Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 4. [Braunschweig], [1764].Der Abend. Und sie ein tödtlicher Regen von pfeifenden Kugeln er-eilet, Oder die borstige Sau in blinkende Lanzen sich stürzet. Wann dann Reh, und Keiler, und Hirsch, im schwei- sichten Grase Liegen, und fröhlich die Reih der Jäger vom Holze zurückkömmt; Wenn das Hifthorn ertönt; die Hunde bellen; und Echo Ringsum das wilde Geschrey der horchenden Gegend verkündigt: Dann ist diese sonst grausame Lust die edelste Wohlthat, Welche den Landmann beglückt, und eurer Hoheit ge- mäß ist. Von den günstigen Schatten gelockt, begiebt sich das Raubthier Aus dem gesicherten Bau in unabsehlichen Wäldern. Hungrig trabet der Wolf zu nahgelegnen Gefilden, Und belauschet die Heerde von fern mit blutgem Ver- gnügen. Doch
Der Abend. Und ſie ein toͤdtlicher Regen von pfeifenden Kugeln er-eilet, Oder die borſtige Sau in blinkende Lanzen ſich ſtuͤrzet. Wann dann Reh, und Keiler, und Hirſch, im ſchwei- ſichten Graſe Liegen, und froͤhlich die Reih der Jaͤger vom Holze zuruͤckkoͤmmt; Wenn das Hifthorn ertoͤnt; die Hunde bellen; und Echo Ringsum das wilde Geſchrey der horchenden Gegend verkuͤndigt: Dann iſt dieſe ſonſt grauſame Luſt die edelſte Wohlthat, Welche den Landmann begluͤckt, und eurer Hoheit ge- maͤß iſt. Von den guͤnſtigen Schatten gelockt, begiebt ſich das Raubthier Aus dem geſicherten Bau in unabſehlichen Waͤldern. Hungrig trabet der Wolf zu nahgelegnen Gefilden, Und belauſchet die Heerde von fern mit blutgem Ver- gnuͤgen. Doch
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Der Abend.
Und ſie ein toͤdtlicher Regen von pfeifenden Kugeln er-
eilet,
Oder die borſtige Sau in blinkende Lanzen ſich ſtuͤrzet.
Wann dann Reh, und Keiler, und Hirſch, im ſchwei-
ſichten Graſe
Liegen, und froͤhlich die Reih der Jaͤger vom Holze
zuruͤckkoͤmmt;
Wenn das Hifthorn ertoͤnt; die Hunde bellen; und
Echo
Ringsum das wilde Geſchrey der horchenden Gegend
verkuͤndigt:
Dann iſt dieſe ſonſt grauſame Luſt die edelſte Wohlthat,
Welche den Landmann begluͤckt, und eurer Hoheit ge-
maͤß iſt.
Von den guͤnſtigen Schatten gelockt, begiebt ſich
das Raubthier
Aus dem geſicherten Bau in unabſehlichen Waͤldern.
Hungrig trabet der Wolf zu nahgelegnen Gefilden,
Und belauſchet die Heerde von fern mit blutgem Ver-
gnuͤgen.
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Zitationshilfe: | Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 4. [Braunschweig], [1764], S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften04_1764/132>, abgerufen am 16.07.2024. |