den Aetna zu den parthenopischen Feldern herabfließt. Ein durchdringender berauschender Dampf stieg em- por; und füllte das ganze Zimmer mit Wohlgeruch. Drauf schloß sich die ganze Gesellschaft, in einem weiten feyerlichen Kraise, um die dampfende Schaale. Ueber ihnen schwebte die Freude, der unschuldige Scherz; das freye Gelächter gieng oft um die Tafel herum, und man ward nicht müde, die abentheuerliche Geschichte der un- weidmännischen Jagd zu hören, die Felder und Ge- genden wurden beschrieben, und die merkwürdige Käu- le gezeigt, welche eine so seltsame That vollführet.
Unterdes füllte der edle brittische Jüngling ei- nen grossen Becher mit dem rauchenden Nektar, hielt ihn empor, und indem er den hohen Mond ansah, sprach er also: O du, Phöbe-Diana, Zierde der
Ge-
Lagoſiade.
den Aetna zu den parthenopiſchen Feldern herabfließt. Ein durchdringender berauſchender Dampf ſtieg em- por; und fuͤllte das ganze Zimmer mit Wohlgeruch. Drauf ſchloß ſich die ganze Geſellſchaft, in einem weiten feyerlichen Kraiſe, um die dampfende Schaale. Ueber ihnen ſchwebte die Freude, der unſchuldige Scherz; das freye Gelaͤchter gieng oft um die Tafel herum, und man ward nicht muͤde, die abentheuerliche Geſchichte der un- weidmaͤnniſchen Jagd zu hoͤren, die Felder und Ge- genden wurden beſchrieben, und die merkwuͤrdige Kaͤu- le gezeigt, welche eine ſo ſeltſame That vollfuͤhret.
Unterdes fuͤllte der edle brittiſche Juͤngling ei- nen groſſen Becher mit dem rauchenden Nektar, hielt ihn empor, und indem er den hohen Mond anſah, ſprach er alſo: O du, Phoͤbe-Diana, Zierde der
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Lagoſiade.
den Aetna zu den parthenopiſchen Feldern herabfließt.
Ein durchdringender berauſchender Dampf ſtieg em-
por; und fuͤllte das ganze Zimmer mit Wohlgeruch.
Drauf ſchloß ſich die ganze Geſellſchaft, in einem weiten
feyerlichen Kraiſe, um die dampfende Schaale. Ueber
ihnen ſchwebte die Freude, der unſchuldige Scherz; das
freye Gelaͤchter gieng oft um die Tafel herum, und man
ward nicht muͤde, die abentheuerliche Geſchichte der un-
weidmaͤnniſchen Jagd zu hoͤren, die Felder und Ge-
genden wurden beſchrieben, und die merkwuͤrdige Kaͤu-
le gezeigt, welche eine ſo ſeltſame That vollfuͤhret.
Unterdes fuͤllte der edle brittiſche Juͤngling ei-
nen groſſen Becher mit dem rauchenden Nektar, hielt
ihn empor, und indem er den hohen Mond anſah,
ſprach er alſo: O du, Phoͤbe-Diana, Zierde der
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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/430>, abgerufen am 16.02.2025.
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