Jhr Schreyn war wie das Schreyn von einem gan- zen Heer; Die stille Nacht trug es auf ihren schwarzen Schwingen, Fern hin zu Raufbolds Ohr; Er hört ein jenisch Singen. Er springt vom Lager auf; steckt seinen Raufer an, Und folgt den Liedern nach, die mehr und mehr sich nahn. Sie führen ihn zum Markt. Hier fand er seine Brüder, Sie sehn ihn; Jauchzen mischt sich in die wilden Lieder. Triumph, (schreyn sie,) Triumph, Triumph, Victoria! Er ists! er ist es selbst! der alte Knab ist da! Sie ziehn die Degen aus, die wie ein Nordlicht scheinen, Und zeichnen ihren Weg mit Feuer aus den Steinen.
Es hebt nicht weit vom Markt Schellhafers stol- zes Dach Sich prangend in die Höh; um das manch zärtlichs Ach Und mancher Seufzer fliegt, der, wenn sich Liebe härmet, Hier in der Jrre bleibt, und um die Ziegel schwärmet.
Es
Zweyter Geſang.
Jhr Schreyn war wie das Schreyn von einem gan- zen Heer; Die ſtille Nacht trug es auf ihren ſchwarzen Schwingen, Fern hin zu Raufbolds Ohr; Er hoͤrt ein jeniſch Singen. Er ſpringt vom Lager auf; ſteckt ſeinen Raufer an, Und folgt den Liedern nach, die mehr und mehr ſich nahn. Sie fuͤhren ihn zum Markt. Hier fand er ſeine Bruͤder, Sie ſehn ihn; Jauchzen miſcht ſich in die wilden Lieder. Triumph, (ſchreyn ſie,) Triumph, Triumph, Victoria! Er iſts! er iſt es ſelbſt! der alte Knab iſt da! Sie ziehn die Degen aus, die wie ein Nordlicht ſcheinen, Und zeichnen ihren Weg mit Feuer aus den Steinen.
Es hebt nicht weit vom Markt Schellhafers ſtol- zes Dach Sich prangend in die Hoͤh; um das manch zaͤrtlichs Ach Und mancher Seufzer fliegt, der, wenn ſich Liebe haͤrmet, Hier in der Jrre bleibt, und um die Ziegel ſchwaͤrmet.
Es
<TEI><text><body><divn="1"><lg><l><pbfacs="#f0095"n="31"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Zweyter Geſang.</hi></fw></l><lb/><l>Jhr Schreyn war wie das Schreyn von einem gan-<lb/><hirendition="#et">zen Heer;</hi></l><lb/><l>Die ſtille Nacht trug es auf ihren ſchwarzen Schwingen,</l><lb/><l>Fern hin zu Raufbolds Ohr; Er hoͤrt ein jeniſch<lb/><hirendition="#et">Singen.</hi></l><lb/><l>Er ſpringt vom Lager auf; ſteckt ſeinen Raufer an,</l><lb/><l>Und folgt den Liedern nach, die mehr und mehr ſich<lb/><hirendition="#et">nahn.</hi></l><lb/><l>Sie fuͤhren ihn zum Markt. Hier fand er ſeine Bruͤder,</l><lb/><l>Sie ſehn ihn; Jauchzen miſcht ſich in die wilden Lieder.</l><lb/><l>Triumph, (ſchreyn ſie,) Triumph, Triumph, Victoria!</l><lb/><l>Er iſts! er iſt es ſelbſt! der alte Knab iſt da!</l><lb/><l>Sie ziehn die Degen aus, die wie ein Nordlicht<lb/><hirendition="#et">ſcheinen,</hi></l><lb/><l>Und zeichnen ihren Weg mit Feuer aus den Steinen.</l></lg><lb/><lg><l>Es hebt nicht weit vom Markt Schellhafers ſtol-<lb/><hirendition="#et">zes Dach</hi></l><lb/><l>Sich prangend in die Hoͤh; um das manch zaͤrtlichs Ach</l><lb/><l>Und mancher Seufzer fliegt, der, wenn ſich Liebe<lb/><hirendition="#et">haͤrmet,</hi></l><lb/><l>Hier in der Jrre bleibt, und um die Ziegel ſchwaͤrmet.<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Es</fw><lb/></l></lg></div></body></text></TEI>
[31/0095]
Zweyter Geſang.
Jhr Schreyn war wie das Schreyn von einem gan-
zen Heer;
Die ſtille Nacht trug es auf ihren ſchwarzen Schwingen,
Fern hin zu Raufbolds Ohr; Er hoͤrt ein jeniſch
Singen.
Er ſpringt vom Lager auf; ſteckt ſeinen Raufer an,
Und folgt den Liedern nach, die mehr und mehr ſich
nahn.
Sie fuͤhren ihn zum Markt. Hier fand er ſeine Bruͤder,
Sie ſehn ihn; Jauchzen miſcht ſich in die wilden Lieder.
Triumph, (ſchreyn ſie,) Triumph, Triumph, Victoria!
Er iſts! er iſt es ſelbſt! der alte Knab iſt da!
Sie ziehn die Degen aus, die wie ein Nordlicht
ſcheinen,
Und zeichnen ihren Weg mit Feuer aus den Steinen.
Es hebt nicht weit vom Markt Schellhafers ſtol-
zes Dach
Sich prangend in die Hoͤh; um das manch zaͤrtlichs Ach
Und mancher Seufzer fliegt, der, wenn ſich Liebe
haͤrmet,
Hier in der Jrre bleibt, und um die Ziegel ſchwaͤrmet.
Es
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/95>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.