Und die Galanterie den Thee selbst liebgewonnen? Nein! Jena, glaube mir, in allem groß und frey, Verschmäht den weibschen Thee, und ist nur dir getreu. Willst du die Zukunft noch zu meiner Ruh durchschauen, So will ich dir voll Dank drey Caffeehäuser bauen; Von nun an soll Caffee, um Weihrauch dir zu streun, Wenn hoch geschmauset wird, des Schmauses An- fang seyn.
Er sagt es, und der Gott erhob vom Thron die Glieder, Und setzt wahrsagrisch sich auf einen Dreyfuß nieder; Und alsobald erschien des Tempels Priesterin, Die wilde Phantasie, und reicht ihm Caffee hin. Er trank; es herrscht um ihn geweihte grause Stille; Doch plötzlich tönt die Gruft von schrecklichem Gebrülle, Und blaue Flammen gehn von seinem Dreyfuß aus; Panduren überfiel ein ungewohnter Graus,
Als
E
Dritter Geſang.
Und die Galanterie den Thee ſelbſt liebgewonnen? Nein! Jena, glaube mir, in allem groß und frey, Verſchmaͤht den weibſchen Thee, und iſt nur dir getreu. Willſt du die Zukunft noch zu meiner Ruh durchſchauen, So will ich dir voll Dank drey Caffeehaͤuſer bauen; Von nun an ſoll Caffee, um Weihrauch dir zu ſtreun, Wenn hoch geſchmauſet wird, des Schmauſes An- fang ſeyn.
Er ſagt es, und der Gott erhob vom Thron die Glieder, Und ſetzt wahrſagriſch ſich auf einen Dreyfuß nieder; Und alſobald erſchien des Tempels Prieſterin, Die wilde Phantaſie, und reicht ihm Caffee hin. Er trank; es herrſcht um ihn geweihte grauſe Stille; Doch ploͤtzlich toͤnt die Gruft von ſchrecklichem Gebruͤlle, Und blaue Flammen gehn von ſeinem Dreyfuß aus; Panduren uͤberfiel ein ungewohnter Graus,
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Dritter Geſang.
Und die Galanterie den Thee ſelbſt liebgewonnen?
Nein! Jena, glaube mir, in allem groß und frey,
Verſchmaͤht den weibſchen Thee, und iſt nur dir getreu.
Willſt du die Zukunft noch zu meiner Ruh durchſchauen,
So will ich dir voll Dank drey Caffeehaͤuſer bauen;
Von nun an ſoll Caffee, um Weihrauch dir zu ſtreun,
Wenn hoch geſchmauſet wird, des Schmauſes An-
fang ſeyn.
Er ſagt es, und der Gott erhob vom Thron die
Glieder,
Und ſetzt wahrſagriſch ſich auf einen Dreyfuß nieder;
Und alſobald erſchien des Tempels Prieſterin,
Die wilde Phantaſie, und reicht ihm Caffee hin.
Er trank; es herrſcht um ihn geweihte grauſe Stille;
Doch ploͤtzlich toͤnt die Gruft von ſchrecklichem Gebruͤlle,
Und blaue Flammen gehn von ſeinem Dreyfuß aus;
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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/129>, abgerufen am 30.07.2024.
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