Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763].
Wie, wenn ein großes Volk von Rednern wird beweget, Sich der zu der Partey, der zu der andern schläget, Ein murmelndes Getös die stille Luft durcheilt; Die Zwietracht drauf das Volk in zwo Parteyen theilt, Davon die eine will, was jener Mund verneinet, Bis sich zuletzt das Heer der Streitenden vereinet: So war auch hier der Streit; es folgte Wort auf Wort. Der eine sprach: Bleib hier; der andre sprach: Zieh fort. Doch Raufbold selber war schon insgeheim entschlossen, Aus Leipzig nicht zu gehn, bis er es recht genossen. Zuletzt fieng Banner an: Hört, was mein Anschlag ist, Herr Bruder, höre zu. Du bist ein Renommist; Dies B 2
Wie, wenn ein großes Volk von Rednern wird beweget, Sich der zu der Partey, der zu der andern ſchlaͤget, Ein murmelndes Getoͤs die ſtille Luft durcheilt; Die Zwietracht drauf das Volk in zwo Parteyen theilt, Davon die eine will, was jener Mund verneinet, Bis ſich zuletzt das Heer der Streitenden vereinet: So war auch hier der Streit; es folgte Wort auf Wort. Der eine ſprach: Bleib hier; der andre ſprach: Zieh fort. Doch Raufbold ſelber war ſchon insgeheim entſchloſſen, Aus Leipzig nicht zu gehn, bis er es recht genoſſen. Zuletzt fieng Banner an: Hoͤrt, was mein Anſchlag iſt, Herr Bruder, hoͤre zu. Du biſt ein Renommiſt; Dies B 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg> <l> <pb facs="#f0083" n="19"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Erſter Geſang.</hi> </fw> </l><lb/> <l>Allein was war zu thun, ihr waret alle hier.</l><lb/> <l>Bleib ich nun, oder nicht? Sagt, Kerls, was rathet<lb/><hi rendition="#et">ihr?</hi></l> </lg><lb/> <lg> <l>Wie, wenn ein großes Volk von Rednern wird<lb/><hi rendition="#et">beweget,</hi></l><lb/> <l>Sich der zu der Partey, der zu der andern ſchlaͤget,</l><lb/> <l>Ein murmelndes Getoͤs die ſtille Luft durcheilt;</l><lb/> <l>Die Zwietracht drauf das Volk in zwo Parteyen<lb/><hi rendition="#et">theilt,</hi></l><lb/> <l>Davon die eine will, was jener Mund verneinet,</l><lb/> <l>Bis ſich zuletzt das Heer der Streitenden vereinet:</l><lb/> <l>So war auch hier der Streit; es folgte Wort auf<lb/><hi rendition="#et">Wort.</hi></l><lb/> <l>Der eine ſprach: Bleib hier; der andre ſprach: Zieh<lb/><hi rendition="#et">fort.</hi></l><lb/> <l>Doch Raufbold ſelber war ſchon insgeheim entſchloſſen,</l><lb/> <l>Aus Leipzig nicht zu gehn, bis er es recht genoſſen.</l><lb/> <l>Zuletzt fieng Banner an: Hoͤrt, was mein Anſchlag iſt,</l><lb/> <l>Herr Bruder, hoͤre zu. Du biſt ein Renommiſt;<lb/> <fw place="bottom" type="sig">B 2</fw><fw place="bottom" type="catch">Dies</fw><lb/></l> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [19/0083]
Erſter Geſang.
Allein was war zu thun, ihr waret alle hier.
Bleib ich nun, oder nicht? Sagt, Kerls, was rathet
ihr?
Wie, wenn ein großes Volk von Rednern wird
beweget,
Sich der zu der Partey, der zu der andern ſchlaͤget,
Ein murmelndes Getoͤs die ſtille Luft durcheilt;
Die Zwietracht drauf das Volk in zwo Parteyen
theilt,
Davon die eine will, was jener Mund verneinet,
Bis ſich zuletzt das Heer der Streitenden vereinet:
So war auch hier der Streit; es folgte Wort auf
Wort.
Der eine ſprach: Bleib hier; der andre ſprach: Zieh
fort.
Doch Raufbold ſelber war ſchon insgeheim entſchloſſen,
Aus Leipzig nicht zu gehn, bis er es recht genoſſen.
Zuletzt fieng Banner an: Hoͤrt, was mein Anſchlag iſt,
Herr Bruder, hoͤre zu. Du biſt ein Renommiſt;
Dies
B 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |