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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763].

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Vierter Gesang.
Gestirne, Göttin der Jagd, Dank sey dir, daß du
mich heute diesen Fang thun lassen, der vielleicht
noch niemals in Deutschland erhört worden, und
selbst auf den Jnseln Brittanniens Verwundrung er-
wecken wird. Dir nur habe ichs zu danken, daß
ich das Lager eines schnellen Rammlers gefunden, ihn
in den Fluß gejagt, und sein wohlschmeckendes Wild-
pret erbeutet. Die du mir erschienst, schön wie die
schlanke Thalestris, welche zuerst durch ihre Blicke mei-
ne Wangen mit Schamröthe gefärbt, die du mit gütiger
Hand meine Schritte bis zu dem Schlachtfelde geleitet,
und einen Theil deines Versprechens erfüllt hast, erfülle
nun auch die andre Hälfte, und laß diese Begebenheit durch
die Zeit nicht verlöscht, sondern durch einen kühnen Ge-
sang in dem Tempel der Ewigkeit aufbehalten werden.

Also

Vierter Geſang.
Geſtirne, Goͤttin der Jagd, Dank ſey dir, daß du
mich heute dieſen Fang thun laſſen, der vielleicht
noch niemals in Deutſchland erhoͤrt worden, und
ſelbſt auf den Jnſeln Brittanniens Verwundrung er-
wecken wird. Dir nur habe ichs zu danken, daß
ich das Lager eines ſchnellen Rammlers gefunden, ihn
in den Fluß gejagt, und ſein wohlſchmeckendes Wild-
pret erbeutet. Die du mir erſchienſt, ſchoͤn wie die
ſchlanke Thaleſtris, welche zuerſt durch ihre Blicke mei-
ne Wangen mit Schamroͤthe gefaͤrbt, die du mit guͤtiger
Hand meine Schritte bis zu dem Schlachtfelde geleitet,
und einen Theil deines Verſprechens erfuͤllt haſt, erfuͤlle
nun auch die andre Haͤlfte, und laß dieſe Begebenheit durch
die Zeit nicht verloͤſcht, ſondern durch einen kuͤhnen Ge-
ſang in dem Tempel der Ewigkeit aufbehalten werden.

Alſo
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[367/0431] Vierter Geſang. Geſtirne, Goͤttin der Jagd, Dank ſey dir, daß du mich heute dieſen Fang thun laſſen, der vielleicht noch niemals in Deutſchland erhoͤrt worden, und ſelbſt auf den Jnſeln Brittanniens Verwundrung er- wecken wird. Dir nur habe ichs zu danken, daß ich das Lager eines ſchnellen Rammlers gefunden, ihn in den Fluß gejagt, und ſein wohlſchmeckendes Wild- pret erbeutet. Die du mir erſchienſt, ſchoͤn wie die ſchlanke Thaleſtris, welche zuerſt durch ihre Blicke mei- ne Wangen mit Schamroͤthe gefaͤrbt, die du mit guͤtiger Hand meine Schritte bis zu dem Schlachtfelde geleitet, und einen Theil deines Verſprechens erfuͤllt haſt, erfuͤlle nun auch die andre Haͤlfte, und laß dieſe Begebenheit durch die Zeit nicht verloͤſcht, ſondern durch einen kuͤhnen Ge- ſang in dem Tempel der Ewigkeit aufbehalten werden. Alſo

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/431>, abgerufen am 21.11.2024.