Es donnert Raufbolds Fuß, der Sporn klirrt durch die Gassen, Der blanke Kieselstein ächzt unter seinem Schritt, Und Fensterglas erbebt, indem er niedertritt.
Nicht fern vom Petersthor, auf dessen vordern Theilen Der Helden Rüstung ruht, und die verzierten Säulen Die Last der Kugeln drückt, die wie Colossen stehn, Und in gevierte Reihn erhabner Linden sehn; Auf dem berühmten Platz, der Muhmenplatz ge- nennet, Den, auf der Ammen Arm, die kleine Schöne kennet, Und, wenn sie größer wird, an angenehmer Hand, Die süßen Triebe fühlt, die sie noch nicht gekannt: Gieng ietzt der Renommist an eines Stutzers Seite, Kunst und Natur lockt ihn, mit angenehmem Streite; Doch Apels Garten prangt in königlicher Pracht Umsonst für seinen Blick, zum Schönen nicht erwacht.
Sein
F
Dritter Geſang.
Es donnert Raufbolds Fuß, der Sporn klirrt durch die Gaſſen, Der blanke Kieſelſtein aͤchzt unter ſeinem Schritt, Und Fenſterglas erbebt, indem er niedertritt.
Nicht fern vom Petersthor, auf deſſen vordern Theilen Der Helden Ruͤſtung ruht, und die verzierten Saͤulen Die Laſt der Kugeln druͤckt, die wie Coloſſen ſtehn, Und in gevierte Reihn erhabner Linden ſehn; Auf dem beruͤhmten Platz, der Muhmenplatz ge- nennet, Den, auf der Ammen Arm, die kleine Schoͤne kennet, Und, wenn ſie groͤßer wird, an angenehmer Hand, Die ſuͤßen Triebe fuͤhlt, die ſie noch nicht gekannt: Gieng ietzt der Renommiſt an eines Stutzers Seite, Kunſt und Natur lockt ihn, mit angenehmem Streite; Doch Apels Garten prangt in koͤniglicher Pracht Umſonſt fuͤr ſeinen Blick, zum Schoͤnen nicht erwacht.
Sein
F
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Dritter Geſang.
Es donnert Raufbolds Fuß, der Sporn klirrt durch
die Gaſſen,
Der blanke Kieſelſtein aͤchzt unter ſeinem Schritt,
Und Fenſterglas erbebt, indem er niedertritt.
Nicht fern vom Petersthor, auf deſſen vordern
Theilen
Der Helden Ruͤſtung ruht, und die verzierten Saͤulen
Die Laſt der Kugeln druͤckt, die wie Coloſſen ſtehn,
Und in gevierte Reihn erhabner Linden ſehn;
Auf dem beruͤhmten Platz, der Muhmenplatz ge-
nennet,
Den, auf der Ammen Arm, die kleine Schoͤne kennet,
Und, wenn ſie groͤßer wird, an angenehmer Hand,
Die ſuͤßen Triebe fuͤhlt, die ſie noch nicht gekannt:
Gieng ietzt der Renommiſt an eines Stutzers Seite,
Kunſt und Natur lockt ihn, mit angenehmem Streite;
Doch Apels Garten prangt in koͤniglicher Pracht
Umſonſt fuͤr ſeinen Blick, zum Schoͤnen nicht erwacht.
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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/145>, abgerufen am 30.07.2024.
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