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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763].

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Dritter Gesang.

Ragt, wenn man seinen Blick schief gegen über wenbet,
Ein glänzend Haus empor, das durch die neue Pracht
Fast einem Tempel gleicht, Paläste finster macht.
So wie im dicken Wald ein Kranz bejahrter Eichen,
Durch seine Wipfel droht den Himmel zu erreichen;
Ein schlanker Tannenbaum sie sämmtlich übereilt,
Und durch sein grünes Haupt die leichten Wolken
theilt:

So streckt dies stolze Haus den Giebel in die Lüfte,
Und hüllt das hohe Dach in ewgen Rauch und Düfte.
Der Eingang zeigt sogleich in einer Schilderey,
Daß dies des Caffeegotts geweihter Tempel sey.
Es liegt ein Araber an einem Caffeebaume;
Jhm bringt in hellem Gold von dem durchsüßten
Schaume,

Den man aus Bohnen kocht, die die Levante schickt,
Ein nackter Liebesgott, der lächelnd auf ihn blickt.

Pan-

Dritter Geſang.

Ragt, wenn man ſeinen Blick ſchief gegen uͤber wenbet,
Ein glaͤnzend Haus empor, das durch die neue Pracht
Faſt einem Tempel gleicht, Palaͤſte finſter macht.
So wie im dicken Wald ein Kranz bejahrter Eichen,
Durch ſeine Wipfel droht den Himmel zu erreichen;
Ein ſchlanker Tannenbaum ſie ſaͤmmtlich uͤbereilt,
Und durch ſein gruͤnes Haupt die leichten Wolken
theilt:

So ſtreckt dies ſtolze Haus den Giebel in die Luͤfte,
Und huͤllt das hohe Dach in ewgen Rauch und Duͤfte.
Der Eingang zeigt ſogleich in einer Schilderey,
Daß dies des Caffeegotts geweihter Tempel ſey.
Es liegt ein Araber an einem Caffeebaume;
Jhm bringt in hellem Gold von dem durchſuͤßten
Schaume,

Den man aus Bohnen kocht, die die Levante ſchickt,
Ein nackter Liebesgott, der laͤchelnd auf ihn blickt.

Pan-
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[61/0125] Dritter Geſang. Ragt, wenn man ſeinen Blick ſchief gegen uͤber wenbet, Ein glaͤnzend Haus empor, das durch die neue Pracht Faſt einem Tempel gleicht, Palaͤſte finſter macht. So wie im dicken Wald ein Kranz bejahrter Eichen, Durch ſeine Wipfel droht den Himmel zu erreichen; Ein ſchlanker Tannenbaum ſie ſaͤmmtlich uͤbereilt, Und durch ſein gruͤnes Haupt die leichten Wolken theilt: So ſtreckt dies ſtolze Haus den Giebel in die Luͤfte, Und huͤllt das hohe Dach in ewgen Rauch und Duͤfte. Der Eingang zeigt ſogleich in einer Schilderey, Daß dies des Caffeegotts geweihter Tempel ſey. Es liegt ein Araber an einem Caffeebaume; Jhm bringt in hellem Gold von dem durchſuͤßten Schaume, Den man aus Bohnen kocht, die die Levante ſchickt, Ein nackter Liebesgott, der laͤchelnd auf ihn blickt. Pan-

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/125>, abgerufen am 26.04.2024.