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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763].

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Der Renommist.

Es deckt dies stolze Dach den längsten Saal der Stadt,
Auf welchem manche Braut den Kranz verlohren hat;
Und wo der Gratulant manch Hochzeitlied verstreuet,
Weil ihn zu Ball und Schmaus sein kluger Bauherr
weihet.

Der Fenster lange Reih giebt ihm ein heitres Licht,
Das in verschiedner Form durch reines Glas sich bricht.
Man sieht fast keine Wand; und wo man sie erblicket,
Jst sie durch Kunst und Pracht mit Säulen ausge-
schmücket:

Mit Säulen, die zwar erst Corinthens Witz erdacht,
Doch die des Deutschen Hand beglückter nachgemacht,
Da sie nach Marmorart den groben Stein bezogen,
Und angenehm den Blick, den es erforscht, betrogen.
Ein Chor hängt an der Wand, gleich einem halben
Mond,

Wo mancher Liebesgott im hölzern Schnitzwerk wohnt.
Von hier schallt oftermals, bey hohen Lustbarkeiten,

Trom-

Der Renommiſt.

Es deckt dies ſtolze Dach den laͤngſten Saal der Stadt,
Auf welchem manche Braut den Kranz verlohren hat;
Und wo der Gratulant manch Hochzeitlied verſtreuet,
Weil ihn zu Ball und Schmaus ſein kluger Bauherr
weihet.

Der Fenſter lange Reih giebt ihm ein heitres Licht,
Das in verſchiedner Form durch reines Glas ſich bricht.
Man ſieht faſt keine Wand; und wo man ſie erblicket,
Jſt ſie durch Kunſt und Pracht mit Saͤulen ausge-
ſchmuͤcket:

Mit Saͤulen, die zwar erſt Corinthens Witz erdacht,
Doch die des Deutſchen Hand begluͤckter nachgemacht,
Da ſie nach Marmorart den groben Stein bezogen,
Und angenehm den Blick, den es erforſcht, betrogen.
Ein Chor haͤngt an der Wand, gleich einem halben
Mond,

Wo mancher Liebesgott im hoͤlzern Schnitzwerk wohnt.
Von hier ſchallt oftermals, bey hohen Luſtbarkeiten,

Trom-
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[32/0096] Der Renommiſt. Es deckt dies ſtolze Dach den laͤngſten Saal der Stadt, Auf welchem manche Braut den Kranz verlohren hat; Und wo der Gratulant manch Hochzeitlied verſtreuet, Weil ihn zu Ball und Schmaus ſein kluger Bauherr weihet. Der Fenſter lange Reih giebt ihm ein heitres Licht, Das in verſchiedner Form durch reines Glas ſich bricht. Man ſieht faſt keine Wand; und wo man ſie erblicket, Jſt ſie durch Kunſt und Pracht mit Saͤulen ausge- ſchmuͤcket: Mit Saͤulen, die zwar erſt Corinthens Witz erdacht, Doch die des Deutſchen Hand begluͤckter nachgemacht, Da ſie nach Marmorart den groben Stein bezogen, Und angenehm den Blick, den es erforſcht, betrogen. Ein Chor haͤngt an der Wand, gleich einem halben Mond, Wo mancher Liebesgott im hoͤlzern Schnitzwerk wohnt. Von hier ſchallt oftermals, bey hohen Luſtbarkeiten, Trom-

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/96>, abgerufen am 21.11.2024.