Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 4. [Braunschweig], [1764].Der Tempel des Friedens. Streben umsonst, wie er die Harmonien zu reden,Welche von seinem göttlichen Munde sich also er- gossen. Beneidenswerthes Volk, das ohne Schild und Schwerdt Den sichern Acker baut, und Lorbeern nicht begehrt; Das glücklich ist durch sich; und keine Helden ken- net, Als Sieger, deren Brust von Menschenliebe bren- net, Und die mit grösserm Ruhm, als den der Kriegs- gott giebt, Das Vorurtheil gestürzt, ihr Vaterland geliebt; Die Wüste reich gemacht, der Handlung Flor er- weitert, Und des Barbaren Geist durch Wissenschaft erhei- tert. So war der grosse Czaar, der Rußland besser schuf, Ein
Der Tempel des Friedens. Streben umſonſt, wie er die Harmonien zu reden,Welche von ſeinem goͤttlichen Munde ſich alſo er- goſſen. Beneidenswerthes Volk, das ohne Schild und Schwerdt Den ſichern Acker baut, und Lorbeern nicht begehrt; Das gluͤcklich iſt durch ſich; und keine Helden ken- net, Als Sieger, deren Bruſt von Menſchenliebe bren- net, Und die mit groͤſſerm Ruhm, als den der Kriegs- gott giebt, Das Vorurtheil geſtuͤrzt, ihr Vaterland geliebt; Die Wuͤſte reich gemacht, der Handlung Flor er- weitert, Und des Barbaren Geiſt durch Wiſſenſchaft erhei- tert. So war der groſſe Czaar, der Rußland beſſer ſchuf, Ein
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Der Tempel des Friedens.
Streben umſonſt, wie er die Harmonien zu reden,
Welche von ſeinem goͤttlichen Munde ſich alſo er-
goſſen.
Beneidenswerthes Volk, das ohne Schild und
Schwerdt
Den ſichern Acker baut, und Lorbeern nicht begehrt;
Das gluͤcklich iſt durch ſich; und keine Helden ken-
net,
Als Sieger, deren Bruſt von Menſchenliebe bren-
net,
Und die mit groͤſſerm Ruhm, als den der Kriegs-
gott giebt,
Das Vorurtheil geſtuͤrzt, ihr Vaterland geliebt;
Die Wuͤſte reich gemacht, der Handlung Flor er-
weitert,
Und des Barbaren Geiſt durch Wiſſenſchaft erhei-
tert.
So war der groſſe Czaar, der Rußland beſſer ſchuf,
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Zitationshilfe: | Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 4. [Braunschweig], [1764], S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften04_1764/220>, abgerufen am 16.07.2024. |