Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763].
Ein plötzliches Geschrey von Raufbolds trunkner Schaar, Macht alles aufmerksam, was in dem Saale war; Und schnell drang dies Geschrey von Raufbolds vollen Brüdern Bis zur Galanterie auf eines Nords Gefiedern. Der blanke Degen klirrt, das Pflaster speyet Gluth; Den Tanzenden entfällt auf einmal aller Muth. Dreymal bellt ihr Petit, der auf dem Schoße zittert; Dreymal erbebt der Saal, dreymal wird sie erschüttert. Geliebte, hört dies Schreyn, (spricht sie, von Furcht verstört,) Hat man in Leipzig je solch einen Lerm gehört? Jst Wohlanständigkeit auf einmal hier verlohren? Und schreyt der Pöbel so durch unsre zarten Ohren? Sind dies Studenten? Nein! O welch ein wild Geschrey! Wie?
Ein ploͤtzliches Geſchrey von Raufbolds trunkner Schaar, Macht alles aufmerkſam, was in dem Saale war; Und ſchnell drang dies Geſchrey von Raufbolds vollen Bruͤdern Bis zur Galanterie auf eines Nords Gefiedern. Der blanke Degen klirrt, das Pflaſter ſpeyet Gluth; Den Tanzenden entfaͤllt auf einmal aller Muth. Dreymal bellt ihr Petit, der auf dem Schoße zittert; Dreymal erbebt der Saal, dreymal wird ſie erſchuͤttert. Geliebte, hoͤrt dies Schreyn, (ſpricht ſie, von Furcht verſtoͤrt,) Hat man in Leipzig je ſolch einen Lerm gehoͤrt? Jſt Wohlanſtaͤndigkeit auf einmal hier verlohren? Und ſchreyt der Poͤbel ſo durch unſre zarten Ohren? Sind dies Studenten? Nein! O welch ein wild Geſchrey! Wie?
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg> <l> <pb facs="#f0104" n="40"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der Renommiſt.</hi> </fw> </l><lb/> <l>Bemuͤht ſich, dieſer Tracht vor andern nachzuahmen;</l><lb/> <l>Sie geht in Deutſchland ſo, wie Leipzigs holde Damen.</l> </lg><lb/> <lg> <l>Ein ploͤtzliches Geſchrey von Raufbolds trunkner<lb/><hi rendition="#et">Schaar,</hi></l><lb/> <l>Macht alles aufmerkſam, was in dem Saale war;</l><lb/> <l>Und ſchnell drang dies Geſchrey von Raufbolds vollen<lb/><hi rendition="#et">Bruͤdern</hi></l><lb/> <l>Bis zur Galanterie auf eines Nords Gefiedern.</l><lb/> <l>Der blanke Degen klirrt, das Pflaſter ſpeyet Gluth;</l><lb/> <l>Den Tanzenden entfaͤllt auf einmal aller Muth.</l><lb/> <l>Dreymal bellt ihr Petit, der auf dem Schoße zittert;</l><lb/> <l>Dreymal erbebt der Saal, dreymal wird ſie erſchuͤttert.</l><lb/> <l>Geliebte, hoͤrt dies Schreyn, (ſpricht ſie, von Furcht<lb/><hi rendition="#et">verſtoͤrt,)</hi></l><lb/> <l>Hat man in Leipzig je ſolch einen Lerm gehoͤrt?</l><lb/> <l>Jſt Wohlanſtaͤndigkeit auf einmal hier verlohren?</l><lb/> <l>Und ſchreyt der Poͤbel ſo durch unſre zarten Ohren?</l><lb/> <l>Sind dies Studenten? Nein! O welch ein wild<lb/><hi rendition="#et">Geſchrey!</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Wie?</fw><lb/></l> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [40/0104]
Der Renommiſt.
Bemuͤht ſich, dieſer Tracht vor andern nachzuahmen;
Sie geht in Deutſchland ſo, wie Leipzigs holde Damen.
Ein ploͤtzliches Geſchrey von Raufbolds trunkner
Schaar,
Macht alles aufmerkſam, was in dem Saale war;
Und ſchnell drang dies Geſchrey von Raufbolds vollen
Bruͤdern
Bis zur Galanterie auf eines Nords Gefiedern.
Der blanke Degen klirrt, das Pflaſter ſpeyet Gluth;
Den Tanzenden entfaͤllt auf einmal aller Muth.
Dreymal bellt ihr Petit, der auf dem Schoße zittert;
Dreymal erbebt der Saal, dreymal wird ſie erſchuͤttert.
Geliebte, hoͤrt dies Schreyn, (ſpricht ſie, von Furcht
verſtoͤrt,)
Hat man in Leipzig je ſolch einen Lerm gehoͤrt?
Jſt Wohlanſtaͤndigkeit auf einmal hier verlohren?
Und ſchreyt der Poͤbel ſo durch unſre zarten Ohren?
Sind dies Studenten? Nein! O welch ein wild
Geſchrey!
Wie?
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |