die Gefilde Brittaniens Zeugen. Warum muß ich auf deutschem Boden meinen Muth zurückhalten, und die edle Beschäftigung verlernen, ohne die man- cher Lord vor langer Weile sich aufhängen würde!
Dieses sagte der Jüngling, und die Göttin versetzte lächelnd: Folge mir nach, das Glück ist uns vielleicht nicht ungünstig! Alsobald folgte der Jüngling ihr nach, und stieg hinter ihr her. Als sie ganz aus dem Gebirge gekommen, kehrte die Göttin sich um, und sprach: Siehe, dort unten fließt in den Wiesen ein Bach, nahe dich seinen Ufern, und sey glücklich! Also sagte sie, und ihre Rosenwangen glühten schöner; ihre Haare hauchten einen ambrosialischen Geruch aus, sie gieng, als eine wahre Göttin, einher, und verschwand. Also geht
eine
Zweyter Geſang.
die Gefilde Brittaniens Zeugen. Warum muß ich auf deutſchem Boden meinen Muth zuruͤckhalten, und die edle Beſchaͤftigung verlernen, ohne die man- cher Lord vor langer Weile ſich aufhaͤngen wuͤrde!
Dieſes ſagte der Juͤngling, und die Goͤttin verſetzte laͤchelnd: Folge mir nach, das Gluͤck iſt uns vielleicht nicht unguͤnſtig! Alſobald folgte der Juͤngling ihr nach, und ſtieg hinter ihr her. Als ſie ganz aus dem Gebirge gekommen, kehrte die Goͤttin ſich um, und ſprach: Siehe, dort unten fließt in den Wieſen ein Bach, nahe dich ſeinen Ufern, und ſey gluͤcklich! Alſo ſagte ſie, und ihre Roſenwangen gluͤhten ſchoͤner; ihre Haare hauchten einen ambroſialiſchen Geruch aus, ſie gieng, als eine wahre Goͤttin, einher, und verſchwand. Alſo geht
eine
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Zweyter Geſang.
die Gefilde Brittaniens Zeugen. Warum muß ich
auf deutſchem Boden meinen Muth zuruͤckhalten,
und die edle Beſchaͤftigung verlernen, ohne die man-
cher Lord vor langer Weile ſich aufhaͤngen wuͤrde!
Dieſes ſagte der Juͤngling, und die Goͤttin
verſetzte laͤchelnd: Folge mir nach, das Gluͤck iſt
uns vielleicht nicht unguͤnſtig! Alſobald folgte der
Juͤngling ihr nach, und ſtieg hinter ihr her. Als
ſie ganz aus dem Gebirge gekommen, kehrte die
Goͤttin ſich um, und ſprach: Siehe, dort unten
fließt in den Wieſen ein Bach, nahe dich ſeinen
Ufern, und ſey gluͤcklich! Alſo ſagte ſie, und ihre
Roſenwangen gluͤhten ſchoͤner; ihre Haare hauchten
einen ambroſialiſchen Geruch aus, ſie gieng, als eine
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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/413>, abgerufen am 21.11.2024.
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