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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 3. [Braunschweig], [1764].

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Oden und Lieder.


Die Nacht.
Das Ende vieler dunklen Tage
Die treue Nacht bricht schon herein.
Verhülle dich, mein Geist, und klage,
Vielleicht ist diese Stunde dein.
Ein Leiden, das man unterdrücket,
Vermehret den geheimen Schmerz;
Und jede Thräne, die ersticket,
Gräbt blutig sich in unser Herz.
Jetzt, da die Thoren mich verlassen,
Die diesen trüben Tag umschwärmt;
Will ich dem Schmerz mich überlassen,
Der minder wird, wenn er sich härmt.
Der
Oden und Lieder.


Die Nacht.
Das Ende vieler dunklen Tage
Die treue Nacht bricht ſchon herein.
Verhuͤlle dich, mein Geiſt, und klage,
Vielleicht iſt dieſe Stunde dein.
Ein Leiden, das man unterdruͤcket,
Vermehret den geheimen Schmerz;
Und jede Thraͤne, die erſticket,
Graͤbt blutig ſich in unſer Herz.
Jetzt, da die Thoren mich verlaſſen,
Die dieſen truͤben Tag umſchwaͤrmt;
Will ich dem Schmerz mich uͤberlaſſen,
Der minder wird, wenn er ſich haͤrmt.
Der
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[34/0042] Oden und Lieder. Die Nacht. Das Ende vieler dunklen Tage Die treue Nacht bricht ſchon herein. Verhuͤlle dich, mein Geiſt, und klage, Vielleicht iſt dieſe Stunde dein. Ein Leiden, das man unterdruͤcket, Vermehret den geheimen Schmerz; Und jede Thraͤne, die erſticket, Graͤbt blutig ſich in unſer Herz. Jetzt, da die Thoren mich verlaſſen, Die dieſen truͤben Tag umſchwaͤrmt; Will ich dem Schmerz mich uͤberlaſſen, Der minder wird, wenn er ſich haͤrmt. Der

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 3. [Braunschweig], [1764], S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften03_1764/42>, abgerufen am 24.04.2024.