oder am murmelnden Feldbach, und an den anmuthigen Ufern der Riddagshäusischen Teiche herumwandelt, Ge- danken zu sammeln, die ihn verewigen sollen. Dieser soll dich verewigen; ich will seinen Busen entflammen, dich zu singen, und dein Ruhm soll dauren, so lange noch ein Federhut um das Carolinum herumflattert, und Steinschnallen schimmern, Degenbänder glänzen, und die Köpfe der Stutzer mit Taubenflügeln herumfliegen.
Also sagte sie, und stieg wieder auf ihren silbernen Wagen, und ließ den Jüngling in der angenehmen Hof- nung seines Glücks. Er erwachte, stand auf, und ver- gaß bald unter den Geschäften des Vormittags seine Hofnung und seinen glücklichen Traum.
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Lagoſiade. Erſter Geſang.
oder am murmelnden Feldbach, und an den anmuthigen Ufern der Riddagshaͤuſiſchen Teiche herumwandelt, Ge- danken zu ſammeln, die ihn verewigen ſollen. Dieſer ſoll dich verewigen; ich will ſeinen Buſen entflammen, dich zu ſingen, und dein Ruhm ſoll dauren, ſo lange noch ein Federhut um das Carolinum herumflattert, und Steinſchnallen ſchimmern, Degenbaͤnder glaͤnzen, und die Koͤpfe der Stutzer mit Taubenfluͤgeln herumfliegen.
Alſo ſagte ſie, und ſtieg wieder auf ihren ſilbernen Wagen, und ließ den Juͤngling in der angenehmen Hof- nung ſeines Gluͤcks. Er erwachte, ſtand auf, und ver- gaß bald unter den Geſchaͤften des Vormittags ſeine Hofnung und ſeinen gluͤcklichen Traum.
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Lagoſiade. Erſter Geſang.
oder am murmelnden Feldbach, und an den anmuthigen
Ufern der Riddagshaͤuſiſchen Teiche herumwandelt, Ge-
danken zu ſammeln, die ihn verewigen ſollen. Dieſer
ſoll dich verewigen; ich will ſeinen Buſen entflammen,
dich zu ſingen, und dein Ruhm ſoll dauren, ſo lange noch
ein Federhut um das Carolinum herumflattert, und
Steinſchnallen ſchimmern, Degenbaͤnder glaͤnzen, und
die Koͤpfe der Stutzer mit Taubenfluͤgeln herumfliegen.
Alſo ſagte ſie, und ſtieg wieder auf ihren ſilbernen
Wagen, und ließ den Juͤngling in der angenehmen Hof-
nung ſeines Gluͤcks. Er erwachte, ſtand auf, und ver-
gaß bald unter den Geſchaͤften des Vormittags ſeine
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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/404>, abgerufen am 07.07.2024.
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