Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763].
Er sagts; der Schröter schnurrt mit summendem Getöne Leerpralend in die Luft, und schoß auf seine Schöne Mit lauten Flügeln zu. Selinde flieht, und schreyt, Und eilt zum Saal zurück aus banger Einsamkeit. Kaum trat sie ins Gemach mit artgen Reverenzen, So läßt Narciß ihr schon sein Kleid entgegen glänzen. Mon Ange, (fieng er an) wie finden sie dies Kleid? Der Teufel hole mich! die Taille sitzt gescheut! Mir hat es gestern erst mein Schneider zugesendet; Und *) Eine Art von großen Käsern mit Hörnern, und ei-
nem Harnisch über den Rücken.
Er ſagts; der Schroͤter ſchnurrt mit ſummendem Getoͤne Leerpralend in die Luft, und ſchoß auf ſeine Schoͤne Mit lauten Fluͤgeln zu. Selinde flieht, und ſchreyt, Und eilt zum Saal zuruͤck aus banger Einſamkeit. Kaum trat ſie ins Gemach mit artgen Reverenzen, So laͤßt Narciß ihr ſchon ſein Kleid entgegen glaͤnzen. Mon Ange, (fieng er an) wie finden ſie dies Kleid? Der Teufel hole mich! die Taille ſitzt geſcheut! Mir hat es geſtern erſt mein Schneider zugeſendet; Und *) Eine Art von großen Kaͤſern mit Hoͤrnern, und ei-
nem Harniſch uͤber den Ruͤcken. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg> <l> <pb facs="#f0317" n="253"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Viertes Buch.</hi> </fw> </l><lb/> <l>Auch noch als Schroͤter <note place="foot" n="*)">Eine Art von großen Kaͤſern mit Hoͤrnern, und ei-<lb/> nem Harniſch uͤber den Ruͤcken.</note> ſoll dein Kleid ein Harniſch<lb/><hi rendition="#et">ſeyn.</hi></l><lb/> <l>Du ſtandeſt Stundenlang entzuͤckt vor deinem Spiegel;</l><lb/> <l>Den Spiegel geb ich dir auch unter deine Fluͤgel.</l><lb/> <l>Du pralteſt hohen Muth, und bebteſt doch im Streit;</l><lb/> <l>Brumm ietzt auch fuͤrchterlich, und thue keinem Leid.</l> </lg><lb/> <lg> <l>Er ſagts; der Schroͤter ſchnurrt mit ſummendem<lb/><hi rendition="#et">Getoͤne</hi></l><lb/> <l>Leerpralend in die Luft, und ſchoß auf ſeine Schoͤne</l><lb/> <l>Mit lauten Fluͤgeln zu. Selinde flieht, und ſchreyt,</l><lb/> <l>Und eilt zum Saal zuruͤck aus banger Einſamkeit.</l> </lg><lb/> <lg> <l>Kaum trat ſie ins Gemach mit artgen Reverenzen,</l><lb/> <l>So laͤßt Narciß ihr ſchon ſein Kleid entgegen glaͤnzen.</l><lb/> <l>Mon Ange, (fieng er an) wie finden ſie dies Kleid?</l><lb/> <l>Der Teufel hole mich! die Taille ſitzt geſcheut!</l><lb/> <l>Mir hat es geſtern erſt mein Schneider zugeſendet;<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/></l> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [253/0317]
Viertes Buch.
Auch noch als Schroͤter *) ſoll dein Kleid ein Harniſch
ſeyn.
Du ſtandeſt Stundenlang entzuͤckt vor deinem Spiegel;
Den Spiegel geb ich dir auch unter deine Fluͤgel.
Du pralteſt hohen Muth, und bebteſt doch im Streit;
Brumm ietzt auch fuͤrchterlich, und thue keinem Leid.
Er ſagts; der Schroͤter ſchnurrt mit ſummendem
Getoͤne
Leerpralend in die Luft, und ſchoß auf ſeine Schoͤne
Mit lauten Fluͤgeln zu. Selinde flieht, und ſchreyt,
Und eilt zum Saal zuruͤck aus banger Einſamkeit.
Kaum trat ſie ins Gemach mit artgen Reverenzen,
So laͤßt Narciß ihr ſchon ſein Kleid entgegen glaͤnzen.
Mon Ange, (fieng er an) wie finden ſie dies Kleid?
Der Teufel hole mich! die Taille ſitzt geſcheut!
Mir hat es geſtern erſt mein Schneider zugeſendet;
Und
*) Eine Art von großen Kaͤſern mit Hoͤrnern, und ei-
nem Harniſch uͤber den Ruͤcken.
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