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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763].

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Erster Gesang.

Noch mehr dacht er zurück an seine gewonnenen
Schlachten,

Ueber die Mädchen der Freude, die holden Braunen
und Blonden.

Denn sie hatien, das wußt er, so wie die feurigen Weine,
Seinen Körper verderbt, und Gift in die Füße gejaget.

Zweymal schon hatte der Mittag die gelbe Dirne
gebraten,

Und den durstigen Landmann zum frischen Becher gelo-
cket;

Zweymal schon drehten umsonst sich fett gemästete Hü-
ner,

Enten, und langgeschnäbelte Schneppen, und Puter,
ums Feuer.

Denn der Oberste schrie für Schmerz, wie Mars, und
zehntausend,

Und man durfte für ihn die traurende Tafel nicht de-
cken.

Aber als ietzt zum drittenmale der Mittag sich nahte,
Sprach des Alten Tochter, Diana, zu Hannchen der
Zofe:

Nimm die frischesten Schwämme, die heute mir Pe-
ter, der Kuhhirt,

Aus dem Walde gebracht. Das einzige, welches mein
Vater
Et-
S 3

Erſter Geſang.

Noch mehr dacht er zuruͤck an ſeine gewonnenen
Schlachten,

Ueber die Maͤdchen der Freude, die holden Braunen
und Blonden.

Denn ſie hatien, das wußt er, ſo wie die feurigen Weine,
Seinen Koͤrper verderbt, und Gift in die Fuͤße gejaget.

Zweymal ſchon hatte der Mittag die gelbe Dirne
gebraten,

Und den durſtigen Landmann zum friſchen Becher gelo-
cket;

Zweymal ſchon drehten umſonſt ſich fett gemaͤſtete Huͤ-
ner,

Enten, und langgeſchnaͤbelte Schneppen, und Puter,
ums Feuer.

Denn der Oberſte ſchrie fuͤr Schmerz, wie Mars, und
zehntauſend,

Und man durfte fuͤr ihn die traurende Tafel nicht de-
cken.

Aber als ietzt zum drittenmale der Mittag ſich nahte,
Sprach des Alten Tochter, Diana, zu Hannchen der
Zofe:

Nimm die friſcheſten Schwaͤmme, die heute mir Pe-
ter, der Kuhhirt,

Aus dem Walde gebracht. Das einzige, welches mein
Vater
Et-
S 3
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[277/0341] Erſter Geſang. Noch mehr dacht er zuruͤck an ſeine gewonnenen Schlachten, Ueber die Maͤdchen der Freude, die holden Braunen und Blonden. Denn ſie hatien, das wußt er, ſo wie die feurigen Weine, Seinen Koͤrper verderbt, und Gift in die Fuͤße gejaget. Zweymal ſchon hatte der Mittag die gelbe Dirne gebraten, Und den durſtigen Landmann zum friſchen Becher gelo- cket; Zweymal ſchon drehten umſonſt ſich fett gemaͤſtete Huͤ- ner, Enten, und langgeſchnaͤbelte Schneppen, und Puter, ums Feuer. Denn der Oberſte ſchrie fuͤr Schmerz, wie Mars, und zehntauſend, Und man durfte fuͤr ihn die traurende Tafel nicht de- cken. Aber als ietzt zum drittenmale der Mittag ſich nahte, Sprach des Alten Tochter, Diana, zu Hannchen der Zofe: Nimm die friſcheſten Schwaͤmme, die heute mir Pe- ter, der Kuhhirt, Aus dem Walde gebracht. Das einzige, welches mein Vater Et- S 3

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/341>, abgerufen am 22.11.2024.