Und der sich oft mit Blut im wilden Zweykampf kühlte. Ein andrer Geist, der Tanz, nahm seine Handschuh wahr, Und zog sie lächelnd an, und both ihm weiße dar. Von einem dritten Geist ward ihm der Huth entführet, Den die geschickte Hand französisch aufstaffiret.
Jndem erscheint Sylvan, und holt den Schlä- ger ab, Der, einer Musche gleich, ihm größre Schönheit gab. Der Stutzer lächelte, daß ihm der Sieg gelungen, Und seiner Schöne Blick auch Raufbolds Herz be- zwungen. Die frohe Mode sieht den beyden Helden nach, Und beyden öfnet sich Selindens Staatsgemach. Die Assemblee erstaunt vor diesem seltnen Paare. Ein Schläger nach dem Kleid, ein Stutzer nach dem Haare, Macht Raufbold ganz verwirrt ein krummes Com- pliment, Und starrt Personen an, wovon er keine kennt.
Ein
G 2
Vierter Geſang.
Und der ſich oft mit Blut im wilden Zweykampf kuͤhlte. Ein andrer Geiſt, der Tanz, nahm ſeine Handſchuh wahr, Und zog ſie laͤchelnd an, und both ihm weiße dar. Von einem dritten Geiſt ward ihm der Huth entfuͤhret, Den die geſchickte Hand franzoͤſiſch aufſtaffiret.
Jndem erſcheint Sylvan, und holt den Schlaͤ- ger ab, Der, einer Muſche gleich, ihm groͤßre Schoͤnheit gab. Der Stutzer laͤchelte, daß ihm der Sieg gelungen, Und ſeiner Schoͤne Blick auch Raufbolds Herz be- zwungen. Die frohe Mode ſieht den beyden Helden nach, Und beyden oͤfnet ſich Selindens Staatsgemach. Die Aſſemblee erſtaunt vor dieſem ſeltnen Paare. Ein Schlaͤger nach dem Kleid, ein Stutzer nach dem Haare, Macht Raufbold ganz verwirrt ein krummes Com- pliment, Und ſtarrt Perſonen an, wovon er keine kennt.
Ein
G 2
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Vierter Geſang.
Und der ſich oft mit Blut im wilden Zweykampf
kuͤhlte.
Ein andrer Geiſt, der Tanz, nahm ſeine Handſchuh
wahr,
Und zog ſie laͤchelnd an, und both ihm weiße dar.
Von einem dritten Geiſt ward ihm der Huth entfuͤhret,
Den die geſchickte Hand franzoͤſiſch aufſtaffiret.
Jndem erſcheint Sylvan, und holt den Schlaͤ-
ger ab,
Der, einer Muſche gleich, ihm groͤßre Schoͤnheit gab.
Der Stutzer laͤchelte, daß ihm der Sieg gelungen,
Und ſeiner Schoͤne Blick auch Raufbolds Herz be-
zwungen.
Die frohe Mode ſieht den beyden Helden nach,
Und beyden oͤfnet ſich Selindens Staatsgemach.
Die Aſſemblee erſtaunt vor dieſem ſeltnen Paare.
Ein Schlaͤger nach dem Kleid, ein Stutzer nach dem
Haare,
Macht Raufbold ganz verwirrt ein krummes Com-
pliment,
Und ſtarrt Perſonen an, wovon er keine kennt.
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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/163>, abgerufen am 16.02.2025.
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