Gleichsam zu edel, um ietzt die Flucht im Unglück zu nehmen. Fritz trat schmeichelnd hinzu, und führt sie durch güti- ge Worte Mit dem schleifenden Wagen, bis an die Füße der Gräfin. Nichts war an dem Wagen entzwey; das purpurne Rad schwamm An dem Ufer, das er sogleich von neuem am Wagen Wieder befestigt. Umsonst winkt ihm mit freundlichen Mienen Die betrogene Nixe. Der Freyherr hebet die Gräfin Jn den befestigten Wagen, und nimmt nun selber die Zügel.
Jetzo fühlten die Rosse die starken Hände des Jünglings, Und gehorchten mit Lust dem majestätischen Zuruf. Und der Freyherr wandt um, und fuhr zurück nach dem Schlosse, Triumphirend und stolz auf seine gerettete Schöne. Also bringet Pluto die schöne Tochter der Ceres Zu den Stygischen Ufern, und Ciane wütet vergebens. Giftig sieht es der Neid, sieht seine Listen vereitelt, Und geht hin, und stürzt in eine Bentleysche Seele,
Wel-
Der Phaeton.
Gleichſam zu edel, um ietzt die Flucht im Ungluͤck zu nehmen. Fritz trat ſchmeichelnd hinzu, und fuͤhrt ſie durch guͤti- ge Worte Mit dem ſchleifenden Wagen, bis an die Fuͤße der Graͤfin. Nichts war an dem Wagen entzwey; das purpurne Rad ſchwamm An dem Ufer, das er ſogleich von neuem am Wagen Wieder befeſtigt. Umſonſt winkt ihm mit freundlichen Mienen Die betrogene Nixe. Der Freyherr hebet die Graͤfin Jn den befeſtigten Wagen, und nimmt nun ſelber die Zuͤgel.
Jetzo fuͤhlten die Roſſe die ſtarken Haͤnde des Juͤnglings, Und gehorchten mit Luſt dem majeſtaͤtiſchen Zuruf. Und der Freyherr wandt um, und fuhr zuruͤck nach dem Schloſſe, Triumphirend und ſtolz auf ſeine gerettete Schoͤne. Alſo bringet Pluto die ſchoͤne Tochter der Ceres Zu den Stygiſchen Ufern, und Ciane wuͤtet vergebens. Giftig ſieht es der Neid, ſieht ſeine Liſten vereitelt, Und geht hin, und ſtuͤrzt in eine Bentleyſche Seele,
Wel-
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Der Phaeton.
Gleichſam zu edel, um ietzt die Flucht im Ungluͤck zu
nehmen.
Fritz trat ſchmeichelnd hinzu, und fuͤhrt ſie durch guͤti-
ge Worte
Mit dem ſchleifenden Wagen, bis an die Fuͤße der Graͤfin.
Nichts war an dem Wagen entzwey; das purpurne
Rad ſchwamm
An dem Ufer, das er ſogleich von neuem am Wagen
Wieder befeſtigt. Umſonſt winkt ihm mit freundlichen
Mienen
Die betrogene Nixe. Der Freyherr hebet die Graͤfin
Jn den befeſtigten Wagen, und nimmt nun ſelber die
Zuͤgel.
Jetzo fuͤhlten die Roſſe die ſtarken Haͤnde des
Juͤnglings,
Und gehorchten mit Luſt dem majeſtaͤtiſchen Zuruf.
Und der Freyherr wandt um, und fuhr zuruͤck nach dem
Schloſſe,
Triumphirend und ſtolz auf ſeine gerettete Schoͤne.
Alſo bringet Pluto die ſchoͤne Tochter der Ceres
Zu den Stygiſchen Ufern, und Ciane wuͤtet vergebens.
Giftig ſieht es der Neid, ſieht ſeine Liſten vereitelt,
Und geht hin, und ſtuͤrzt in eine Bentleyſche Seele,
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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/394>, abgerufen am 07.07.2024.
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