Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 4. [Braunschweig], [1764].Die Nacht. Einsam durch die Finsterniß geht, und über die Haide,Oder im dicken Gehölz mit einem ermunternden Liede Sich die nächtlichen Stunden versingt, und sicher und glücklich Seine Heimath erreicht, sein Weib umarmet und küsset, Und vom Freudestammelnden Kreis der Kinder um- ringt wird. Niemals herrschet die Nacht mit einem schwere- ren Zepter, Als im Winter, in welchem sie oft zwey Theile des Tages Unter der langen Regierung verschlingt. Wie fürch- terlich schütten Alle dann loßgelassenen Stürme die strömenden Urnen Ueber die Erde herab, durch dicke Cimmerische Nächte. Undurchdringliche Nebel verhüllen dem Auge die Him- mel, Daß M 2
Die Nacht. Einſam durch die Finſterniß geht, und uͤber die Haide,Oder im dicken Gehoͤlz mit einem ermunternden Liede Sich die naͤchtlichen Stunden verſingt, und ſicher und gluͤcklich Seine Heimath erreicht, ſein Weib umarmet und kuͤſſet, Und vom Freudeſtammelnden Kreis der Kinder um- ringt wird. Niemals herrſchet die Nacht mit einem ſchwere- ren Zepter, Als im Winter, in welchem ſie oft zwey Theile des Tages Unter der langen Regierung verſchlingt. Wie fuͤrch- terlich ſchuͤtten Alle dann loßgelaſſenen Stuͤrme die ſtroͤmenden Urnen Ueber die Erde herab, durch dicke Cimmeriſche Naͤchte. Undurchdringliche Nebel verhuͤllen dem Auge die Him- mel, Daß M 2
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Die Nacht.
Einſam durch die Finſterniß geht, und uͤber die Haide,
Oder im dicken Gehoͤlz mit einem ermunternden Liede
Sich die naͤchtlichen Stunden verſingt, und ſicher und
gluͤcklich
Seine Heimath erreicht, ſein Weib umarmet und kuͤſſet,
Und vom Freudeſtammelnden Kreis der Kinder um-
ringt wird.
Niemals herrſchet die Nacht mit einem ſchwere-
ren Zepter,
Als im Winter, in welchem ſie oft zwey Theile des Tages
Unter der langen Regierung verſchlingt. Wie fuͤrch-
terlich ſchuͤtten
Alle dann loßgelaſſenen Stuͤrme die ſtroͤmenden Urnen
Ueber die Erde herab, durch dicke Cimmeriſche Naͤchte.
Undurchdringliche Nebel verhuͤllen dem Auge die Him-
mel,
Daß
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