Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 5. [Braunschweig], [1764].

Bild:
<< vorherige Seite
Die Schöpfung der Hölle.
Jetzt in ihre Grenzen sich schwingt, ietzt, da sie bewohnt ist
Von Verdammten, wo jeder in sich die Hölle verbirget.
Als das Satanische Heer herunter zum Abgrund sich
stürzte,

Sah ich auf ihrer Flucht sie verfolgt von der schwarzen
Verzweiflung,

Und von jedem wilden Affekt, der nie sonst geherrschet
Jn unsterblichen Geistern. Der Stolz, der Neid,
und die Zwietracht

Mit dem Schlangenhaar, Rachsucht, und Wut, und der
Haß, und die Falschheit,

Stürzten sich hinter ihnen einher, und haben auf ewig
Jhre Wohnung bey ihnen genommen. Auch flog
das Gewissen

Mit zur Hölle hinab. Da hat es in donnernden Wolken
Seinen Thron sich gesetzt; die laute mächtige Stimme
Tönt
Die Schoͤpfung der Hoͤlle.
Jetzt in ihre Grenzen ſich ſchwingt, ietzt, da ſie bewohnt iſt
Von Verdammten, wo jeder in ſich die Hoͤlle verbirget.
Als das Sataniſche Heer herunter zum Abgrund ſich
ſtuͤrzte,

Sah ich auf ihrer Flucht ſie verfolgt von der ſchwarzen
Verzweiflung,

Und von jedem wilden Affekt, der nie ſonſt geherrſchet
Jn unſterblichen Geiſtern. Der Stolz, der Neid,
und die Zwietracht

Mit dem Schlangenhaar, Rachſucht, und Wut, und der
Haß, und die Falſchheit,

Stuͤrzten ſich hinter ihnen einher, und haben auf ewig
Jhre Wohnung bey ihnen genommen. Auch flog
das Gewiſſen

Mit zur Hoͤlle hinab. Da hat es in donnernden Wolken
Seinen Thron ſich geſetzt; die laute maͤchtige Stimme
Toͤnt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0130" n="108"/>
            <fw place="top" type="header">Die Scho&#x0364;pfung der Ho&#x0364;lle.</fw><lb/>
            <l>Jetzt in ihre Grenzen &#x017F;ich &#x017F;chwingt, ietzt, da &#x017F;ie bewohnt i&#x017F;t</l><lb/>
            <l>Von Verdammten, wo jeder in &#x017F;ich die Ho&#x0364;lle verbirget.</l><lb/>
            <l>Als das Satani&#x017F;che Heer herunter zum Abgrund &#x017F;ich<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;tu&#x0364;rzte,</hi></l><lb/>
            <l>Sah ich auf ihrer Flucht &#x017F;ie verfolgt von der &#x017F;chwarzen<lb/><hi rendition="#et">Verzweiflung,</hi></l><lb/>
            <l>Und von jedem wilden Affekt, der nie &#x017F;on&#x017F;t geherr&#x017F;chet</l><lb/>
            <l>Jn un&#x017F;terblichen Gei&#x017F;tern. Der Stolz, der Neid,<lb/><hi rendition="#et">und die Zwietracht</hi></l><lb/>
            <l>Mit dem Schlangenhaar, Rach&#x017F;ucht, und Wut, und der<lb/><hi rendition="#et">Haß, und die Fal&#x017F;chheit,</hi></l><lb/>
            <l>Stu&#x0364;rzten &#x017F;ich hinter ihnen einher, und haben auf ewig</l><lb/>
            <l>Jhre Wohnung bey ihnen genommen. Auch flog<lb/><hi rendition="#et">das Gewi&#x017F;&#x017F;en</hi></l><lb/>
            <l>Mit zur Ho&#x0364;lle hinab. Da hat es in donnernden Wolken</l><lb/>
            <l>Seinen Thron &#x017F;ich ge&#x017F;etzt; die laute ma&#x0364;chtige Stimme</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">To&#x0364;nt</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[108/0130] Die Schoͤpfung der Hoͤlle. Jetzt in ihre Grenzen ſich ſchwingt, ietzt, da ſie bewohnt iſt Von Verdammten, wo jeder in ſich die Hoͤlle verbirget. Als das Sataniſche Heer herunter zum Abgrund ſich ſtuͤrzte, Sah ich auf ihrer Flucht ſie verfolgt von der ſchwarzen Verzweiflung, Und von jedem wilden Affekt, der nie ſonſt geherrſchet Jn unſterblichen Geiſtern. Der Stolz, der Neid, und die Zwietracht Mit dem Schlangenhaar, Rachſucht, und Wut, und der Haß, und die Falſchheit, Stuͤrzten ſich hinter ihnen einher, und haben auf ewig Jhre Wohnung bey ihnen genommen. Auch flog das Gewiſſen Mit zur Hoͤlle hinab. Da hat es in donnernden Wolken Seinen Thron ſich geſetzt; die laute maͤchtige Stimme Toͤnt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften05_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften05_1764/130
Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 5. [Braunschweig], [1764], S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften05_1764/130>, abgerufen am 30.04.2024.