Und untersucht genau des Helden Angesicht. Mißtrauisch meynt er schon, zu seinem größten Schrecken, Geheime Neigungen zur Mode zu entdecken. O Raufbold! (seufzet er,) du schläfst? ach wüßtest du, Wie ich unruhig bin bey deiner süßen Ruh; Wie deine Wort, im Traum entflogen, mich erschrecken; Dein Antlitz würde sich mit edlem Unmuth decken. Wer weis, ob dich nicht schon der Mode Wort ver- führt. Wer weis es, ob nicht schon dein Herz die Neigung spürt, Die leichte jensche Tracht rebellisch zu verändern, Und wie ein Narr den Hals, und Degen zu bebändern. Nimmt denn auch dich der Glanz von der Veränd- rung ein? O! wärst du doch zu stolz ein Leipziger zu seyn! O! möchtest du doch nie den Fuß mit weißen Strüm- pfen, Und deinen Degen nie mit Narrentand beschimpfen!
So
Dritter Geſang.
Und unterſucht genau des Helden Angeſicht. Mißtrauiſch meynt er ſchon, zu ſeinem groͤßten Schrecken, Geheime Neigungen zur Mode zu entdecken. O Raufbold! (ſeufzet er,) du ſchlaͤfſt? ach wuͤßteſt du, Wie ich unruhig bin bey deiner ſuͤßen Ruh; Wie deine Wort, im Traum entflogen, mich erſchrecken; Dein Antlitz wuͤrde ſich mit edlem Unmuth decken. Wer weis, ob dich nicht ſchon der Mode Wort ver- fuͤhrt. Wer weis es, ob nicht ſchon dein Herz die Neigung ſpuͤrt, Die leichte jenſche Tracht rebelliſch zu veraͤndern, Und wie ein Narr den Hals, und Degen zu bebaͤndern. Nimmt denn auch dich der Glanz von der Veraͤnd- rung ein? O! waͤrſt du doch zu ſtolz ein Leipziger zu ſeyn! O! moͤchteſt du doch nie den Fuß mit weißen Struͤm- pfen, Und deinen Degen nie mit Narrentand beſchimpfen!
So
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Dritter Geſang.
Und unterſucht genau des Helden Angeſicht.
Mißtrauiſch meynt er ſchon, zu ſeinem groͤßten
Schrecken,
Geheime Neigungen zur Mode zu entdecken.
O Raufbold! (ſeufzet er,) du ſchlaͤfſt? ach wuͤßteſt du,
Wie ich unruhig bin bey deiner ſuͤßen Ruh;
Wie deine Wort, im Traum entflogen, mich erſchrecken;
Dein Antlitz wuͤrde ſich mit edlem Unmuth decken.
Wer weis, ob dich nicht ſchon der Mode Wort ver-
fuͤhrt.
Wer weis es, ob nicht ſchon dein Herz die Neigung
ſpuͤrt,
Die leichte jenſche Tracht rebelliſch zu veraͤndern,
Und wie ein Narr den Hals, und Degen zu bebaͤndern.
Nimmt denn auch dich der Glanz von der Veraͤnd-
rung ein?
O! waͤrſt du doch zu ſtolz ein Leipziger zu ſeyn!
O! moͤchteſt du doch nie den Fuß mit weißen Struͤm-
pfen,
Und deinen Degen nie mit Narrentand beſchimpfen!
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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/123>, abgerufen am 21.11.2024.
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