemerkt es

Schamhaft; erröthet, und breitet die Blumen am
Busen noch mehr aus,

Jhre verräthrischen Reize zu decken. Mit zierlichem
Anstand

Geht
Die Jungfrau.
Die ietzt maͤchtger ſich fuͤhlt. Mit braunen ſchwim-
menden Locken

Spielt der gauckelnde Weſt, und von dem zierli-
chen Bogen,

Der mit der Farbe der Nacht ihr ſiegendes Auge
bezirket,

Schauen die Liebesgoͤtter herab. Die ſtralenden Pfeile
Treffen die Herzen gewiß. Auf ihren reifenden
Wangen

Laͤcheln die Gratien. Anmuth und Hoheit eroͤfnen
die Lippen,

Jn den hoͤheſten Purpur getaucht; wie Perlen da-
zwiſchen

Steht der Zaͤhne geordnete Reih. So rein, wie
der Aether,

Jſt ihr lieblicher Hauch; und weißer, als Lilienbluͤthe,
Hebt ſich die blendende ſchwellende Bruſt. Die Schoͤne
bemerkt es

Schamhaft; erroͤthet, und breitet die Blumen am
Buſen noch mehr aus,

Jhre verraͤthriſchen Reize zu decken. Mit zierlichem
Anſtand

Geht
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[16/0038] Die Jungfrau. Die ietzt maͤchtger ſich fuͤhlt. Mit braunen ſchwim- menden Locken Spielt der gauckelnde Weſt, und von dem zierli- chen Bogen, Der mit der Farbe der Nacht ihr ſiegendes Auge bezirket, Schauen die Liebesgoͤtter herab. Die ſtralenden Pfeile Treffen die Herzen gewiß. Auf ihren reifenden Wangen Laͤcheln die Gratien. Anmuth und Hoheit eroͤfnen die Lippen, Jn den hoͤheſten Purpur getaucht; wie Perlen da- zwiſchen Steht der Zaͤhne geordnete Reih. So rein, wie der Aether, Jſt ihr lieblicher Hauch; und weißer, als Lilienbluͤthe, Hebt ſich die blendende ſchwellende Bruſt. Die Schoͤne bemerkt es Schamhaft; erroͤthet, und breitet die Blumen am Buſen noch mehr aus, Jhre verraͤthriſchen Reize zu decken. Mit zierlichem Anſtand Geht

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 5. [Braunschweig], [1764], S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften05_1764/38>, abgerufen am 24.11.2024.