Daß über seinen Sohn ein Ungewitter zieht; Voll banger Sorgsamkeit eilt er mit schnellen Flügeln, Zu der Galanterie, ihr Streitheer aufzuwiegeln. O Göttin, (fieng er an,) ich muß um Beystand flehn. Wie oft zwingt mich die Noth, zu deinem Thron zu gehn! Doch, Göttin, kan ich wohl der Stutzer Haupt verlassen, Und Stutzer untergehn, und Schläger siegen lassen? Kaum wird am Horizont die künftge Sonne stehn, So wird das Rosenthal den schärfsten Zweykampf sehn. Suchst du nicht Raufbolds Arm, o Göttin, aufzu- halten, So kan ein einzger Hieb Sylvanens Haupt zerspalten. Der Zweykampf ist gewiß; die Streiter sind voll Wut; Jch, Göttin, zittre schon vor Scenen voller Blut.
Er sagts, und heftete mit trauriger Geberde, Den Supplikantenblick, voll Thränen auf die Erde.
Die
H 3
Fuͤnfter Geſang.
Daß uͤber ſeinen Sohn ein Ungewitter zieht; Voll banger Sorgſamkeit eilt er mit ſchnellen Fluͤgeln, Zu der Galanterie, ihr Streitheer aufzuwiegeln. O Goͤttin, (fieng er an,) ich muß um Beyſtand flehn. Wie oft zwingt mich die Noth, zu deinem Thron zu gehn! Doch, Goͤttin, kan ich wohl der Stutzer Haupt verlaſſen, Und Stutzer untergehn, und Schlaͤger ſiegen laſſen? Kaum wird am Horizont die kuͤnftge Sonne ſtehn, So wird das Roſenthal den ſchaͤrfſten Zweykampf ſehn. Suchſt du nicht Raufbolds Arm, o Goͤttin, aufzu- halten, So kan ein einzger Hieb Sylvanens Haupt zerſpalten. Der Zweykampf iſt gewiß; die Streiter ſind voll Wut; Jch, Goͤttin, zittre ſchon vor Scenen voller Blut.
Er ſagts, und heftete mit trauriger Geberde, Den Supplikantenblick, voll Thraͤnen auf die Erde.
Die
H 3
<TEI><text><body><divn="1"><lg><l><pbfacs="#f0181"n="117"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Fuͤnfter Geſang.</hi></fw></l><lb/><l>Daß uͤber ſeinen Sohn ein Ungewitter zieht;</l><lb/><l>Voll banger Sorgſamkeit eilt er mit ſchnellen Fluͤgeln,</l><lb/><l>Zu der Galanterie, ihr Streitheer aufzuwiegeln.</l><lb/><l>O Goͤttin, (fieng er an,) ich muß um Beyſtand flehn.</l><lb/><l>Wie oft zwingt mich die Noth, zu deinem Thron zu<lb/><hirendition="#et">gehn!</hi></l><lb/><l>Doch, Goͤttin, kan ich wohl der Stutzer Haupt verlaſſen,</l><lb/><l>Und Stutzer untergehn, und Schlaͤger ſiegen laſſen?</l><lb/><l>Kaum wird am Horizont die kuͤnftge Sonne ſtehn,</l><lb/><l>So wird das Roſenthal den ſchaͤrfſten Zweykampf<lb/><hirendition="#et">ſehn.</hi></l><lb/><l>Suchſt du nicht Raufbolds Arm, o Goͤttin, aufzu-<lb/><hirendition="#et">halten,</hi></l><lb/><l>So kan ein einzger Hieb Sylvanens Haupt zerſpalten.</l><lb/><l>Der Zweykampf iſt gewiß; die Streiter ſind voll Wut;</l><lb/><l>Jch, Goͤttin, zittre ſchon vor Scenen voller Blut.</l></lg><lb/><lg><l>Er ſagts, und heftete mit trauriger Geberde,</l><lb/><l>Den Supplikantenblick, voll Thraͤnen auf die Erde.<lb/><fwplace="bottom"type="sig">H 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">Die</fw><lb/></l></lg></div></body></text></TEI>
[117/0181]
Fuͤnfter Geſang.
Daß uͤber ſeinen Sohn ein Ungewitter zieht;
Voll banger Sorgſamkeit eilt er mit ſchnellen Fluͤgeln,
Zu der Galanterie, ihr Streitheer aufzuwiegeln.
O Goͤttin, (fieng er an,) ich muß um Beyſtand flehn.
Wie oft zwingt mich die Noth, zu deinem Thron zu
gehn!
Doch, Goͤttin, kan ich wohl der Stutzer Haupt verlaſſen,
Und Stutzer untergehn, und Schlaͤger ſiegen laſſen?
Kaum wird am Horizont die kuͤnftge Sonne ſtehn,
So wird das Roſenthal den ſchaͤrfſten Zweykampf
ſehn.
Suchſt du nicht Raufbolds Arm, o Goͤttin, aufzu-
halten,
So kan ein einzger Hieb Sylvanens Haupt zerſpalten.
Der Zweykampf iſt gewiß; die Streiter ſind voll Wut;
Jch, Goͤttin, zittre ſchon vor Scenen voller Blut.
Er ſagts, und heftete mit trauriger Geberde,
Den Supplikantenblick, voll Thraͤnen auf die Erde.
Die
H 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/181>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.