Das sollte Wunder thun! Jch will mich zwar nicht loben, Doch manche Zeitung schon hat meinen Ruhm er- hoben. Hauptsächlich bin ich stark in einer Elegie; Und ihre Fräulein liebt die hohe Poesie. Mein Herr, zwey Gulden nur, so dien ich ihrer Liebe; Mein Name heißt Speront, ich wohn im güldnen Siebe.
Er sagts: der Pudergott dankt ihm für seine Müh, Und sprach: Vielleicht, mein Herr, brauch ich die Ele- gie. Der Gratulant bückt sich, die Gulden zu gewinnen, Bis auf die Schuh vor ihm, und Zephis eilt von hinnen.
Er hatt' allein das Glück, Selinden sich zu nahn. Die Stutzer sahen ihn mit scheelen Augen an; Und selbst das Alter ward von Eifersucht entzündet, Daß Zephis nur allein Selindens Beyfall findet.
Ein buntes Cabinet stieß an den langen Saal.
Hier,
Verwandlungen.
Das ſollte Wunder thun! Jch will mich zwar nicht loben, Doch manche Zeitung ſchon hat meinen Ruhm er- hoben. Hauptſaͤchlich bin ich ſtark in einer Elegie; Und ihre Fraͤulein liebt die hohe Poeſie. Mein Herr, zwey Gulden nur, ſo dien ich ihrer Liebe; Mein Name heißt Speront, ich wohn im guͤldnen Siebe.
Er ſagts: der Pudergott dankt ihm fuͤr ſeine Muͤh, Und ſprach: Vielleicht, mein Herr, brauch ich die Ele- gie. Der Gratulant buͤckt ſich, die Gulden zu gewinnen, Bis auf die Schuh vor ihm, und Zephis eilt von hinnen.
Er hatt’ allein das Gluͤck, Selinden ſich zu nahn. Die Stutzer ſahen ihn mit ſcheelen Augen an; Und ſelbſt das Alter ward von Eiferſucht entzuͤndet, Daß Zephis nur allein Selindens Beyfall findet.
Ein buntes Cabinet ſtieß an den langen Saal.
Hier,
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Verwandlungen.
Das ſollte Wunder thun! Jch will mich zwar nicht
loben,
Doch manche Zeitung ſchon hat meinen Ruhm er-
hoben.
Hauptſaͤchlich bin ich ſtark in einer Elegie;
Und ihre Fraͤulein liebt die hohe Poeſie.
Mein Herr, zwey Gulden nur, ſo dien ich ihrer Liebe;
Mein Name heißt Speront, ich wohn im guͤldnen
Siebe.
Er ſagts: der Pudergott dankt ihm fuͤr ſeine
Muͤh,
Und ſprach: Vielleicht, mein Herr, brauch ich die Ele-
gie.
Der Gratulant buͤckt ſich, die Gulden zu gewinnen,
Bis auf die Schuh vor ihm, und Zephis eilt von
hinnen.
Er hatt’ allein das Gluͤck, Selinden ſich zu nahn.
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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/290>, abgerufen am 07.07.2024.
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