Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 4. [Braunschweig], [1764].Der Tempel des Friedens. Ein Held -- ein halber Gott. Der schmeichlerischeRuf Jns blutge Siegesfeld kont' ihn nicht übertäuben, Da er die Kunst verstand, im Frieden Held zu bleiben. Ein güldner Regen fiel auf ein barbarisch Land, Und Wilde wurden ietzt zu Menschen umgewandt; Glück, Seegen, Reichthum, Pracht, umarmten hier einander, Da Schweden hungerte durch seinen Alexander. Zwar sind auch mir sehr oft des Siegers Lorbeern werth, Wenn Ungerechtigkeit die Länder nicht verheert; Wenn die Erobrungssucht das Mordschwerdt nicht gezücket: Und nicht der Heldenmuth die Menschlichkeit ersticket. Al- O 3
Der Tempel des Friedens. Ein Held — ein halber Gott. Der ſchmeichleriſcheRuf Jns blutge Siegesfeld kont’ ihn nicht uͤbertaͤuben, Da er die Kunſt verſtand, im Frieden Held zu bleiben. Ein guͤldner Regen fiel auf ein barbariſch Land, Und Wilde wurden ietzt zu Menſchen umgewandt; Gluͤck, Seegen, Reichthum, Pracht, umarmten hier einander, Da Schweden hungerte durch ſeinen Alexander. Zwar ſind auch mir ſehr oft des Siegers Lorbeern werth, Wenn Ungerechtigkeit die Laͤnder nicht verheert; Wenn die Erobrungsſucht das Mordſchwerdt nicht gezuͤcket: Und nicht der Heldenmuth die Menſchlichkeit erſticket. Al- O 3
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Der Tempel des Friedens.
Ein Held — ein halber Gott. Der ſchmeichleriſche
Ruf
Jns blutge Siegesfeld kont’ ihn nicht uͤbertaͤuben,
Da er die Kunſt verſtand, im Frieden Held zu bleiben.
Ein guͤldner Regen fiel auf ein barbariſch Land,
Und Wilde wurden ietzt zu Menſchen umgewandt;
Gluͤck, Seegen, Reichthum, Pracht, umarmten hier
einander,
Da Schweden hungerte durch ſeinen Alexander.
Zwar ſind auch mir ſehr oft des Siegers Lorbeern
werth,
Wenn Ungerechtigkeit die Laͤnder nicht verheert;
Wenn die Erobrungsſucht das Mordſchwerdt nicht
gezuͤcket:
Und nicht der Heldenmuth die Menſchlichkeit erſticket.
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