Jch singe, wie sein Muth so manchen Feind bekämpft, Und wie sein Siegesschwerd, des Stutzers Stolz, ge- dämpft. Mod und Galanterie eröfnen ihm vergebens Die blumenvolle Bahn des sanftern Musenlebens; Umsonst gebraucht Roman der Liebe ganze List; Selinde stralt umsonst; er bleibt ein Renommist. Bewundernswerth im Sieg, und groß auch noch im Falle, Verläßt er Leipzigs Zwang, und rettet sich nach Halle.
Wirf einen Blick auf mich, o Göttinn Schlä- gerey, Damit mein Heldenlied des Helden würdig sey! Laß in dein Heiligthum die scheue Muse sehen, Und laß sie den Gebrauch der jenschen Welt ver- stehen; Daß sie die Sprache faßt, die der Student nur spricht, Und nie entweihet ward vom komischen Gedicht;
So
Der Renommiſt.
Jch ſinge, wie ſein Muth ſo manchen Feind bekaͤmpft, Und wie ſein Siegesſchwerd, des Stutzers Stolz, ge- daͤmpft. Mod und Galanterie eroͤfnen ihm vergebens Die blumenvolle Bahn des ſanftern Muſenlebens; Umſonſt gebraucht Roman der Liebe ganze Liſt; Selinde ſtralt umſonſt; er bleibt ein Renommiſt. Bewundernswerth im Sieg, und groß auch noch im Falle, Verlaͤßt er Leipzigs Zwang, und rettet ſich nach Halle.
Wirf einen Blick auf mich, o Goͤttinn Schlaͤ- gerey, Damit mein Heldenlied des Helden wuͤrdig ſey! Laß in dein Heiligthum die ſcheue Muſe ſehen, Und laß ſie den Gebrauch der jenſchen Welt ver- ſtehen; Daß ſie die Sprache faßt, die der Student nur ſpricht, Und nie entweihet ward vom komiſchen Gedicht;
So
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Der Renommiſt.
Jch ſinge, wie ſein Muth ſo manchen Feind bekaͤmpft,
Und wie ſein Siegesſchwerd, des Stutzers Stolz, ge-
daͤmpft.
Mod und Galanterie eroͤfnen ihm vergebens
Die blumenvolle Bahn des ſanftern Muſenlebens;
Umſonſt gebraucht Roman der Liebe ganze Liſt;
Selinde ſtralt umſonſt; er bleibt ein Renommiſt.
Bewundernswerth im Sieg, und groß auch noch im
Falle,
Verlaͤßt er Leipzigs Zwang, und rettet ſich nach Halle.
Wirf einen Blick auf mich, o Goͤttinn Schlaͤ-
gerey,
Damit mein Heldenlied des Helden wuͤrdig ſey!
Laß in dein Heiligthum die ſcheue Muſe ſehen,
Und laß ſie den Gebrauch der jenſchen Welt ver-
ſtehen;
Daß ſie die Sprache faßt, die der Student nur ſpricht,
Und nie entweihet ward vom komiſchen Gedicht;
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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/68>, abgerufen am 16.02.2025.
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