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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 3. [Braunschweig], [1764].

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Oden und Lieder.


Das Clavier.
Du Echo meiner Klagen,
Mein treues Saitenspiel,
Nun kömmt nach trüben Tagen
Die Nacht, der Sorgen Ziel.
Gehorcht mir, sanfte Saiten,
Und helft mein Leid bestreiten --
Doch nein, laßt mir mein Leid,
Und meine Zärtlichkeit.
Wenn ich untröstbar scheine,
Lieb ich doch meinen Schmerz;
Und wenn ich einsam weine,
Weint doch ein liebend Herz.
Die Zeit nur ist verlohren,
Die ich mit goldnen Thoren,
Bey Spiel und Wein und Pracht,
So fühllos durchgelacht.
Jhr
Oden und Lieder.


Das Clavier.
Du Echo meiner Klagen,
Mein treues Saitenſpiel,
Nun koͤmmt nach truͤben Tagen
Die Nacht, der Sorgen Ziel.
Gehorcht mir, ſanfte Saiten,
Und helft mein Leid beſtreiten —
Doch nein, laßt mir mein Leid,
Und meine Zaͤrtlichkeit.
Wenn ich untroͤſtbar ſcheine,
Lieb ich doch meinen Schmerz;
Und wenn ich einſam weine,
Weint doch ein liebend Herz.
Die Zeit nur iſt verlohren,
Die ich mit goldnen Thoren,
Bey Spiel und Wein und Pracht,
So fuͤhllos durchgelacht.
Jhr
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[132/0140] Oden und Lieder. Das Clavier. Du Echo meiner Klagen, Mein treues Saitenſpiel, Nun koͤmmt nach truͤben Tagen Die Nacht, der Sorgen Ziel. Gehorcht mir, ſanfte Saiten, Und helft mein Leid beſtreiten — Doch nein, laßt mir mein Leid, Und meine Zaͤrtlichkeit. Wenn ich untroͤſtbar ſcheine, Lieb ich doch meinen Schmerz; Und wenn ich einſam weine, Weint doch ein liebend Herz. Die Zeit nur iſt verlohren, Die ich mit goldnen Thoren, Bey Spiel und Wein und Pracht, So fuͤhllos durchgelacht. Jhr

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 3. [Braunschweig], [1764], S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften03_1764/140>, abgerufen am 06.05.2024.